012012

Foto: Schub@: take a seat, read a book (CC BY-NC-SA 2.0)

Service & Dialog

Martin Lätzel

Buchrezension: Kitz, Volker ; Tusch, Manuel: Psycho? Logisch!

Kitz, Volker ; Tusch, Manuel: Psycho? Logisch! Nützliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie.

Wer Systeme entwickelt, kommt nicht umher, die Psychologie der Beteiligten zu verstehen. Ja, je intensiver man in Prozesse eintaucht, ist auch die Kenntnis der eigenen Antriebe und Verhaltensweisen sinnvoll.

Nun kann man von Menschen, die in der Strategieentwicklung tätig sind, kein vollgültiges Psychologiestudium erwarten. Andererseits ist das, was der Buchmarkt an Alltagspsychologie bietet, oft in seiner Trivialität eine reine Zumutung. „Psycho? Logisch!“ Kommt anders daher. Sicher, das Gewand mag für diejenigen, die Tiefe anstelle von Alltagsweisheiten suchen, zunächst einmal etwas abschreckend wirken, der Einband gar ein bisschen albern. Aber die Lektüre lohnt und bietet wirkliche Erkenntnisse. Hinter manchmal etwas sehr reißerisch formulierten Überschriften – Konzessionen an den Buchmarkt und die Verkaufszahlen – verbergen sich gut lesbare und doch fundierte Einblicke in psychologische Phänomene, die helfen, sich und die Welt besser zu verstehen.

Die Autoren, Volker Kitz und Manuel Tusch, scheuen sich auch nicht, dem Leser und der Leserin Fachbegriffe zuzumuten. Sie beschreiben anschaulich, wie wir als Menschen funktionieren, benennen diese Verhaltensweise aus fachpsychologischer Sicht und bieten Anhaltspunkte, wie wir in Alltagssituation mit dem, was wir sind und sein wollen, umgehen können. Sie erklären beispielsweise die Balancetheorie und wie man sich bei Familienfeiern mit ihrer Hilfe verhalten sollte, zeigen den Unterschied zwischen internaler und externaler Attribution – wenn Sie das jetzt nicht verstehen, werden sie entweder denken, der Autor dieser Zeilen sei ein arroganter akademischer Schnösel oder sie selber zu ungebildet (das ist die internale Attribution), oder aber sie wissen, dass Sie nicht alles wissen können, vielleicht aber das hier beschriebene Buch lesen sollten, um sich das notwendige Wissen anzueignen (das wäre die externale Attribution) – und empfehlen den Lesern bei einer anstehenden Beförderung doch den Primat-Rezenz-Effekt zu nutzen (was lediglich bedeutet, dass sowohl der frühe wie der späte Vogel in der Lage ist, Würmer zu fangen.

Die beiden Autoren, Psychologen, Journalisten und Erwachsenenbildner erklären anschaulich rund fünfzig Begriffe aus der Psychologie. Das Buch lohnt sich als amüsante und lehrreiche Lektüre, die dazu beiträgt, unser Zusammenleben und unser eigenes Verhalten besser zu verstehen. Die Lektüre kann uneingeschränkt empfohlen werden!

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