012022

Nachhaltigkeit, nachhaltig.

Michael Kopatz

Ökoroutine: Wenn die Strukturen uns auffordern

Perspektiven einer ökoliberalen Politik. Die Deutschen finden Klimaschutz sehr wichtig. Eine breite Mehrheit wünscht sich den raschen Ausbau von Wind- und Sonnenkraft, nur nicht vor der Haustür. Und nur Wenige sind bereit, sich persönlich einzuschränken, etwa bei den Urlaubsflügen. Rund 80 Prozent wünschen sich weniger Autos in der Stadt. Tatsächlich lässt aber kaum jemand den Wagen stehen oder schafft ihn gleich ganz ab. Im Gegenteil, allein 2021 kamen weitere 400 000 Autos auf die Straßen. Rund 90 Prozent sind angeblich bereit, wesentlich mehr Geld für Fleisch aus artgerechter Tierhaltung auszugeben. Real tun es allerdings zwei bis drei Prozent. Über 90 Prozent finden fairen Handel sehr wichtig. Der Marktanteil für fair gehandelte Produkte liegt bei zwei Prozent. ...

Editorial

Nachhaltigkeit ist eines der gegenwärtigen Gummiwörter. Als Vokabel kommt kaum eine Organisation, Partei, Unternehmen, Verband … daran vorbei. Wer wollte denn auch nicht zukunftsfähig und enkeltauglich sein? Die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Ziele für nachhaltige Ent­wick­lung formulieren, welche Heraus­forderungen die Weltgemeinschaft aktuell anzugehen hat.

Allein – Ziele sind keine Handlungen. Wir haben kein Wissensproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Die Klimakatastrophe ist längst da, auch in unseren Breiten­graden. Doch offensichtlich gibt es aus­reichend Ver­drängungs­- und Verteidigungs­mecha­nis­men, die nachhaltige Nach­hal­tig­keit verhindern. Moralische Appelle, gerne von den Kirchen geäußert, gehören zu den schwächsten Mitteln, wenn es um Ver­än­de­rungen geht. Bei der Verant­wortung des Einzelnen alleine anzusetzen, scheint kein sinnvoller Weg zu sein.

Was werden wir getan haben, wenn wir die globalen Nachhaltigkeitsziele erreicht haben? Wie kommen wir ins Tun, in wirk­liche Transformation? Wie geht nachhaltige Nachhaltigkeit? Diese Frage haben wir Expert:innen aus verschiedenen gesell­schaftlichen Bereichen gestellt – Sie können gespannt sein auf ihre Antworten.

Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen die Redaktion der futur2!

Autor

Tobias Kläden

Theologe, Psychologe, Referent für Evangelisierung und Gesellschaft bei der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP)

  • Mail: klaeden[at]kamp-erfurt[.]de

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