022016

Foto: Dewang Gupta

Statements

Aftab Talat Kamran M.A.

Welche Rolle sollten die Religionen für das friedliche gesellschaftliche Zusammenleben spielen?

Jede Religionen hat ihr eigenes religiösen Ideal, das göttliche Ideal, mit welchem Begriff oder mit welchem Namen dieses Ideal auch immer verknüpft ist. Dieses Ideal kann man nur mit dem Herzen erfassen und verstehen. Und dieses Ideal zielt im Innersten auf Einheit und Gemeinschaft, wie die heiligen Schriften der Juden, der Muslime, der Christen, der Parsen, der Hindus und der Buddhisten zeigen. Der Weg zu Gott und zur Einheit führt nach innen, über das Herz. Dort finden wir Ihn, die Liebe. Sie wirkt durch uns und unser ganzes Leben wird zu einer einzigartigen Vision von Gottes vollendeter Schönheit, die Einheit ist und Einheit bewirken will.

Die Vielfalt der religiösen Überzeugungen hat immer wieder zu Konflikten unter den Menschen geführt und viele Kriege und Schlachten sind angeblich um der Religion willen ausgetragen worden. Die Religion, die doch gegeben worden ist, damit Einheit, Harmonie und Brüderlichkeit geschaffen wird, ist von unreifen Menschen benutzt worden, um andere zu bekämpfen, sich zu streiten und viele Jahre lang Krieg zu führen. Damals wie auch heute wird Kriegen eine heilige Bedeutung gegeben und von heiligen und gottgeweihten Kriegen gesprochen. Auch im Zeitalter des Materialismus besteht diese Neigung weiter fort, einander wegen Glaubensfragen zu bekämpfen und ganz Nationen in Kriege zu stürzen. Die Abgrenzungen und Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Glaubensbekenntnissen und Überzeugungen sind in unserer technisch hochentwickelten Welt geblieben: Vorurteile, Differenzen und Fanatismus trennen die Völker weiterhin in mehr oder weniger hohem Maße. Dies zeigt uns, dass die meisten Menschen den Sinn der wahren Religion noch nicht begriffen haben. Jene besondere Aufgabe, die der Religion auf der Ebene der menschlichen Beziehungen aufgetragen worden ist, muss noch erfüllt werden. Jesus sagte: ‘Ich bin gekommen, das Gesetz zu erfüllen, nicht aber, um ein neues Gesetz zu geben.’ Prophet Muhammad betonte immer wieder, er sei gekommen, um Christentum und Judentum zu ergänzen.

Religionen haben Dogmen, Gesetzen und Lehren, die für die Erhaltung von Ordnung und Frieden verantwortlich sind. Sie haben ihre Ausprägung als Gotteshaus und die Form des Gottesdienstes. Hier gibt es viele Unterschiede und wird es immer Unterschiede geben. Das ist eine Sache des Temperamentes und der Neigung, in die auch die von den Vorfahren übernommenen Bräuche und Glaubensvorstellungen eingeflossen sind. Manche brauchen rituelle Formen und Zeremonien in ihren Gotteshäusern, um in eine erhabene Stimmung zu kommen; andere hingegen haben einen schlichten Gottesdienst, der ihnen mehr zusagt.

Jesus sagte: ‘Ich bin gekommen, das Gesetz zu erfüllen, nicht aber, um ein neues Gesetz zu geben.’ Prophet Muhammad betonte immer wieder, er sei gekommen, um Christentum und Judentum zu ergänzen.

Die Angehörige der Religionen haben ihr eigenes religiösen Ideal, den göttlichen Herrn und Meister einer Religion, jenen Herrn und Meister, der das höchste Ideal einer Seele darstellt. Aus tiefer Ergebenheit und aufrichtigem Herzen ist dieses Ideal geboren worden. Die Anhänger unterschiedlicher Religionen diskutieren über diese Idealvorstellungen, von denen sie nur gehört haben und die sie in ihrer Heiligkeit nicht wirklich erfahren haben. Sie versuchen dann zu beweisen, dass eine besser sei als die andere, sie zerstören eine unschätzbare Geisteshaltung, die man nur im Herzen bewahren kann. Das religiöse Ideal ist das Medium unseres Aufstiegs zur Vollkommenheit. Mit welchem Namen ein Mensch dieses Ideal auch immer benennen mag, es ist der Name, der ihm vertraut ist, und es ist für ihn der heiligste aller Namen. Diesem Ideal einen Namen zu geben, bedeutet nicht, es zu begrenzen. Es gibt nur ein höchstes Ideal: das göttliche Ideal.

Die Geschichte erklärt es sehr gut:  Als jemand zu Majnun sagte: ‘Leila, deine Geliebte, ist gar nicht so schön, wie du glaubst’, antwortete er: ‘Meine Leila muss man mit meinen Augen anschauen; wenn du sehen willst, wie wunderschön sie ist, musst du dir meine Augen leihen!’ Wenn wir also den Gegenstand der Verehrung irgendeines Glaubens, irgendeiner religiösen Gemeinschaft oder irgendwelcher Menschen ernsthaft betrachten wollen, dann müssen wir uns deren Augen leihen, ja deren Herz. Es hat wenig Sinn, über jede einzelne Überlieferung der Religionsgeschichte, die oft genug aus einer viel zu engen Sichtweise entstanden ist, zu diskutieren; denn die Verehrung und Hingabe, die uns ein aufrichtiger Anhänger dieses Glaubens zeigt, sind eine Sache des Herzens.

In alten Zeiten gab es Streit, als die Kinder Israels verkündeten, dass ihr Gott ein ganz besonderer Gott sei. Auch später machte jede religiöse Gemeinschaft ihren Gott ebenso zu einem besonderen Gott. Wenn man überhaupt von einem besonderen Gott sprechen will, dann nicht nur vom Gott irgendeiner Gemeinschaft, sondern viel mehr noch vom Gott jedes einzelnen Menschen. Denn jeder Mensch muss sich zuerst seinen eigenen Gott erschaffen, bevor er den wirklichen Gott erkennen kann: Jener Gott aber, den der Mensch in seinem Inneren erschaffen hat, wird schließlich zur Tür, durch die er in das Heiligtum seines innersten Seins gelangt, zum wahren und wirklichen Gott, der im Herzen zu finden ist. Und dann leuchtet die Erkenntnis auf, dass Gott nicht der Gott einer besonderen Gemeinschaft oder bestimmter Menschen ist, sondern der Gott der ganzen Schöpfung.

Wenn wir den Gegenstand der Verehrung irgendeines Glaubens, irgendeiner religiösen Gemeinschaft oder irgendwelcher Menschen ernsthaft betrachten wollen, dann müssen wir uns deren Augen leihen, ja deren Herz.

Die Entwicklung in der Welt geht in die Richtung von immer mehr Einheitlichkeit und der Geist der Einheit wird nicht beachtet, die Einheitlichkeit wird dagegen überbewertet. In unserem Zeitalter, in dem der Geist der Religion auf einem Tiefpunkt angelangt ist und nur noch äußere Gleichförmigkeit Gewicht hat, geschieht es zunehmend, dass die verschiedenen Menschengruppen sich voneinander entfernen und Zwietracht aller Art entsteht: eine Partei oder Klasse gegen die andere; überall dominiert der Geist der Rivalität, der Missgunst und der Zerstörung. Und eine Folge davon ist, dass der Mensch nicht zur wahren Erkenntnis Gottes kommt. Nur wenige erkennen Ihn wirklich. Die ganze Menschheit leidet unter einer tiefen Unruhe. Die Menschen denken, dass sie sich weiter entfalten. In Wirklichkeit entwickeln sie sich auf eine immer größere Ruhelosigkeit hin. Wahren Fortschritt kann es niemals geben, solange Nationen, Reiche und Völker gespalten sind; denn wenn die Völker erst einmal gespalten sind, dann geht der Spaltungsprozess weiter, und die Parteien und Klassen werden ebenfalls uneins; sogar die Familien brechen auseinander. Es ist dieser Geist der Zerstörung, der allzeit tätig ist. Die Einheit scheint aus den Herzen der Menschen ausgerottet zu sein. Suchen wir nach der Ursache dafür, entdecken wir, dass ein eigentlich richtiges Prinzip falsch angewendet worden ist. Einheitlichkeit ist kein Fehler, sie hat in der Tat einen großen Wert. Beispielsweise ist der gemeinschaftliche Wunsch, zu helfen und in Notzeiten Dienste anzubieten, überhaupt nichts Falsches. Wenn aber das Gottesideal verschwunden ist, dann sind solche Bestrebungen wie ein unbeseelter Körper, und wie bei einem Leichnam endet es mit Zersetzung und Schmutz. Wie lebend und wohlhabend die Welt auch erscheinen mag, wirkliches Leben hat nur das wirklich Lebendige; wenn das lebendige Sein aber vergessen wird, ist es wie Licht unter einem Scheffel. Von der Jagd nach dem Geld wird der Mensch gefesselt und berauscht, er wird derart gleichgültig gegenüber Glück und Harmonie anderer Menschen und blind für die Harmonie seines eigenen Daseins, dass er letztlich Zerstörung bewirkt. Wir brauchen nur an die Kriege zu denken, die die Menschheit erlebt hat, besonders an die letzten mit all ihren Schrecken, um diese Wahrheit zu erkennen. Alles beweist, dass der Fortschritt in die falsche Richtung geht und dass überall die Einheit fehlt. Alle heiligen Schriften, die den Juden, den Muslimen, den Christen, den Parsen, den Hindus und den Buddhisten gegeben worden sind, enthalten die Botschaft der Einheit als ihre zentrale Wahrheit; aber die Menschen haben sich so sehr vom schönen Wortlaut dieser Schriften fesseln lassen, dass ihnen deren innere Botschaft entfallen ist.

Alle heiligen Schriften, die der Juden, der Muslime, der Christen, der Parsen, der Hindus und der Buddhisten, zielen auf Einheit und Gemeinschaft.

Würden wir aber die innere Botschaft vernehmen, kämen wir zu der Erkenntnis, dass die Worte aller dieser verschiedenen heiligen Schriften von ein und derselben Stimme gesprochen worden sind. Manche vernehmen diese Stimme, die anderen hören nur die Worte – so wie beim Anblick der Natur die einen nur Zweige erblicken, während die anderen auch die Wurzeln eines Baumes wahrnehmen. All die verschiedenen heiligen Schriften, alle Formen der Verehrung und Kontemplation Gottes haben nur diesen einen Zweck: die Verwirklichung der „Einheit“. In der „Einheit“ liegen für den Menschen sein Glück und seine Erleuchtung verborgen, in ihr findet er die Richtschnur für sein Leben. Den Begriff der „Einheit“ kennen wir alle, aber die meisten von uns verstehen darunter nur Einheitlichkeit, Uniformität. Die indischen heiligen Schriften haben in ihren Gebeten und heiligen Worten das zentrale Thema der Einheit ertönen lassen: dass alles eins ist. Der Koran enthält inmitten aller seiner ernsten Mitteilungen eine wichtige Sure, die vom Sein Gottes aussagt, dass es allem Unsichtbaren und genauso allem Sichtbaren als gemeinsamer Strom zugrunde liegt. Und die Bibel verkündet, dass wir nur in Gott leben, uns bewegen, nur in Ihm existieren. Von den vielen Millionen Menschen, die an Gott glauben, macht vielleicht nur einer Gott zur Realität seines Lebens. Das Gottesbild eines Menschen ist ebenso begrenzt wie er selbst. Die Gotteserkenntnis geschieht jenseits der Begrenzungen des Verstandes. Der Mensch nimmt nur die Dinge wahr, die er auch wahrnehmen kann. Seine Vorstellungskraft kann die ihr vertrauten Grenzen nicht überschreiten, und er kann auch nicht über seine Vorstellung hinaus in jenen Raum vordringen, wo das Sein Gottes ist. Das Geheimnis Gottes ist in der Erkenntnis der Einheit verborgen. Der Mensch denkt vielleicht: ‘Was kann die Einheit mir geben? Bringt sie mir das Glück? Was bedeutet sie im Innersten?’ Die Antwort kann ihm aufleuchten, sobald er das Leben intensiver beobachtet und erforscht. Welche Atmosphäre kann von zehn Menschen geschaffen werden, die in Harmonie verbunden sind! Zehn Menschen haben eine machtvollere Liebesausstrahlung und einen größeren Einfluss, als ein einzelner Mensch es haben kann. Welch ein Segen wäre es für die Menschheit, wenn die Nationen, Rassen und Gemeinschaften wirklich vereint wären!

Das Geheimnis Gottes ist in der Erkenntnis der Einheit verborgen.

Ohne Zweifel kann uns die Einheitlichkeit vieles über die Einheit lehren, aber dann darf sie nicht an irdische Zwecke gebunden sein; denn so wird sie destruktiv. Die großen Weisen aller Zeitalter haben sich tief in das Geheimnis des Lebens versenkt, um in sich selbst zur Einheit vorzudringen und dann die Einheit zu verbreiten. Im gewöhnlichen Leben führt jeder Mensch Klage über irgendetwas: weil ihm etwas fehlt oder weil ihn etwas stört. Aber das sind nur äußerliche Erklärungen. In Wirklichkeit ist der Mensch nicht in Einklang mit seinem eigenen Wesen. Wie können wir Harmonie um uns herum verbreiten, wenn in uns selbst Disharmonie herrscht! Wenn Geist und Körper miteinander streiten, möchte die Seele etwas ganz Anderes: Seele und Geist werden vom Körper irgendwohin gezogen, oder Körper und Geist von der Seele; so entsteht Disharmonie. Ist der Mensch mit sich selbst in Einklang, so ist er es auch mit allen anderen. Dann erzeugt er Harmonie, gibt sie an alle weiter und strahlt sie ständig aus.

Auf die Frage, mit der wir uns hier befassen, können wir die Antwort finden, wenn wir unsere Beziehung zu Gott wirklich verstehen. Das innerste Sein des Menschen ist das wahre Sein Gottes; der Mensch ist immer mit Gott verbunden. Könnte er nur einsehen, dass er seine Verbundenheit mit Gott erfährt, wenn er Harmonie in seiner eigenen Seele entstehen lässt! Alle Meditationen und Kontemplationen werden allein mit der Absicht gelehrt, dass wir unser innerstes Sein so mit Gott in Einklang bringen, dass Er es ist, der durch uns sieht, hört und denkt, und dass unser Sein nichts Anderes ist als ein Strahl von seinem Licht. Dann sind wir Gott näher als selbst die Fische dem Ozean, in dem sie leben. Meistens ist es irgendein weltliches Interesse, das die Menschen wegen eines erhofften Gewinnes zusammenführt. Welche Kraft aber könnte freigesetzt werden, wenn die Menschheit sich in wahrer Brüderlichkeit vereinen würde! Solange diese Wahrheit wie unter einem Scheffel verborgen ist, können alle Maßnahmen der Einheitlichkeit keinen echten Nutzen bringen; sie haben kein Leben. Und so leidet die Welt, auch wenn sie noch so viele Erfolge vorweisen kann, an der falschen Verwendung eines an sich richtigen Prinzips.

Ist der Mensch mit sich selbst in Einklang, so ist er es auch mit allen anderen. Dann erzeugt er Harmonie, gibt sie an alle weiter und strahlt sie ständig aus.

Wir erreichen nicht das wahre Leben, bevor wir nicht zur Einheit gelangt sind. Es ist die Aufgabe der Religion, über die Erkenntnis Gottes und die Liebe zu Ihm, dem alle Anbetung gebührt, den Geist der Einheit zu fördern. Viele Menschen streben nach übersinnlichen, magischen und magnetischen Kräften. Dies ist aber nicht der Zweck der Religion; solche Fähigkeiten entfalten sich von selbst. Wo Leben und Liebe ist, dort gibt es auch magnetische Kräfte. Die Liebe selbst ist eine heilende Kraft und ein Mittel gegen jeden Schmerz. Der Mensch aber sollte ein natürliches Leben führen und sich das Wesen Gottes vergegenwärtigen. Nur solche Übungen sind von Wert, die zur Erkenntnis Gottes führen, zur Einheit mit Gott und mit dem eigenen Selbst und somit allem. Es ist nicht notwendig, dass uns unsere Entwicklungsschritte vom jemand anderem bestätigt werden; wir werden es selber spüren, wenn unser Herz voranschreitet. Durch Lieben, Vergeben und Dienen wird unser ganzes Leben zu einer einzigartigen Vision von Gottes vollendeter Schönheit.

Es ist etwas Lebendiges in der Seele des Menschen, in seinem Geist und in seinem Herzen. Wenn es fehlt, scheint dieser Mensch wie tot zu sein; ist es aber da, schenkt es ihm Leben. Wenn es überhaupt eine Religion gibt, dann ist sie hier zu finden. Es ist das, was die Hindus „Dharma“ nennen, was gewöhnlich mit Pflicht übersetzt wird. In Wirklichkeit ist es aber etwas viel Großartigeres als das, was wir in unserem täglichen Leben als Pflicht bezeichnen. Es ist das Leben selbst. Wenn jemand aufmerksam ist und sich rücksichtsvoll verhält, wenn er seine Verpflichtungen gegenüber dem Nachbarn wahrnimmt, gegenüber dem Freund, gegenüber Vater und Mutter und allen, zu denen er in Beziehung steht, dann ist das etwas wirklich Lebendiges, es ist wie lebenspendendes Wasser für seine Seele. Eine von diesem Leben erfüllte Seele macht den Menschen erst wirklich lebendig. Eine Person, die sich dessen nicht bewusst ist, die diese sanfte und geheiligte Seite des Lebens nicht kennt, mag leben, aber ihre Seele verbleibt im Grab. Einen Menschen mit diesem Bewusstsein aber braucht man nicht zu fragen, welcher Religion oder Glaubensrichtung er angehört; sein Leben selbst ist mit seiner Religion identisch, und das ist die wahre Religion. Wenn ein Mensch sich seiner Ehre bewusst ist, wenn sein Schamgefühl intakt ist und er aufrichtig und echt empfinden kann, wenn er lebendige Zuneigung und Hingabe kennt, dann hat er Leben, dann hat er Religion.

Durch Lieben, Vergeben und Dienen wird unser ganzes Leben zu einer einzigartigen Vision von Gottes vollendeter Schönheit.

Dies ist die wahre Religion, es gab sie in der Vergangenheit, und sie wird auch die Religion der Zukunft sein. Jede Religion bisher ist den Menschen gegeben worden, damit in ihr jenes Bewusstsein erweckt wird, das immer dann entsteht, wenn diese Religion zum Leben erwacht. Es ist dann nicht mehr wichtig, an welchem Ort wir unser Gebet sprechen, weil jeder Augenblick unseres Lebens zur Religion geworden ist, einer Religion, an die man nicht glaubt, sondern die man lebt.

Die Wahrheit ist doch, wie auch in den heiligen Schriften ausgesagt wird, dass Gott die Liebe ist. Wo werden wir Ihn also eher finden: im siebenten Himmel oder im Menschenherzen? Er wird im Herzen des Menschen gefunden; dort ist Sein Heiligtum. Wenn aber das Herz verschüttet ist, wenn es das Licht, das Leben und die Wärme verloren hat, dann wird es zu einem Grab. Das wirklich Lebendige im Herzen ist die Liebe. Sie wird erfahrbar als Güte, als Freundschaft, als Zuneigung, als Toleranz und als Bereitschaft, zu vergeben; gleich, in welcher Form dieses lebendige Wasser aus dem Herzensgrund hervor strömt, es macht uns diese göttliche Quelle im Herzen sichtbar. Wenn diese Quelle erst einmal eröffnet ist und stärker fließt, dann wird jede Handlung, jedes Wort, jedes Gefühl eines Menschen zu einer Lebensäußerung seiner Religion, er ist dann ein wahrhaft religiöser Mensch.

Die Wahrheit ist, dass Gott die Liebe ist.

Literatur

  • Khan, Hazrat Inayat, Einheit der religiösen Ideale, East-West Publikation, Den Haag, S. 15-31.

Schlagworte

ExklusionGesellschaftInklusionInterreligiösReligionWeltgesellschaft

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