022022
Editorial
Editorial
Die Herbstausgabe von futur2 greift das Thema des diesjährigen Strategiekongresses auf: „Auflösung. Kirche reformieren, unterbrechen, aufhören?“ Das Interesse daran ist groß – man spürt, dass es viele Akteure im kirchlichen Kontext sehr beschäftigt. Der Titel spricht aus, was viele empfinden oder denken, was sie befürchten oder ersehnen: Die Kirchen befinden sich in einem epochalen Umbruch mit allen Begleiterscheinungen, die dazugehören.
Kann die notwendige Transformation, die grundsätzlich kaum noch in Frage gestellt wird, so wie sie bisher angelegt ist, überhaupt gelingen? Kann die bisherige Gestalt sanft in einen neuen Status Quo überführt werden, der einen qualitativen Unterschied macht? Ist der Zusammenbruch der Institution in ihrer bisheriger Gestalt eigentlich zu vermeiden oder zu forcieren, um die nächste Kirche zu erreichen? Wenn ja, was können oder müssen wir tun, um dem Raum zu geben? Geht das besser von innen oder von außen, von oben oder von unten? Hilft bremsen oder Gas geben, gehen oder bleiben?
Diese Fragen werden in der vorliegenden Ausgabe von futur2 aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: aus der persönlichen Perspektive von Menschen, die bleiben oder gehen, aus der Perspektive von Führung, aus konzeptioneller theologischer, soziologischer und organisationswissenschaftlicher Perspektive.
Aufschlussreich sind zudem die Ergebnisse von zwei großen empirischen Studien, die mit dieser Ausgabe erstmals veröffentlicht werden. Sie werfen ein Schlaglicht darauf, wie die Führungs- und Fachkräfte die aktuelle Situation einschätzen und wie Bistümer und Landeskirchen auf sie reagieren. Die gesammelten Rückmeldungen zum Verständnis von Veränderung und zum Vorgehen in aktuellen Transformationsprozessen finden sich im Abschnitt Bonustrack.
Viele interessante Autor:innen leisten einen Beitrag zu dieser Ausgabe, die wir gerne Ihrer Lektüre empfehlen.