012021
Editorial
Editorial
Ordnungszusammenhänge, wie wir sie kennen und auf die wir uns in der Vergangenheit verlassen konnten, werden brüchig und zunehmend infrage gestellt. Die hiermit einhergehende Erfahrung strukturellen Kontrollverlusts ist für viele Menschen sehr belastend. Man zieht sich in Bezüge zurück, in denen die eigenen Einstellungen bestärkt werden. Die Verführung, nach einfachen Lösungen zu greifen und jenen zu folgen, die eine starke, vertikale Führung versprechen, ist groß. Der unidirektionale Einsatz auch repressive Machtmittel zur Durchsetzung von Positionen, mit denen man sich identifiziert, reduziert die eigene Unsicherheit und maximiert die Identifikation mit denjenigen, die Macht ausüben. Dies treibt gesellschaftliche Polarisierungen weiter voran. Die Freiheit des einzelnen und die Durchsetzung von Partikularinteressen mit allen Mitteln scheinen zur zentralen Maxime zu werden. Die Möglichkeit dazu eröffnet der technologische Fortschritt, insbesondere die rasant wachsenden Einflussmöglichkeiten Technik-basierter sozialer Kommunikation.
Die Beiträge dieser Ausgabe laden ein, sich der Dynamik von Freiheit und Ordnung aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern. Nehmen Sie – in aller Freiheit – die Artikel als willkommene Irritation, die eigenen Ordnungssysteme infrage zu stellen, zu ergänzen oder zu verwerfen.
Viel Spaß an der Lektüre wünscht die Redaktion der futur2