012016

Foto: appelogen.be: Erwin Wurm, Fat House (2003), Middelheimmuseum (CC BY-NC 2.0), Bildausschnitt

Praxis

Clemens Gruenebach

Wir gründen eine Pfarrei neuen Typs

“Wir gründen eine Pfarrei neuen Typs“1, so lautete im November 2012 der Grundsatzbeschluss des Pfarreienrates, des pastoralen Laiengremiums, das für die Ausrichtung der Pastoral in der acht Pfarreien umfassenden Pfarreiengemeinschaft Hermeskeil2 zuständig war. Es war ein Beschluss mit weitreichenden Folgen und der Beginn eines ambitionierten Projektes.

1. Vorgeschichte

An Pfingstmontag 2010 wurde aus den acht Pfarreien Bescheid, Beuren, Damflos, Geisfeld, Gusenburg, Hermeskeil, Rascheid und Züsch die Pfarreiengemeinschaft Hermeskeil gebildet und damit der so genannte Strukturplan 20203 sechzehn Monate vor dem Termin der bistumsweiten Umsetzung realisiert.

Eine pastorale Einheit mit rund 10.000 Katholiken, die in 15 Dörfern im Hochwald 35 km von Trier entfernt leben, war entstanden. Die Herausforderungen, vor denen die Kirche in Deutschland steht, sind auch in Hermeskeil deutlich erkennbar. Vermehrt machen sich in diesem strukturschwachen, ländlichen Raum damit einhergehende Probleme und insbesondere der demographische Wandel bemerkbar.

Mittels einer Sozialraumanalyse, die im Kontext des Projektes *Kinder-und Familienzentrum Hermeskeil-Beuren*4 durchgeführt wurde, konnten diese Tendenzen verifiziert werden.

Die jüngere Vergangenheit der Pfarreien war darüber hinaus gekennzeichnet durch häufigen Personalwechsel des pastoralen Personals und eine drastische Reduzierung der Pfarreranzahl. Innerhalb von sechs Jahren waren zwei Ruhestandeintritte und ein Stellenwechsel zu verzeichnen. Eine Stellennachbesetzung fand nicht statt.

Über Jahre hinweg stagnierte die pastorale Arbeit und notwendige Renovierungsarbeiten wurden aufgeschoben.

So waren die Gläubigen seit einigen Jahren von diversen Veränderungen betroffen, die unter anderem die Gottesdienstordnung, andere organisatorische Abläufe und inhaltliche Akzente bzw. Projekte umfassten. Über Jahre hinweg stagnierte die pastorale Arbeit und notwendige Renovierungsarbeiten wurden aufgeschoben. Seit 2013 wird versucht, diese Defizite nach und nach aufzuarbeiten.

Sichtbar wurden die angewachsenen Probleme bei der Wahl der Pfarrgemeinderäte im November 2011. Für nur einen Pfarrgemeinderat gab es in ausreichendem Maße Kandidatinnen und Kandidaten, so dass ehrlicherweise von einer Wahl gesprochen werden konnte. In allen übrigen Pfarreien entsprach die Anzahl der Kandidaten der der Sitze, es gab demnach de facto eine Bestätigung derer, die sich vorher zur Kandidatur bereit erklärt hatten.

Im Pastoralteam reifte die Erkenntnis, Seelsorge nicht in der gleichen Weise wie in den Jahren zuvor leisten zu können, also z.B. additiv Katechese zu betreiben, Ratsarbeit achtfach bzw. 16-fach zu begleiten oder die diversen Gruppen und ihre Anliegen, Themen und Aktionen einzeln und singulär zu betrachten.

Daher traf das Pastoralteam schon zügig nach der Gründung der Pfarreiengemeinschaft zwei strategisch bedeutsame Entscheidungen, die nach meiner Auffassung den Weg für die Grundsatzentscheidung, der dann zur Gründung einer neuen Pfarrei führte, bereiteten.

Wir ermutigten die einzelnen Pfarrgemeinderäte in der Regel alleine, d.h. ohne ein Mitglied des Pastoralteams, zu tagen.

Als Pfarrer gab mir die geltende Ordnung für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Trier die Möglichkeit, meinen Sitz und meine Stimme in den acht Pfarrgemeinderäten an die anderen hauptberuflichen Seelsorger zu delegieren. Von dieser Möglichkeit machte ich bewusst keinen Gebrauch, sondern wir ermutigten die einzelnen Pfarrgemeinderäte in der Regel alleine, d.h. ohne ein Mitglied des Pastoralteams, zu tagen. Alternativ und parallel zu dieser Entscheidung, die für alle Pfarrgemeinderäte eine Herausforderung darstellte und nicht eingeübt war, luden wir regelmäßig zu einem informellen Treffen aller acht PGR-Vorsitzenden mit dem Pastoralteam ein. Um den informellen Charakter zu unterstreichen, fanden diese Treffen im Pfarrhaus statt und begannen mit einem Imbiss in gelöster Atmosphäre. Außerdem bestand weiterhin das Angebot bei bestimmten Themen und Konflikten in die Ratssitzungen dazuzukommen; ein Angebot, das einige Male in Anspruch genommen wurde.

Klausenwallfahrt
Eine zweite Grundentscheidung des Pastoralteams betraf das gemeinsame Aufgabenspektrum und das individuelle Einsatzfeld. Es wurde beschlossen, den Schwerpunkt der Arbeit auf orts- und gruppenübergreifende Projekte und Aktionen zu legen. Dies hatte zum Beispiel zur Konsequenz, dass ein Mitglied des Pastoralteams bei der Vorbereitung und Umsetzung einer pfarreiübergreifenden Wallfahrt der Frauengemeinschaften unterstützte, beim Ausflug einer einzelnen Frauengemeinschaft jedoch nicht, oder dass ein gemeinsames Messdienerwochenende konzipiert und zugleich die Verantwortung für die Messdienerarbeit inklusive der Durchführung der örtlichen Aktionen in die Hände von Ehrenamtlichen gelegt wurde.

2. Vision

Eine konzeptionelle Phase, in der das Pastoralteam gemeinsam mit den Ratsmitgliedern eine gemeinsame Vision erarbeitet hätte, hat nicht stattgefunden. In unterschiedlichen Zusammenhängen und bei unterschiedlichen Gelegenheiten wurde aber der Frage nach der eigenen Sehnsucht und der Wunschvorstellung nach einer lebendigen Kirche Raum gegeben.

In Veränderungsprozessen derartiger Dimension und Komplexität ist es unerlässlich, dass der Leiter einer pastoralen Einheit seine Vision mitteilt.

Ich tat es im Rahmen einer Versammlung der Räte und Projektgruppenmitglieder ca. ein Jahr nach dem Grundsatzbeschluss. Mir kam zur Konkretisierung meiner Vision ein Traum zu Hilfe, den ich im Oktober 2013 hatte, als ich Exerzitien im Diözesanexerzitienhaus Leitershofen gab. Im Vorraum meines Zimmers hing ein Bild, das den Traum von Papst Innozenz III. zum Thema hat und folgende Begebenheit abbildet:

Als Franziskus von Papst Innozenz III. die Anerkennung seines jungen Ordens erbittet, hatte dieser in der vorausgehenden Nacht einen Traum: die große Lateranbasilika droht einzustürzen. Da kommt ein Mann und stützt alleine mit seinen bloßen Schultern die wankenden Mauern. Als Franziskus vor dem Papst erscheint, erkennt dieser ihn als den Mann, der die Kirche vor dem Einsturz bewahrte.

In meinen Exerzitien träumte ich von einer großen Stadt, die auf hohen Stelzen gebaut war. Dieser Stadt sah man den Reichtum und Glanz vergangener Zeiten an, aber sie war auch schon an vielen Stellen arg ramponiert. Sie war dünn bevölkert und der Altersdurchschnitt war hoch. Die wenigen Menschen in ihr sammelten sich in den Stadtteilen, die noch intakt und ansehnlich waren.

Die große Mehrheit der Menschen lebte unterhalb der Stadt, am Boden. Es war eine Region mit viel Leben. Jung und alt tummelten sich hier an den vielfältigsten Orten mit unterschiedlichen Beschäftigungen. Da lebten die Starken aber auch die Kranken, die Armen und auch die Reichen.

Und es gab große, lange Leitern, die von oben nach unten führten und hier waren einige Bewohner der Oberstadt immer wieder unterwegs von oben nach unten. Dieses Unterfangen war nicht ganz ungefährlich, denn die Stelzen waren dünn und an einigen Stellen schon eingebrochen, so dass Teile der Oberstadt auf die Unterstadt stürzten und vieles zu Schaden kam.

Soweit mein Traum…

Als ich dann in den Exerzitien aufwachte und beim Verlassen des Zimmers auf das Bild mit Innozenz und Franziskus sah, ahnte ich, wovon ich geträumt hatte: wie ich die Situation der Kirche aktuell sehe und empfinde. Die Kirche in ihrer volkskirchlichen Gestalt in Deutschland befindet sich zu großen Teilen in der Oberstadt. Ihr ehemaliger Glanz lässt sich noch an einigen Orten erkennen, aber es ist eine Stadt, die von der Vergangenheit lebt.

Kleingruppenarbeit
Die meisten Menschen heute leben aber nicht in dieser Stadt, sondern an anderen Orten und viele bemerken die Stelzenstadt im Alltag gar nicht. Die meisten waren noch nie dort.

Umgekehrt gilt das auch. Viele Menschen der Oberstadt waren lange nicht oder noch nie unten bei den anderen Menschen. Das Hinabsteigen auf den wackeligen Leitern ist zu gefährlich. Nur wenige aber wagen den Spagat zwischen oben und unten und mühen sich, Brücken aus dünnen Leitern zu bauen. Es gibt Sie diese kleinen „Brückenbauer_innen“ – Männer und Frauen, die die Brücke schlagen und Menschen zusammenführen, die den Glauben den Menschen „unten“ anbieten und die gleichzeitig den Menschen oben helfen wollen, ihre Angst vor „denen da unten“ abzulegen.

Die Situation ist dennoch prekär: Immer wieder brechen Stelzen ein und Teile der Oberstadt stürzen zusammen einhergehend mit einem erheblichen Kollateralschaden, der Opfer aus der Oberstadt und der Unterstadt fordert.

Es ist für mich nur eine Frage der Zeit, wann viele der anderen Stelzen nach und nach einstürzen. Manche Stütze und Stelze wie z.B. die Kirchensteuer wird vielleicht noch etwas halten, andere Stützen wie z.B. die Tatsache, dass wir im Bistum Trier noch in vielen Dörfern eine Kirche oder Kapelle haben, viele aber immer schwerer finanzierbar sind, halten nach meiner Einschätzung nicht mehr lange. Was die Oberstadt auch lange gestützt hat, war das Rätesystem. Auch dieses ist vielerorts brüchig geworden.

Zu meiner Vision gehört auch das Zutrauen in den modernen Menschen mit allen seinen Kapazitäten und Schwächen.

Diese aus diesem Traumbild entwickelte Vision bedeutet in letzter Konsequenz und konkret formuliert den Aufbruch und Auszug der Bevölkerung aus der Oberstadt und das Suchen nach neuem Siedlungsgebiet in der Unterstadt, mitten dort wo die anderen Menschen leben.

Viele Teile der Oberstadt müssen kontrolliert aber zügig rückgebaut werden, denn ein plötzlicher Einsturz der Stelzen ohne Plan, kostet viel zu viele Opfer, direkt Betroffene und auch nicht Betroffene, Menschen oben und unten! Wir müssen auch gut überlegen, was wir als Proviant mitnehmen und welche Schätze wir einpacken.

Zu meiner Vision gehört auch das Zutrauen in den modernen Menschen mit allen seinen Kapazitäten und Schwächen. Der Mensch hat sich ja meist von den Bindungen an Traditionen und Autoritäten gelöst. Ihn beeindruckt nicht, was Vertreter der Institution sagen oder einmal gesagt haben, sondern die Begegnung von Mensch zu Mensch, ein Wort, das aus der Echtheit und Tiefe des Herzens kommt und Hoffnung schenkt.

Die Kirche müsste Raum schaffen, wo solches geschieht.

Dazu tragen alle bei, die eine Atmosphäre schaffen, wo man aufatmen und sich öffnen kann, wo Menschen mit ihrer Lebensgeschichte ernst genommen und verstanden, wo nicht nur kluge Lehren gehalten werden. Titel, Rang und glänzende Vergangenheit greifen nicht, wenn es um die innersten Belange geht, um Sinn und Ausrichtung des Lebens.

3. Vier Meilensteine

a. Klausuren

Wichtige Meilensteine waren die drei Klausurtagungen, zu denen alle Rats- und Projektgruppenmitglieder gemeinsam mit dem Pastoralteam für anderthalb Tage Jährlich von 2013 bis 2015 zusammenkamen. Die erste Klausurtagung diente dem gegenseitigen Kennenlernen, dem Aufbau von Vertrauen, dem Bilden von Projektgruppen und dem gemeinsamen Entschluss, dass der Weg zur Gründung einer Pfarrei neuen Typs beschritten wird. Bei der zweiten Klausurtagung stand im ersten Teil inhaltlich das Thema der Taufwürde im Fokus. Der zweite Part widmete sich einem Einblick in die Komplexität von Veränderungsprozessen mittels einer Landkarte der Veränderung. 5

Karte der Veränderung

Quelle: wibas GmbH

Karte der Veränderung
Die dritte Klausur fokussierte einen Vergleich unserer aktuellen kirchlichen Situation in Hermeskeil mit den frühchristlichen Gemeinden, insbesondere jener in Korinth. Hier stand uns mit Prof. Dr. Hans Gradl ein profilierter Theologe als Experte zur Verfügung. Alle drei Tagungen wurden von ca. 60% der Eingeladenen besucht und schnitten auch in der Schlussreflexion des Gesamtprozesses im November 2015 im Vergleich zu Teilprojekten oder anderen Meilensteinen am besten ab. Sie waren jeweils akribisch vorbereitet und geplant und wurden danach mit externer Unterstützung und Expertise durchgeführt (Organisationsentwicklung im Bistum Trier, Theologische Fakultät Trier, Unternehmensberater Wibas, Darmstadt). Wichtig und zentral waren auch die geistlichen Elemente, wie z.B. jeweils ein Abendlob mit frei zu gestaltenden Elementen, wie persönliche Zeugnisse, liturgischer Tanz, freie Fürbitten, neues geistliches Liedgut uvm.

b. Ein neues Patrozinium

Ein weiterer Meilenstein war der Prozess der Findung eines Patroziniums für die neue Pfarrei. Von Seiten des Bistums gab es keine Vorgaben, so dass wir entschieden, in einem beteiligungsorientierten Verfahren drei mögliche Patrozinien zu benennen, die wir dann dem Bischof zur Entscheidung vorlegen wollten. Das Verfahren sah einen öffentlichen Aufruf vor, Patrozinien vorzuschlagen. In einer Art Wettbewerb wurden Preise für den/die jüngsten und ältesten Vorschlagenden, sowie für denjenigen ausgelobt, der das Patrozinium vorgeschlagen hatte, das der Bischof dann auswählen sollte. 70 Vorschläge mit ca. 45 verschiedenen Patrozinien gingen ein, die der Pfarreienrat vorsondierte und dann in den 16 Räten nochmals diskutieren ließ. In einer gemeinsamen Sitzung aller 18 Räte im April 2015 wurde dann die Dreierliste mit den Patrozinien Sankt Franziskus, Christkönig und Sankt Maria Magdalena erstellt und zugleich die einzelnen geforderten Voten der Räte eingeholt. Bischof Dr. Ackermanns Wahl fiel auf Sankt Franziskus, dies stieß in der Pfarreiengemeinschaft auf ein breites, positives Echo. Aus der inhaltlichen und spirituellen Beschäftigung mit dem Hl. Franziskus sind schon einige Ideen für neue pastorale Projekte, Aktivitäten und Aktionen für die Zukunft gesponnen worden.

c. Dank und Reflexion

Teilnehmerinnen2. Klausurtagung
Jedes Projekt hat auch ein Ende. Daher war es wichtig für das Projekt: Wir gründen eine neue Pfarrei, einen guten Abschluss zu gestalten, der sowohl das Projekt zu einem Ende führt und gleichzeitig die Stimmung innerhalb der Ehrenamtlichen für die Vorbereitungen der Gründungsphase positiv beeinflusst. Der Abschluss bestand aus zwei Elementen, einem Reflexions- und einem Dankesabend. Bei der Reflexion wurde der gesamte Projektzeitraum mittels eines Fragebogens in Kleingruppen und im Plenum reflektiert. Positiv bewertet wurde

  • die gestärkte Zusammenarbeit der verschiedenen Ortschaften,
  • das gewachsene Wir-Gefühl,
  • die Meilensteine,
  • die Arbeit der Steuerungsgruppe,
  • die Öffentlichkeitsarbeit und andere kleinere Elemente.

Kritisch wurde insbesondere

  • der hohe Zeitaufwand (über 90 Sitzung zu dieser Thematik im Zeitraum des Projektes),
  • die misslungene Kommunikation zu denjenigen, die nicht explizit am Projekt beteiligt waren,
  • die mangelnde Erkennbarkeit des Projektes als geistlichem Weg,6
  • fehlende Auftragsklärung einzelner Teilprojektgruppen und
  • der stille Abschied von einigen der Ehrenamtlichen in den Räten gesehen.

Weil das Projekt ein sehr umfangreiches und auch arbeitsintensives Projekt war, sollte der Dank auch in einem angemessenen Rahmen seinen Platz haben. Ein stilvolles Essen zu dem alle im Projekt Beteiligten eingeladen waren, bildete den Schlusspunkt des Projektes.

d. Pfarrgemeinderatswahlen und Festwoche

Gruendungsfest
Die Befassung mit der Pfarrgemeinderatswahl inklusive der Kandidatensuche zeigte zugleich das gewachsene Gemeinschaftsgefühl und auch die schwindende Bereitschaft, sich als Kandidat oder Kandidatin zur Verfügung zu stellen. Der Pfarreienrat beschloss, die Wahl nicht in Wahlbezirken durchzuführen, die die Gebiete der ehemaligen Pfarreien umfassten, sondern nur eine gemeinsame Liste aufzustellen. Dies war zum einen der Tatsache geschuldet, dass aus einer ehemaligen Pfarrei kein Kandidat zur Verfügung stand und aus anderen Pfarreien mehrere, zum anderen ermöglichte diese Entscheidung nach langer Zeit wieder eine echte Wahl, weil für sich 18 Plätze 26 Männer und Frauen bewarben.

Das eigentliche Gründungsfest wurde am Ende einer Festwoche gefeiert. Diese war geleitet von der Idee, dezentral Veranstaltungen für bestimmte Zielgruppen durchzuführen. Damit wurde das Signal ausgesandt, dass die neue Pfarrei als Zielfoto nicht eine Zentralisierung und Fokussierung der Angebote und Aktivitäten nach Hermeskeil hin hat, sondern die neue Pfarrei überall dort lebt, wo der Glaube gelebt, gefeiert und bezeugt wird. Den Beginn der Festwoche markierte ein Festakt mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Bernhard Schneider zum Thema: „Die Pfarrei im historischen Wandel“, der die Auflösung der acht Pfarreien und die Gründung einer neuen Pfarrei kirchenhistorisch einordnete. Der Tenor des Vortrages, dass die Pfarrei sich in ihrer Form und Gestalt immer den Gegebenheiten und Umständen der aktuellen Gegenwart angepasst habe und daher sehr flexibel sei, bot eine hilfreiche Brücke für viele, sich von der eigenen Pfarrei zu verabschieden und sich auf die neue Pfarrei einzulassen.

Insgesamt fanden 19 Veranstaltungen im Rahmen der Festwoche statt, die mit einem Pontifikalamt, das von Weihbischof Dr. Dieser zelebriert wurde, ihren Abschluss fand.

Die Veranstaltungen im Rahmen der Festwoche waren geprägt von einem überdurchschnittlichen Besuch gepaart mit einer Bereitschaft der  Teilnehmer_innen, die Termine auch außerhalb des Wohnortes wahrzunehmen. Insgesamt führte dies zu einer positiven Aufbruchsstimmung, die für die Anfangsphase der Arbeit des neuen Pfarrgemeinderats einen deutlichen Rückenwind darstellt.

4. Kritische Phasen und Ereignisse

a. Projektgruppen (Auftragsklärung, Leitung)

1. Klausurtagung Otzenhausen
Die acht Projektgruppen, die den Prozess begleiten, gestalten und wichtige inhaltliche Impulse liefern sollten, wurden während der ersten Klausurtagung gebildet.7 Die Koordinierung der Arbeit der einzelnen Gruppen, sowie die Kommunikation innerhalb der Projektstruktur war Aufgabe einer Steuerungsgruppe, die von einer bistumsinternen Organisationsberaterin begleitet wurde. Es war der Euphorie des Anfangs geschuldet, dass wir zu Beginn vereinbarten, dass Ehrenamtliche die Leitung dieser Projektgruppen, bei gleichzeitiger Mitgliedschaft eines Mitgliedes des Pastoralteams in der Gruppe, übernehmen sollten. Es zeigte sich schnell, dass die Ehrenamtlichen mit dieser Aufgabe überfordert waren. Hinderlich war auch die deutliche Rollenzuschreibung an die hauptamtlichen Seelsorger, Leitung wahrzunehmen. Daher wurde bereits ein halbes Jahr nach Gründung der Projektgruppen die Leitung an die Seelsorger übertragen, um den Fortgang des Gesamtprozesses nicht zu gefährden. Dies wurde bis zum Schluss des Projektes fortgeführt.

 

Um Veränderungsprozesse zu initiieren und zu gestalten braucht es eine Leitung und Führung, die mit einem weiten Blick nach vorne in die Zukunft schaut.

Eine weitere Problematik für zwei Projektgruppen war die anfangs mangelnde Auftragsklärung. Die Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit hatte zu Beginn ein zu umfangreiches Arbeitspaket. Dies umfasste die Erstellung eines Konzeptes für die interne Kommunikation und die Kommunikation der Projektinhalte, Ereignisse und Ergebnisse nach außen. Die Klärung dieser Problematik lag in der Fokussierung auf die Kommunikation nach außen und die Verantwortung für den Newsletter PnT.

Für die Kreativgruppe blieb der Auftrag unklar. Am Anfang stand die Idee im Raum, für die neue Pfarrei konzeptionell-kreative Ideen zu entwickeln und vorzuschlagen. Dieser Auftrag wurde missverstanden und kaum angenommen. Stattdessen lieferte die Gruppe konkrete Planungen für die Durchführung von spirituellen Angeboten. Im Laufe des Projektes wechselten die Gruppenteilnehmer und auch mehrere Anläufe, den Auftrag zu klären, blieben erfolglos, so dass sich in dieser Gruppe Enttäuschung und Frust verbreitete – aber auch für die Steuerungsgruppe war das Gruppenergebnis im Hinblick auf den erhofften Beitrag für das Gesamtprojekt desillusionierend.

b. Geistlicher Prozess oder nur Strukturveränderung?

Abstimmung Zeitplan
Die Projektgruppe Leitbild hat sich in 10 Sitzungen mit der Frage der inhaltlichen Profilierung der neuen Pfarrei auseinander gesetzt. Sie wählte dabei zunächst einen deduktiv-theoretischen Ansatz, d. h. sie versuchte, aus der Befassung mit allgemeinen grundlegenden theologischen Theoremen wie den Grundvollzügen von Kirche (Liturgie, Martyrie, Koinonie und Diakonie) und dem Vergleich mit bestehenden Leitbildern anderer großer pastoraler Räume Hinweise für ein Leitbild der neuen Großpfarrei zu gewinnen. Gegen Ende dieser inhaltlichen Auseinandersetzung wurde jedoch deutlich, dass ein Leitbildprozess nie ohne ein Mindestmaß an persönlicher Auseinandersetzung gelingen kann. Dies führte dazu, dass die Gruppe sich dezidiert dagegen entschied, eine Hochglanzbroschüre mit einem Leitbild zu erstellen. Statt dessen stellte sie die für die Gruppe zentrale Frage: „Wozu sind wir als Christen im Hochwald da?“ und speiste sie in den Prozess ein. Der Pfarreienrat votierte dann in einem Grundsatzbeschluss dafür, diese Frage als eine entscheidende Grundsatzfrage allen relevanten kirchlichen Gruppen ins Pflichtenheft zu schreiben. Die Reaktionen auf diese Intervention waren unterschiedlich. Einige der Beteiligten deuteten diese Entwicklung als Bestätigung dafür, dass das Projekt eben kein geistliches Projekt sein könne, sondern nur eine weitere Strukturveränderung auf lokaler Ebene. Andere – und dazu zähle ich mich – werten gerade diese krisenhafte Phase als einen Beleg für einen geistlichen Prozess. Ausgehend von der Befassung mit strukturellen Fragen, oder den Fragen die Ressourcen betreffend, sind wir zu den grundlegend wichtigen Fragen gekommen, wie der, wie und wozu man im 21. Jahrhundert Christ sein kann. Für mich ist gerade auch die kontroverse Auseinandersetzung, die in der Folge begann, ein Beleg für die innere (und in der Folge auch äußere) Bewegung (und umgekehrt für die äußere und in der Folge auch innere Bewegung), die in vielen Christen durch das Projekt angestoßen wurde.8

c. Wer geht mit?

Festakt Neuhuetten
Den im Projekt Beteiligten war es ein wichtiges Anliegen, viele Menschen offensiv zu informieren, zu beteiligen und um Rückmeldungen zu bitten. Dazu wurde immer wieder im Pfarrbrief, in der lokalen Presse und auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft informiert. Die Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit entwickelte in Zusammenarbeit mit der Pressestelle des Bistums einen Newsletter, der über relevante Entwicklungen, Ereignisse und Themen informierte. Darüber hinaus gab es zweimal im Projekt die Einladung, im Anschluss an die Gottesdienste in allen acht Pfarrkirchen bei Pfarrversammlungen nachzufragen und Rückmeldungen zu geben. Die Gruppe Kirche vor Ort entwickelte darüber hinaus einen Fragebogen, der in jeden Haushalt verteilt wurde.

Bei der Schlussreflexion im November 2015 wurde jedoch ernüchtert festgestellt, dass sich die aktive Beteiligung auf die Gruppe der in den Projektgruppen Engagierten, sowie der Mehrheit der Ratsmitglieder beschränkte, also eine etwa 100 Menschen große Gruppe umfasste. Für die große Mehrheit der Gemeindeglieder und der Bevölkerung war die Gründung der neuen Pfarrei kein für sie relevantes Thema oder wurde kaum wahrgenommen. Nüchtern betrachtet hat sich für den Großteil der Gläubigen äußerlich nichts verändert. Der kirchliche Service ist unverändert geblieben und die Veränderungen z. B. in der Gottesdienstlandschaft, sind nicht der Neugründung der Pfarrei sondern der Ressourcenknappheit geschuldet. Allerdings gab es auch einzelne Personen, die den Weg bewusst nicht mitgegangen sind, weil sie ihn für falsch hielten und aus diesem Grund z. B. von einem Ratsmandat zurücktraten oder durch ihre Abwesenheit bei den Sitzungen und Veranstaltungen ihre Kritik verdeutlichten. Diese Gruppe war aber eine Minderheit von unter 5% der im Prozess Beteiligten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die große Mehrheit der Verantwortlichen und Engagierten das Projekt mitgetragen und sich konstruktiv eingebracht hat

5. Zehn Ermutigungen

  • Guardiamo lontano (Weit schauen)

Um Veränderungsprozesse zu initiieren und zu gestalten braucht es eine Leitung und Führung, die mit einem weiten Blick nach vorne in die Zukunft (10 Jahre und mehr) schaut und lokale Verantwortliche (Stakeholder) in einen visionären Prozess einbindet, um dann zu einer gemeinsamen Vision zu gelangen.

  • Pensiamo vicino (Nah denken)

Zeitplan pnt
Für die Motivation vieler Engagierten im Gesamtprojekt ist es entscheidend, dass die Dimension: „Kirche in der Nähe“ oder „Kirche nah bei den Menschen“ klar erkennbar bleibt.9

  • Überschaubare und klare Aufträge erteilen und annehmen

Im Projektdesign muss darauf geachtet werden, dass die Aufträge klar formuliert sind und die Aufgabenpakete für Einzelne und Gruppen nicht zu groß sind (cut the elephant).

  • Alten Bildern neue Erfahrungen entgegensetzen

Die jetzige Situation der Pfarreienlandschaft und in ihr ein Großteil der ehrenamtlich Engagierten (insbesondere in den Räten) sind geprägt von alten volkskirchlichen zum Teil noch vorkonziliaren Bildern und Rollenzuschreibungen, insbesondere was die Rolle und Funktion des Priesters und der Laien betrifft. Diese passen häufig nicht mehr zu den Herausforderungen unserer Zeit und sind wenig attraktiv für die meisten Menschen. Sie sind aber oft nur sehr schwer aufzulösen. Daher ist es hilfreich, diesen alten Bildern und Erlebnissen neue positive Erfahrungen und Begegnungen entgegenzusetzen, die die gemeinsame Vision aufscheinen lassen.

Klare Informationen, Transparenz, regelmäßiger Austausch (gerade auch informell) und echte Dialoge sind unabdingbar, will man viele Menschen in den Prozess mit hineinnehmen und aus ihnen Akteure und Träger des Wandels machen will.

  • Althergebrachtes irritieren

Nicht selten war es hilfreich, mit neuen Akzenten und unkonventionellen Aktionen einen neuen und ungewohnten Blick auf das Althergebrachte zu provozieren.10 Diese Irritationen sind kein Selbstzweck, aber können ein Mittel sein, festgefahrene Denk- und Verhaltensmuster aufzubrechen. Im Kontext Changemanagement bezeichnet der Psychologe Kurt Lewin dieses Aufbrechen alter Strukturen als „Unfreezing“.

  • Zu Experimenten ermutigen

Jede Idee, die Menschen in Veränderungsprozessen haben, ist zunächst potenziell eine gute Idee. Durch neue Ideen, die sich dann in kleinen lokalen Experimenten konkretisieren, wird positive Energie (Kraft des Hl. Geistes) freigesetzt und in den Gesamtprozess eingespeist. Zu kreativen Ideen und Experimenten zu ermutigen, ist daher eine zentrale Leitungs- und Führungsaufgabe. Im Kontext des Hermeskeiler Projektes wurde z. B. eine neue intime Gottesdienstform geboren, die lokal monatlich angeboten und von Laien verantwortet wird. Sie trägt den Titel: „Nimm dir Zeit – Gönn dir Gott“ und vereint Elemente des Hörens auf Gottes Wort, der Stille, des Gesangs und des freien Gebets.

  • Engmaschig und gezielt kommunizieren

Erfolgreiche Veränderungsprozesse, insbesondere in trägen Systemen, benötigen eine ganz besondere Kommunikationsdichte und -qualität. Klare Informationen, Transparenz, regelmäßiger Austausch (gerade auch informell) und echte Dialoge sind unabdingbar, will man viele Menschen in den Prozess mit hineinnehmen und aus ihnen Akteure und Träger des Wandels machen will. Auch ist es wichtig, sich für die Sorgen, Einwände und Kritik Zeit zu nehmen und diese soweit möglich auszuräumen, indem man z. B. im Projekt Änderungen vornimmt.

  • Fehler gutheißen und aus ihnen lernen

Zeitplan
In immer unüberschaubareren und komplexen Zusammenhängen braucht es Menschen, die aufgrund einer geteilten Vision neue Initiativen starten, auch mit dem Risiko, dass ein Projekt misslingt oder eine Veranstaltung nicht angenommen wird. Dies ist kein Rückschlag, sondern zeichnet eher zukunftsorientierte Projekte aus, sofern man durch Reflexion aus diesen gescheiterten Projekten lernt. Es geht hierbei nicht um ein romantisches Bild vom Scheitern, nach dem Motto „Verlieren schult den Charakter“, sondern es geht um ein gescheites Scheitern. Dies bedeutet nach dem Lecken der Wunden den Rückschlag zu akzeptieren, das Projekt loszulassen und damit neuen Ideen Raum zu geben. Es ist Ausstieg, Umstieg, Weiterkommen, Neuanfang.

  • Sichtbare Erfolge evozieren und erkennbaren Nutzen deutlich machen

Es reicht nicht aus, wenn Erfolge erst für die ferne Zukunft versprochen werden. Es braucht immer wieder das Erreichen kleiner Erfolge. Der Nutzen darf nicht nur in einem Mehrwert für die Organisation oder für die Projektleitung liegen (z.B. der Pfarrer hat dann weniger Sitzungen), sondern auch für den/die einzelnen Beteiligten.

  • Vertrauen wagen

Vertrauen ist eine unerlässliche Basis für Veränderung, ein Antidot des natürlichen Unbehagens im Angesicht tiefgreifender Wandlungsprozesse. „Alle Veränderung macht mich bange“, mit dieser Erkenntnis steht Immanuel Kant für die Meinung vieler Menschen in Non-Profit Organisationen. Robuste Vertrauenskulturen können Sicherheit im Unsicheren bieten. Die Stärkung und der Neuaufbau solcher Vertrauenskulturen ist unabdingbar dafür, dass viele Menschen den Weg der Veränderungen mitgehen oder sogar zu einem ihrer Träger und damit zu Multiplikatoren werden. Im Hermeskeiler Projekt wurde deswegen während der gesamten Projektphase viel Wert auf informelle dorf-und pfarreiübergreifende Begegnungen gelegt. „Seit ich meine Nachbarn aus den anderen Ortschaften kenne, habe ich keine Angst mehr, dass unser Dorf im Fusionsprozess der Verlierer ist.“, diese Aussage eines Ehrenamtlichen drückt aus, dass es sich lohnt, in vertrauensbildende Maßnahmen und informelle Begegnungen ohne Tagesordnung zu investieren.11

Die Stärkung und der Neuaufbau solcher Vertrauenskulturen ist unabdingbar dafür, dass viele Menschen den Weg der Veränderungen mitgehen oder sogar zu einem ihrer Träger und damit zu Multiplikatoren werden.

Es braucht Vertrauen in die Verantwortlichen, Vertrauen in die Beteiligten, Vertrauen in den Prozess, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und nicht zuletzt für uns Christen grundlegend: Vertrauen in Gott, dass sein Geist im Hier und Heute und auch außerhalb der volkskirchlichen Strukturen und Traditionen wirkt! Ohne Vertrauen wird das Befürchtete zu einer heillosen, sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Vertrauen zu wagen, kann für den Einzelnen zu einer großen Herausforderung werden, aber der positive Fortschritt im Veränderungsprozess ist damit untrennbar verbunden.

6. Ausblick: Die Entwicklung geht weiter!

Zeitgleich mit dem Verfassen dieses Artikels beginnt die Pfarrei St. Franziskus die ersten zum Teil ermutigenden, zum Teil tastenden, zum Teil zögerlichen Schritte.

Zu einem Infotreffen mit dem Thema „Gemeindeteams: Was ist das und wofür brauchen wir das?“ kamen über 40 Personen. Weitere 15 Männer und Frauen wurden seither angesprochen und haben sich bereit erklärt, mitzumachen.12 Geplant ist, diese Gemeindeteams, nach einer Findungsphase in einem gemeinsamen Gottesdienst Anfang September 2016 vorzustellen und auszusenden. Derzeit sieht es so aus, dass in neun Ortschaften Gemeindeteams an den Start gehen, darunter zwei Ortschaften, die bisher „nur“ Filialen waren und keinen eigenen Pfarrgemeinderat hatten.

Ein weiteres Projekt am Horizont ist das als Bistumsprojekt beantragte Projekt: „KiNa“ Kirche im Nationalpark, dass der geographischen Lage von Teilen der Pfarrei im neugegründeten Nationalpark Hunsrück-Hochwald Rechnung trägt. Dieses Projekt ist als Kooperationsprojekt mit dem Dekanat Birkenfeld angelegt und ökumenisch ausgerichtet.

Zuletzt beschäftigt uns die Schließung des Franziskanerklosters Ende Oktober 2016, die eine breite Empörungswelle ausgelöste hat, in deren Zuge über 5000 Unterschriften an das Provinzialat der Franziskaner überreicht wurden.

Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

 

Mittleweile hat sich eine Perspektivgruppe „geistliches Zentrum Klösterchen Hermeskeil“13 gegründet, die prüft, ob es Chancen gibt, im Klösterchen in Kooperation mit der Infag14 eine interfranziskanische Gemeinschaft neu zu gründen. Dazu ist die Gründung eines Fördervereins in Planung, sowie Mitarbeit bei der Konzeptentwicklung der neuen Gemeinschaft. Die neue interfranziskanische Klostergemeinschaft, die erstmalig im deutschsprachigen Raum so konzeptioniert wird, wird dabei integraler Bestandteil der Pfarrei St. Franziskus sein.

Zum Schluss möchte ich mit einem dem Hl. Franziskus zugeschrieben Zitat Mut machen, die Veränderungsprozesse in der Kirche mutig anzugehen. Franziskus hat einmal gesagt: „Das größte Laster ist die Verzagtheit!“,  „denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (vgl. 1 Tim 1,7)

 

  1. Dieser Begriff ist dem Sprachgebrauch aus dem Bistum Limburg entnommen. Dort wird für die neugegründeten Großpfarreien ebenfalls dieser Begriff verwendet.  Davon zu unterscheiden ist jedoch die Tatsache, dass der Anstoß für unser Neugründungsprojekt nicht von Seiten der Bistumsleitung kam. Hilfreich für uns war die Auseinandersetzung mit dem Gründungsprojekt in Oberursel. Bei einer Exkursion konnten wir einige wichtige Impulse gewinnen. Vgl. Andreas Unfried (u.a.), XXL Pfarrei – Monster oder Werk des Hl. Geistes, Echter Verlag 22012.
  2. Die Pfarreiengemeinschaft Hermeskeil liegt zwischen am östlichen Rand des Hunsrücks im Bistum Trier in einem strukturschwachen, ländlichen Raum und umfasste im Jahr 2012 ca. 9.500 Katholiken in 8 Pfarreien und 11 Ortsgemeinden.
  3. Mit diesem Plan gab sich das Bistum Trier im Jahr 2007  eine neue Struktur für die Seelsorge in den Pfarreien. Sie sollte bis zum Jahr 2011 überall umgesetzt sein und dann bis zum Jahr 2020 Bestand haben. Mit der neuen Struktur reagierte das Bistum auf unterschiedlichste Gegebenheiten: der demographische Wandel (Bevölkerungs-Entwicklung), die abnehmende Zahl von Priestern als Pfarrer, die finanziellen Perspektiven (langfristig abnehmende Kirchensteuereinnahmen) …
    Der Strukturplan 2020 ist in einem längeren Prozess entwickelt worden, bei dem immer wieder auch die Gremien von Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften und Dekanate sich beteiligen konnten. Nähere Infos unter: Strukturplan 2020 für das Bistum Trier
  4. Dieses Projekt, das mittlerweile die Bezeichnung „Hochwälder Familiennetzwerk Hafen“ trägt, ist eines von drei innovativen Projekten innerhalb der Pfarrei St.Franziskus Hermeskeil. In einem sozial- und lebensraumorientierten Ansatz wird familienunterstützende Arbeit an einer kommunalen und drei kirchlichen Kitas in Verschränkung mit den pastoralen Angeboten der Pfarrei  geleistet. Das Familiennetzwerk Hafen war Teil des Bistumsprojektes PULS (Pfarrprinzip und Lebens-und Sozialraum) Nähere Infos: Angeboten des Hafens.
  5. Diese Landkarte wurde von der Fa. Wibas in Darmstadt entwickelt, die mit dieser Karte Veränderungsprozesse visualisiert und Strategien für gelingende Veränderungsprozesse anschaulich machen wollten. Die Fa. Wibas war bei der zweiten Klausurtagung mit drei Trainern präsent und moderierte einen 6-stüdnigen Workshop mit den 60 Teilnehmer_innen der Tagung mit der Landkarte der Veränderung im Rahmen eines Charityprojektes unentgeltlich. Nähere Infos unter zur Fa. Wibas unter https://www. wibas.com.
  6. Immer wieder gab es von Einzelnen und auch von einer Teilprojektgruppe den Vorwurf, das Projekt sei überwiegend ein Strukturprozess gewesen.
  7. Gebildet wurden folgende Projektgruppen: Ehrenamt, Leitbild, Kirche vor Ort, Immobilien und Finanzen, Gottesdienst und Liturgie, Kreatives und Öffentlichkeitsarbeit.
  8. Vgl. Pastoralschreiben von Bischof Dr. Reinhard Marx „Als Gemeinschaft in Bewegung nach innen und außen“, Trier 2005.
  9. Vgl. Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (Hrsg.), „Nähe und Weite statt Enge und Ferne“. Zu den Chancen großer pastoraler Räume für eine missionarische Pastoral, Erfurt 2015.
  10. So wurde z. B. in Rascheid im Zusammenhang mit einer Pfarrversammlung während einer krisenhaften Phase der Altar der Pfarrkirche aus dem Altarraum in die Mitte der Kirche gerückt. Diese Aktion eröffnete ein sehr fruchtbares Gespräch über anstehende Aufgaben, eigene Charismen, die Verantwortung jedes Getauften, etc.
  11. Ein im Prozess wichtiges Instrument war die sogenannte „Pastapastoral“, ein informelles Treffen der acht Pfarrgemeinderatsvorsitzenden bei einem Teller mit Pasta und einen Austausch über aktuelle Wahrnehmungen und Entwicklungen in den Pfarreien.
  12. Siehe Leitfaden Gemeindeteams, den der Pfarreienrat 2015 beschlossen hat.
  13. Die Hermeskeiler Bürgerinnen und Bürger nennen das Franziskanerkloster liebevoll Klösterchen.
  14. Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft. Nähere Infos unter www.infag.de.

Literatur

  • Bischof Dr. Reinhard Marx, „Als Gemeinschaft in Bewegung nach innen und außen“, Hirtenwort, Trier 2005.
  • Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (Hrsg.), „Nähe und Weite statt Enge und Ferne“. Zu den Chancen großer pastoraler Räume für eine missionarische Pastoral, Erfurt 2015

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KirchenentwicklungPastorale RäumeVeränderungVision

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