Buchrezension: Dessoy, Valentin ; Fengler, Klaus: Caritas im pastoralen Raum
Dessoy, Valentin ; Fengler, Klaus: Caritas im pastoralen Raum. Diakonische Perspektiven in neuen pastoralen Strukturen.
Mit dem Projekt „Glauben entfalten – Wandel gestalten. Perspektiven 2010“ ist im Erzbistum Köln eine pastorale Neustrukturierung und Neuorientierung angestoßen worden. Ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, im weiteren Verlauf Kirche in den Lebenswelten der Menschen lebendig werden zu lassen. So sind alle Seelsorgebereiche des Erzbistums jetzt dazu aufgefordert, in einem Pastoralkonzept zu beschreiben, wie sie ihre Pastoral zukunftsfähig gestalten wollen.
Dies stellt auch die Verantwortlichen in der Gemeindecaritas vor neue Herausforderungen. In dieser Situation ergibt sich für Haupt- und Ehrenamtliche die Chance einer umfassenden Analyse der bestehenden Verhältnisse, um die Caritasarbeit orientiert an der sozialen und pastoralen Wirklichkeit weiterzuentwickeln. Der Auftrag, Kirche in der Welt zu sein, bezieht sich auf das gesellschaftliche Gesamtsystem und stellt entsprechende Anforderungen an ein Handlungskonzept für den pastoralen Raum, das als Steuerungs- und Entwicklungsgrundlage im örtlichen Kontext gelten soll. Schließlich gilt es, Vereinbarungen für konkrete diakonische Handlungsschritte zu treffen.
Zur Unterstützung der Akteure vor Ort hat der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln unter dem Titel „Caritas im pastoralen Raum. Diakonische Perspektiven in neuen pastoralen Strukturen“ eine umfangreiche Arbeitshilfe herausgegeben. Sie wurde von Mitarbeiter/innen der Gemeindecaritas unter Leitung von Klaus Fengler erarbeitet und von Dr. Valentin Dessoy wissenschaftlich begleitet. Die Handreichung bietet inhaltliche und methodische Orientierungshilfen für die Entwicklung und Ausgestaltung des diakonischen Handelns und dessen Organisation in großen pastoralen Räumen und komplexen Netzwerkstrukturen.
Unter den Stichworten „Selbstverständnis“, „Adressaten“, „Produkte, Projekte, Maßnahmen“, „Strukturen und Prozesse“, „Akteure“, „Kommunikation und Kooperation“ sowie „Ressourcen“ bietet der Text inhaltliche Orientierung (theologische Grundlegung, Handlungsprinzipien, Leitlinien zur Ausgestaltung) und methodische Unterstützungshilfe in Form von Leitfragen zur Konzeptentwicklung. Sehr anregend und hilfreich ist auch der ausführliche Anhang der Arbeitshilfe. Hier finden sich Anaylse-Tools, die helfen, die Lebensräume bzw. Lebenswelten der Menschen konkret in den Blick zu nehmen.
Es wäre wünschenswert, wenn sich die Akteure in den pastoralen Räumen mit dem Ansatz einer „Caritas im Netzwerk des pastoralen Raumes“ auseinandersetzen würden. Hiervon könnten wichtige Impulse für eine diakonisch ausgerichtete Erneurung der Pastoral ausgehen. Gleichzeitig regt die Arbeitshilfe an, in der Pastoral stärker als bisher konzeptionell zu arbeiten – weg von einer weit verbreiteten Unverbindlichkeit und Zufälligkeit hin zu einem planvollen, zielgerichteten Handeln.