022013

Entscheiden

Foto: Daniel Deppe: Henrichshütte Hattingen (CC BY 2.0), Bildausschnitt

Klaus Mertes

Entscheidung und Gehorsam

Im Frühjahr 2012 meldete sich in Österreich eine Initiative von Pfarrern mit einem „Aufruf zum Ungehorsam“ zu Wort. Mehr als 400 Pfarrer unterschrieben einen Text, in dem sie sich dazu bekannten, dass sie sich in mehreren pastoralen Fragen schon lange nicht mehr an die kirchliche Disziplin halten und auch vorhätten, sich weiterhin nicht daran zu ...

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

führen heißt entscheiden. Je komplexer und dynamischer die Umwelten, desto weitreichender sind die Folgen von Entscheidungen (auch wenn sie nicht getroffen werden). Sie erhalten schnell eine strategische Dimension, betreffen das System als Ganzes und seine Zukunft.

Aus evolutionsbiologischer Sicht ist unser Gehirn jedoch hierfür nicht besonders gut geeignet. Es ist weniger darauf ausgerichtet, Erkenntnis zu gewinnen, als vielmehr das Überleben zu sichern. Individuelles Überleben geschieht im überschaubaren Nahraum. Relevanter Kontext ist die Gruppe, die Sippe, der Clan. Hierfür ist unser Gehirn strukturell und funktional optimiert. Die Komplexität von Makrosystemen (Organisationen, Unternehmen, Staaten, Weltgemeinschaft, Ökosystem) erfassen wir daher höchst unvollständig. Die Folgen sind weder überschaubar, noch vorhersagbar. Viel grundsätzlicher noch entscheidet allein unsere Vorerfahrung darüber, was wir überhaupt wahrnehmen können.» weiterlesen...

Autor

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