012016

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Bonustrack

Maren Lehmann

Wozu Kirche?

Zur Konferenz »Relevanz und Mehrwert: Wozu braucht Gesellschaft Kirche?«
(Bensberg 11/2015)

»Hat die sogenannte Theaterkritik überhaupt einen Zweck? Manche, und nicht die Dümmsten, werden antworten: Nein. Die Kritiker sind nichts als müßige Volontäre, lästige Nebenschößlinge der Kunst. Was könnte selbst der redlichste, erfahrenste, weitherzigste, instinktsicherste Rezensent nützen?«, fragt der große Essayist Egon Friedell in seinen Glossen zur Frage: »Wozu das Theater?« (München 1966). Wir können das Theater leicht in einen kirchlichen Rahmen versetzen und fragen: »Hat die sogenannte Kirche« – wir stutzen kurz, weil wir schon den Sinn dieses Ausdrucks gar nicht recht verstehen oder uns jedenfalls selbst in unserem ›inner circle‹ nicht einigen können, was der Ausdruck eigentlich bezeichnet – »überhaupt einen Zweck? Manche, nicht zuletzt die Gebildeten unter ihren Verächtern, werden antworten: Nein« – wir stutzen wieder, weil wir uns zwar selbst als jene Gebildeten verstehen, jedenfalls als ›nicht die Dümmsten‹, aber doch irgendwo gelesen haben, Kirche sei ja sowieso nur als ›Kirche für andere‹ sinnvoll -; »die Kirche ist nichts als ein lästiger Pfründenverwalter verlorenen Glaubens. Sie bewirtschaftet« – wir stutzen wieder, weil wir lieber ›bespielt‹ sagen möchten – »eine geistliche Öde, eine intellektuelle Wüste, eine emotionale Steppe. Was soll da wachsen?« Was wir auch tun – es interessiert niemanden; keine Relevanz. Wieviel wir auch tun – es versandet und versickert alles; kein Mehrwert. Alles eine sinnlose Anstrengung. Wozu Kirche? Es ist ein Seufzer der Erleichterung. Thank God it’s lost!

Aber immerhin könnte man versuchsweise ja einmal annehmen, dass die Frage gar nicht beantwortet werden muss, weil sie selbst eine Antwort ist. Wozu Kirche? – das ist keine offene Frage, sondern eine offene Antwort. Und wenn man sich fragt, auf welche Frage mit der Wozu-Frage geantwortet wird, dann kann es interessant sein nachzusehen, wessen Frage das ist, in welchem zeitlichen, sachlichen und sozialen Zusammenhang die Frage also auftaucht. Die Formulierung Wozu braucht Gesellschaft Kirche? gibt dafür entscheidende Hinweise. Sie unterscheidet zunächst einmal Kirche und Gesellschaft auf eine exklusive Weise, die beide füreinander Umwelt sein lässt. Außerdem unterstellt sie mit der Zweckfrage eine principal/agent-Relation, in der die Kirche im Auftrag der Gesellschaft unterwegs ist. Weil aber ›die Gesellschaft‹ kein identifizierbarer Akteur mit unverwechselbar zurechenbaren Erwartungen ist, bleibt der vermutete Auftrag auch immer unklar.

Die Kirche muss, um ihren Auftrag erfüllen zu können, unablässig auf’s Neue zu klären versuchen, was denn ihr Auftrag überhaupt ist.

Die Kirche muss also, um ihren Auftrag erfüllen zu können, unablässig auf’s Neue zu klären versuchen, was denn ihr Auftrag überhaupt ist. Es kommt hinzu, dass sie als eine Art Instrument der Gesellschaft erscheint, als nützliches, brauchbares Werkzeug, mittels dessen die Gesellschaft ein Problem bearbeitet, das außerhalb oder innerhalb der Gesellschaft liegen kann. Schließlich gerät die Kirche nicht nur durch die exklusive Unterscheidung in die Lage, als Umwelt der Gesellschaft zu agieren, sondern überdies durch die unterstellte Beauftragung auch noch in die Lage, in der diesseitigen oder jenseitigen Umwelt der Gesellschaft zu agieren. Und ›als Umwelt in der Umwelt zu agieren‹ heißt dann, entweder für ansonsten unattraktive Aufgaben außerhalb (etwa für die mit der Mission einhergehenden Disziplinierungen in den Kolonien) oder für ansonsten unattraktive Aufgaben innerhalb (etwa für die Beherbergung Armer, Alter, Kranker und Behinderter) zuständig zu sein und dabei so oder so selbst immer unattraktiv zu bleiben. Die Gesellschaft braucht die Kirche, heißt das, um das unterzubringen, was die Gesellschaft selbst nicht unterbringt oder nicht unterbringen will. Gesellschaft braucht Kirche als vergesellschaftenden Ort außerhalb der Gesellschaft – dann verkörpert sie die Unmöglichkeit, der Gesellschaft zu entrinnen – oder als nichtvergesellschaftenden Ort innerhalb der Gesellschaft – dann verkörpert sie die Unmöglichkeit, der Gesellschaft anzugehören.

Die Frage ‘Wozu Kirche?’ ist eine Frage der Kirche, und sie ist eine Frage der Kirche an niemanden als die Kirche.

Aber das kann nicht das letzte Wort sein. Denn die Wozu?-Frage stellt sich gerade unter diesen Umständen nicht für die Gesellschaft – diese stellt, wie erwähnt, keine Fragen, und wenn sie es im gegebenen Fall täte (etwa wenn sie sich als diszipliniert-geordnete und disziplinierend-ordnende Körperschaft verstünde), so wäre die Frage beantwortet und nicht offen -, sondern nur für die Kirche. Die Frage Wozu Kirche? ist eine Frage der Kirche, und sie ist eine Frage der Kirche an niemanden als die Kirche. Selbst wenn sie sich als Agent eines Prinzipals namens Gesellschaft sieht und von sich verlangt, im Auftrag zu handeln, und selbst wenn sie annimmt zu wissen, worin dieser Auftrag besteht, ist damit noch nicht gesagt, wie sie handelt. Sie stellt, wie gesagt, die Frage nach dem Wozu? nicht nur als offene Frage, sondern sie antwortet mit der Frage; die offene Frage ist nichts als eine offene Antwort. Dass sie gestellt wird, zeigt, dass die traditionelle Selbstidentifikation der Kirche mit der Gesellschaft nicht mehr nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche niemanden mehr überzeugt; wie für jede andere Sinnsphäre (wie jedes »System«) wird es auch für die Kirche zum Problem, sich zu unterscheiden und sich zugleich zu integrieren. Das Problem muss nicht gelöst, sondern nur beobachtet werden; diese Beobachtung ist die Wozu?-Frage (Dirk Baecker hat dazu mehrere, unter verwandtem Titel stehende Texte publiziert, vgl. Berlin 2000ff.) – und die ist entsprechend beantwortet, solange sie unbeantwortet bleibt bzw. durch nichts als die Frage selbst beantwortet wird.

Die Wozu?-Frage wird für die Kirche zu einer Wie?-Frage: Wie erreicht man Personen, und wie wird man zu einer Organisation, um adressabel zu sein und adressieren zu können?

Auffällig an der in die Wozu braucht Gesellschaft Kirche?-Form gebrachten antwortenden Frage bzw. fragenden Antwort ist allerdings ihre Nützlichkeits- und Zweckbindung. Man könnte das leicht entkräften und daran erinnern, dass schon das Fragen selbst eine Verzweiflung adressiert, die zeigt, dass die Gesellschaft weit weniger (oder ganz und gar nicht) die Kirche braucht als vielmehr diese die Gesellschaft. Es gibt erkennbar keinen Grund, sich servil anzupreisen (denn bei wem, da die Gesellschaft kein Ansprechpartner ist?) oder in referenzloses Grübeln über die eigene Façon zu verfallen, weil das noch niemanden attraktiv gemacht hat (die Frage hat ein wenig den Geschmack von Orakelfragen z.B. danach, wie ein Mensch aussehen oder was er lernen müsse, um anderen Menschen gefallen oder eine Anstellung finden zu können, woraus sich Pflichtenhefte ergeben und Fleiß und schließlich ein spezifischer Groll derer, die alles richtig gemacht haben und doch allein geblieben sind). Die Frage Wozu braucht Gesellschaft Kirche? könnte in der Tat die Suche nach einer Möglichkeit beschreiben, in die Gesellschaft Adressabilität einzuzeichnen, in ihr ein zurechenbares Gegenüber zu finden. Als sehr alte soziale Form ist die Kirche in Kulturen entstanden, die als Geflecht adressabler Institutionen (Höfe, Klöster, Staaten) strukturiert war. Dieses Geflecht ist verloren; adressabel sind nur noch Individuen bzw. Personen, die aber nicht mehr zu unverrückbaren Verbindlichkeiten bereit sind, und Organisationen, vor allem in Wirtschaft und Politik, für die das Gleiche gilt. Die Wozu?-Frage wird für die Kirche zu einer Wie?-Frage: Wie erreicht man Personen, und wie wird man zu einer Organisation, um adressabel zu sein und adressieren zu können?

Dem dient, jedenfalls vordergründig, die Nützlichkeitserwägung. Denn die Wozu?-Frage adressiert in Verbindung mit dem Gebrauchtwerden die Möglichkeit einer Zwecksetzung, und das ist ein typisches Organisationsproblem. Sie übernimmt allerdings ein geläufiges organisationspraktisches Missverständnis, das eben in der Annahme besteht, Organisationen seien Zweckverbände zur Erreichung definierter Ziele. Wäre das richtig, würden sich Organisationen mit dem Erreichen der Ziele ebenso auflösen wie mit dem Wechsel der Ziele. Unter der Bedingung eines gewissen Bestandsinteresses wäre beides prekär; Organisationen würden sowohl das Erreichen als auch den Wechsel der Ziele vermeiden. Dafür sprechen Alltagserfahrungen: Legen sich Organisationen auf konkrete Zwecke im Sinne zurechenbarer Aufgaben fest, wird die Vermeidung durch Verkomplizierung der Wahl geeigneter bzw. verfügbarer Mittel erreicht; man verschafft sich Zeit durch Ressourcendebatten. Legen sich Organisationen auf abstrakte Zwecke im Sinne akzeptanzheischender Werte fest, wird die Vermeidung durch die Behauptung erreicht, man habe das Ziel bereits erreicht, verkörpere es aber jetzt dauerhaft in Form eben des Wertes. Man ist dann im Modus der Wertbindung ganz bei sich, ohne irgendwohin streben zu müssen und ohne überhaupt scheitern zu können. Was bleibt, sind Loyalitätserwartungen, also praktisch-engagierte Zusagen der Akzeptanz, um derentwillen der Wert bestimmt worden war. An deren Prüfung würde die Organisation sehr zuverlässig zerbröckeln, weswegen alles zurechenbare Handeln vermieden und bzw. auf die Annahme beschränkt wird, Zugehörigkeit sei Loyalitätserweis genug.

Nun mag man einwenden, dass sich das Bestandsinteresse beschränken kann auf die Frist, die zum Erreichen des Ziels erforderlich ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass das Bestandsinteresse erst im Verlauf dieser Frist entsteht; naht deren Ende, taucht die Wozu?-Frage auf als Frage nach der Chance, dieses eigene Ende zu überleben. Der Wechsel der Ziele ist diese Chance; und nur deshalb – um sie ändern zu können, um also sich ändern zu können, das heißt: um eigene Erfolge und eigene Niederlagen überleben zu können, mithin: um erfolgsindifferent bestehen zu können – werden Ziele festgelegt. Man könnte sagen, dass das Altern der Organisation direkt proportional ihrem Selbstinteresse, aber indirekt proportional ihrem Erfolgsinteresse ist. Sie entwickelt ein Gedächtnis, das es ihr erlaubt, sich selbst in Erinnerung zu behalten und ihre Ziele zu wechseln (also jedes bestimmte Ziel, jeden Erfolg und jeden Misserfolg zu vergessen); sie entwickelt eine spezifische Souveränität, die sich aus der Erfahrung speist, noch jeden Erfolg und jeden Misserfolg überlebt zu haben, also über kein Ziel definiert zu sein. Deshalb haben wir die Wozu?-Frage eine offene Antwort genannt.

Es geht dann tatsächlich um Existenzfragen, um Sinnlosigkeitserfahrungen, deren Dramatik darin liegt, dass sie sich ganz genauso selbst bestätigen können wie die routinierten Erwartungen, dass es noch immer weitergegangen war.

Aber immerhin: eine offene Antwort auf eine fraglich gewordene Souveränität. Es kann sehr wohl sein, dass eine Organisation – zumal eine, die sehr alt ist, so alt, dass sie sich mit der Weltzeit verwechseln kann – des laufenden Wechsels müde wird (auch das kann ja der Hintergrund für Fragen nach dem nicht mehr wahrscheinlichen, nicht mehr auf jeden Fall möglichen Mehrwert sein). Es kann sehr wohl sein, dass eine Organisation – zumal eine, die sehr groß ist, so groß, dass sie sich mit der Gesellschaft verwechseln kann – der routinierten Pauschalloyalität müde wird (auch das kann ja der Hintergrund für Fragen nach der nicht mehr wahrscheinlichen, nicht mehr in allen Umgebungen möglichen Relevanz sein). Es kann sehr wohl sein, dass eine Organisation sich satt hat; es kann sehr wohl sein, dass eine Organisation ihren Wissensformen (ihrem Problembezug, ihren Prämissen, ihrer Dogmatik) und ihren Administrationsroutinen (ihrer Entscheidungspraxis, ihrer Ämterstruktur, ihren Kommunikationswegen) nicht mehr vertraut. Es geht dann tatsächlich um Existenzfragen, um Sinnlosigkeitserfahrungen, deren Dramatik darin liegt, dass sie sich ganz genauso selbst bestätigen können wie die routinierten Erwartungen, dass es noch immer weitergegangen war; auch Sinnlosigkeit kann zum Gedächtnis einer Organisation werden (Peter Fuchs hat dieser Tage unter dem Titel Der Fuß des Leuchtturms liegt im Dunkeln, Weilerswist 2016, ein sehr schönes Buch dazu veröffentlicht). Die Wozu?-Frage (die ja ein Satz ist, der, mit Heinz von Foerster und Humberto R. Maturana, nicht nur von einem Beobachter, sondern auch zu einem Beobachter gesagt wird, die beide – wenn sie auch anders können – möglicherweise auch nicht mehr können) spricht diese Erschöpfung, diesen Überdruss, diese Sinnlosigkeitserfahrung an. Geschieht das, hat die explizit gewordene Frage eine unterbrechende Wirkung, deren Risiko darin liegt, dass sie nicht für eine offene Antwort, sondern tatsächlich für eine offene, dringlich zu beantwortende Frage gehalten wird.

Aber dieses Risiko ist tragbar. Denn werden konkurrierende Antworten gegeben, hat die Frage so beunruhigende wie heilende, stärkende, erweckende Wirkung; man erinnert sich durch den Streit um die richtige Antwort an die Variabilität der Ziele und Zwecke und damit an die eigene Souveränität. Die Sinnlosigkeitserfahrung wird als Krisenerfahrung reflektiert, und Krisenerfahrungen sind, wie Reinhart Koselleck in Kritik und Krise (1959) gezeigt hat, Entscheidungssituationen. Die weitläufigen, ausgefeilten Kulturtechniken des Verzweigens und Vermeidens, die Organisationen auszeichnen, fassen wieder Fuß (Joseph Vogl hat diese Kulturtechniken in seiner Vorlesung Über das Zaudern, Zürich/Berlin 2008, ausführlich gewürdigt). Die offene Wozu?-Frage ist wieder eine offene Antwort.

Wer Sinnlosigkeitserfahrungen in Wertfragen übersetzt, macht aus Souveränitätsproblemen Disziplinarfragen.

Ein kaum leistungsfähiger, eher gefährlicher Fall wären dagegen Wertedebatten, weil die den sachlichen Streit genauso entmutigen wie reserviertes Beobachten. Stattdessen werfen sie die Loyalitätsfrage auf, verpflichten zu Engagement und führen zu tendenziell eskalierenden Konflikten, die weniger durch ehrgeizigen Tatendrang als durch querulierende Trägheit und »trotzigen Gram« angeheizt werden (Vogl 2008: 108). Gerade in wertegebundenen Organisationen herrscht sehr wahrscheinlich überall Krieg. Wer Sinnlosigkeitserfahrungen in Wertfragen übersetzt, macht aus Souveränitätsproblemen Disziplinarfragen. Eine von Loyalitätskonflikten erschöpfte Organisation aber wird blind für Sachfragen, die ihr unproduktiv (nämlich nur Kriege stiftend) und daher sinnlos scheinen. Sie kann Konflikte nicht mehr als Möglichkeiten öffnende Kommunikationsformen nutzen, ja nicht einmal mehr als solche verstehen. Stattdessen geht sie davon aus, dass Wertekonsens eine Überlebensfrage sei – ein Irrtum, der nicht von internen Lähmungen (und wen würden explizite Loyalitätserwartungen nicht lähmen?) auf externe Akzeptanzschwierigkeiten schließt, sondern der diese Schwierigkeiten überhaupt erst erzeugt, weil er auch externe Beobachter in Loyalitätserwartungen verstrickt (und wer würde sich davor nicht so gut irgend möglich zurückziehen?). Die Kirche ist vielfach vor diesem Irrtum gewarnt worden, sehr deutlich durch die soziologische Systemtheorie Niklas Luhmanns, der (zuletzt in Die Religion der Gesellschaft, Frankfurt am Main 2000) daran erinnert hat, dass man eine Relevanzkrise nicht durch die Überidentifikation von Sinn und Wert bzw. von Religion und Moral bewältigen kann. Man würde dadurch sowohl die Kirche als auch jedes irgendwie beteiligte Individuum unter Überforderungsstress setzen.

Max Weber hat schon in den Anfängen der Soziologie – und in einer Zeit, die von fiebrigem Stress genauso gekennzeichnet war wie von querulierender Lähmung – daran erinnert, dass organisationale Strukturen in Situationen der Unentschiedenheit, der Unsicherheit und des Wartens entstehen. Sie ernähren sich von Unentschiedenheit und Unsicherheit und setzen sie in einen internen Stoffwechsel um (Herbert A. Simon wird sagen: sie absorbieren sie), dessen Abfallprodukt Entscheidungen und Sicherheiten sind. Wann immer dieser Stoffwechsel stockt, merkt man das an einer Sicherheit, die auf eine Entscheidung zugerechnet, aber stets als nicht zwingend, als auch anders möglich, als nicht endgültig entschieden beobachtet und in den organisationalen Stoffwechsel zurückgeführt wird. Deswegen haben Organisationen einen ebenso großen Anteil an der Entstehung und Durchsetzung von Borniertheiten wie an der ironischen Subversion jeder Borniertheit. Sie breiten sich dort aus, wo man Sinnlosigkeiten nicht aushält, und zugleich dort, wo man Sinngebungen nicht aushält. Die Kirche entsteht, weil das Paradies nicht nur fern, sondern verloren ist, und – Thank God it’s lost! – sie ersetzt das Paradies. Der Teufel setzt ihr zu mit der Frage, ob sie mithin nicht fürchte, am Paradies gemessen zu werden und dessen Schicksal zu erben, also selbst verloren zu sein. Und in der Tat: Es ist manchmal zu warm im Paradies. Aber man kann das Paradies ja lüften. Fragen genügt.

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