022013

Foto: Schub@: take a seat, read a book (CC BY-NC-SA 2.0)

Service & Dialog

Frank Reintgen

Buchrezension: Sellmann, Mathias et. al. (Hrsg.): sinnstiftermag 06-10

Sellmann, Mathias et. al. (Hrsg.): sinnstiftermag 06-10. Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit im Fokus säkularer Medienmacher.

Medien transportieren sinnhafte Inhalte und sind in dieser medialen Funktion vor allem selbst sinnhaft. Sie können gar nicht anders. Damit sind sie religionsproduktiv. Seit 2005 untersucht das Internetmagazin sinnstiftermag (www.sinnstiftermag.de) in regelmäßigen Abständen die Strukturparallelen religiöser und modern-medialer Kommunikation. In Partnerschaft mit Akteuren aus Kommunikation und Kirche sucht sinnstiftermag nach den Analogien religiöser und medialer Kommunikation. Neben dem Bochumer Pastoraltheologen Matthias Sellmann organisiert diese Internetplattform ein Zusammenschluss von Zeitanalytikern, Werbern, Designern und Fotografen.

Die Ausgaben 6-10 des sinnstiftermag sind nun in einer Printversion im Lit-Verlag erschienen.

Die einzelnen Ausgaben bilden jweils die Kapitel des Buches. Sie sind dabei jeweils nach einem ähnlichen Schema aufgebaut. Nach einer das jeweilige Thema anreißenden „Titelstory“ finden sich „Interviews“ und „Statements“ zum jeweiligen Thema.

Inhaltlich geht es um die Kommunizierbarkeit von “Liebe”, um das Personalmanagement von “Burning Persons”, um Rituale, Kampagnen und Krisen-PR. Der Reiz in den Beiträgen des sinnstiftermag liegt in der ungewöhnlichen Zusammenstellung der Autoren. Hier mischt sich binnenkirchliche Sicht mit externer Perspektive bzw. säkulare mit religiösen Kommunikationsroutinen. Dies sorgt für heilsame Irritation, aus der neue Einsichten gewonnen werden können.

Erfahrungen aus Wirtschaftsunternehmen oder der Werbebranche lassen sich sicherlich nicht ohne weiteres in einen kirchlichen Kontext übertragen. Und doch lässt sich viel lernen von der Professionalität mit der in diesen Bereichen die Kommunikation mit den „Kunden“ gestaltet wird.

Besonders die Ausgabe 10 „glaubwürdig/skandalös“, die sich mit Krisenkommunikation als Chance für neue Anfänge im Nachgang zu den Missbrauchsskandal in der Kirche auseinandersetzt, ist auch mit dem Abstand von einigen Jahren höchst lesenswert. Wir hier doch deutlich, dass sich die Kommunikationsform innerhalb der Kirche stark wandeln muss. Einbahnstraße war gestern. Dialog ist heute.

Die gedruckte Fassung bietet zwar gegenüber den Artikeln im Internet inhaltlich nichts neues, erleichtert aber das Lesen ungemein. Lesenswert ist das sinnstiftermag allemal.

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