022022

Foto: Arne Hückelheim - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Bonustrack

Team der Prozessleitung 2030+ im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn

Erzbistum Paderborn

Das Erzbistum Paderborn beschäftigt sich intensiv mit seinem Kirche-Sein sowie seinem Auftrag in der Welt. Leitend ist die Frage: Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Selbstverständlich sind dabei die veränderten Voraussetzungen von zentraler Bedeutung und fest im Blick.

Beschäftigen Sie sich in Ihrer Diözese mit dem Szenario einer disruptiven Entwicklung bzw. eines Zusammenbruchs der bisherigen Gestalt?

Wichtig ist dem Erzbistum Paderborn im Hinblick auf Ihre Fragen: Es geht nicht allein um Abbrüche und Auflösung, vielmehr um Umbrüche und neue Aufbrüche. Das Kirche-Sein in Deutschland und damit auch im Erzbistum Paderborn verändert sich. Das ändert aber nichts daran, dass die katholische Kirche in Deutschland ihren Auftrag und ihre Verantwortung wahrnimmt und in verschiedenen Handlungsfeldern auch weiterhin ihren gesellschaftlichen Beitrag leistet.

Bei der Beschäftigung mit Gegenwarts- und Zukunftsfragen werden Prognosen berücksichtigt. Treffender aber sind sogenannte „Zukunfts-Szenarien“, mit denen auf die künftigen Entwicklungen geschaut wird. Sie enthalten die verschiedenen Kirchenbilder, die existieren, und die möglichen Strategien, die jeweils auch auf das entsprechende gesellschaftliche Umfeld eingehen. Im Vordergrund steht bei diesem Ansatz die Vorausschau. Weil die Faktoren sehr komplex sind, hat diese Betrachtungsweise einen entscheidenden Vorteil gegenüber der reinen Prognose, die letztlich eindimensional bleibt.

Wo bzw. mit wem wird das Thema systematisch diskutiert und bearbeitet?

Bereits seit 2004 beschäftigt sich das Erzbistum Paderborn gezielt mit seinem eigenen Veränderungsprozess. In mehreren Schritten vollzieht der diözesane Weg des Erzbistums Paderborn die Veränderungen mit und stellt die Weichen für die künftigen Entwicklungen. Immer wieder wird dabei nach Ehrlichkeit und Attraktivität gefragt. Grundsätzlich verläuft der Diözesane Weg des Erzbistums Paderborn seit 2004 in der Spur von „ehrlich“ und „attraktiv“, das heißt nicht in der Abwärtsspirale der Destruktion, sondern –  motiviert aus der Grundhaltung: Gott vertrauen – Glauben leben – Zukunft gestalten – im Sinne der Effectuation immer mit Blick auf das, was wächst.

Neu beauftragt ist im Erzbistum Paderborn das Projekt „Zukunft territorialer Seelsorge“ mit dem Ziel, ein realistisches Bild zu entwickeln für zukünftige Pastoral. Dieses enthält in neuer Klarheit die anstehende zwangsläufige Disruption zwischen territorialem und kategorialem Verständnis von Pastoral.

Die Entwicklung wird systematisch bearbeitet beispielsweise bei den „Herstelle-Tagungen“ der Managementteams/Bistumsleitung (mit Prof. Loffeld, Dr. Hennecke), in der im Erzbischöflichen Generalvikariat verorteten Entwicklungsabteilung, in der ausführlich mit Szenarien und aktuellen Gesellschaftstheorien gearbeitet wurde und wird. Auch das neue Projekt Zukunft territorialer Seelsorge ist hier zu nennen.

Wie bereiten Sie Ihre Diözese kommunikativ auf dieses Szenario vor?

Um die Menschen im Erzbistum Paderborn mitzunehmen und zu begleiten arbeiten wir an der Change-Kommunikation wachstumsorientiert und sind inspiriert von der christlichen Hoffnung. Beim Diözesanen Forum, aber auch bei Pastoralwerkstätten und anderen Formaten der Begegnung zwischen Bistumsebene und Ortsebene wird „Klartext“ gesprochen, damit die Botschaft von Veränderung / Wandel / Weggemeinschaft einen ehrlichen Kontext hat.

Wie wollen Sie die Handlungs- und Steuerungsmöglichkeit Ihrer Diözese erhalten?

Beispielsweise durch die Beauftragung der Themen des Diözesanen Wegs in zukunftsfähigen Arbeitsformen, die sukzessive die Zukunftsfragen (Territorialpastoral, Leitung, Engagement, Gottesdienst, Qualität, Feedback, Bewahrung der Schöpfung) weiter entwickeln und bearbeitbar machen, sehen wir Wege des Handelns und Steuerns. Kleinschrittiges Ausprobieren, Fehlerfreundlichkeit, Prototypen, … sind Elemente dieses Weges.

Welche Überlegungen gibt es, in diesem Szenario den Übergang zu gestalten?

Durch immer neue Formate der Kommunikation und der Verständigung gestalten wir den Übergang. So planen wir im Jahr 2023 ein Diözesanes Forum als Pilgerweg und im Anschluss möchten wir ein Diözesanen Pilgerjahr gestalten unter den Leitmotiven: „in Bewegung kommen/bleiben“, „miteinander neu Wege gehen“.

Wie kann in diesem Szenario Ihre Diözese der Verantwortung für die Mitarbeitenden gerecht werden?

Wir setzen dabei auf die Potentiale und das Engagement unserer Mitarbeitenden. Dieses wird neu priorisiert, unter anderem durch eine Kompetenzeinheit Potentialförderung, die Personalentwicklung betreibt aus der Sicht von Taufberufung und Potentialentfaltung.

Wir sind überzeugt: Das weckt und erhält Energien und Resilienz!

Wie können Sie als Diözese in dieser Situation der Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden?

In unserem klaren Bekenntnis zum Einsatz für die Gesellschaft, in unserem Fokus auf diakonische Schwerpunkte in der Pastoral, dem Ansatz jeglicher Pastoral von den Lebensthemen der Menschen her – das ist im Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn und damit auch im Zielbild 2030+ für das Erzbistum Paderborn festgeschrieben – übernehmen wir Verantwortung für die Gesellschaft und sichern wir die Präsenz der Kirche bei den Menschen.

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