012019

Praxis

Heribert Frieling

Die Markenführung in der Marienhaus Unternehmensgruppe

Wer die Marienhaus Unternehmensgruppe kennenlernen und verstehen will, kommt nicht umhin, einen Blick in die Geschichte dieses traditionsreichen christlichen Trägers von sozialen Einrichtungen zu werfen. Denn die Geschichte erklärt so manche Besonderheit, die das Unternehmen und seine Einrichtungen auszeichnet, die Positionierung des Unternehmens manchmal aber auch erschwert.

Nur wenige Wochen, nachdem die Ordensgemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen am 13. März 1863 gegründet wurde, entsandte die Stifterin Margaretha Flesch die ersten Mitschwestern in die Eifel nach Adenau. So entstand die erste Filiale der Gemeinschaft, deren Gründung und Entwicklung gleichsam das Abziehbild für viele andere Gründungen ist: Die Schwestern wurden von lokalen Honoratioren angefragt und gingen dorthin, wo die Not am größten war. Sie engagierten sich (heute würde man sagen) in der ambulanten Kranken- und Altenpflege, gründeten Kindergärten und Handarbeitsschulen; nahmen schließlich auch Kranke und Alte zu sich auf.

Die Krankenhäuser sind für die Menschen vor Ort nicht nur wichtig für die Gesundheitsversorgung, sondern sind Eckpfeiler für die Lebensqualität in der jeweiligen Region.

So entwickelten sich die Einrichtungen, die meist im ländlichen Raum liegen, dort fest in der Gemeinde integriert und heute oft (einer) der größte(n) Arbeitgeber am Ort sind. So sind insbesondere die Krankenhäuser für die Menschen vor Ort nicht nur wichtig für die Gesundheitsversorgung, sondern werden auch als wichtiger Eckpfeiler für die Lebensqualität in der jeweiligen Region begriffen. Woraus für den Träger eine besondere Verantwortung und die Notwendigkeit resultiert, beispielsweise geplante Veränderungen frühzeitig und breit zu kommunizieren.

Auch wenn die Waldbreitbacher Franziskanerinnen bereits im Jahre 1903 die Marienhaus GmbH als Rechtsträger für ihre Einrichtungen gründeten, so waren sie im Bewusstsein der Menschen Krankenhäuser oder Altenheime „der Schwestern“ – selbst dann noch, wenn keine Ordensfrauen mehr vor Ort tätig waren. Das wirkt auch heute noch nach, nachdem die Waldbreitbacher Franziskanerinnen Ende 2011 die vormals ordenseigenen Einrichtungen in die Marienhaus Stiftung überführt und sich aus der Letztverantwortung für die Trägerschaft zurückgezogen haben.

Zum Unternehmen gehören 15 Krankenhäuser an 25 Standorten, 23 Alten- und Pflegeheime, drei Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sieben Bildungseinrichtungen und drei sonstige Einrichtungen. Zudem ist die Marienhaus Unternehmensgruppe an zehn stationären und ambulanten Hospizen beteiligt. Die Einrichtungen liegen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem südlichen Nordrhein-Westfalen. In der Trägerschaft arbeiten rund 13.800 Frauen und Männer.

Im Bewusstsein der Menschen waren es Krankenhäuser oder Altenheime „der Schwestern“ – selbst dann noch, wenn keine Ordensfrauen mehr vor Ort tätig waren.

Die Marienhaus Unternehmensgruppe war und ist ein dezidiert christliches Unternehmen. Das gerade aktualisierte Leitbild der Trägerschaft bringt das klar zum Ausdruck, wenn es dort heißt:

In der Tradition der Waldbreitbacher Franziskanerinnen knüpft die Marienhaus Unternehmensgruppe an das Leben und die Intention der Ordensgründerin Mutter Rosa Flesch an. Die Marienhaus Unternehmensgruppe gründet auf christlichen Werten und einer Unternehmenskultur gelebter Mitmenschlichkeit.

Diese Verbindung und Verbundenheit mit der Ordensgemeinschaft zeigt sich auch im Logo des Unternehmens. Bis in die 1990er Jahre hinein war dies das Kreuz der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, von dem Sendungsstrahlen ausgingen. Es war in Braun-Rot-Tönen gehalten, die Schrift wirkte sehr schwer und bedeutungsschwanger – ein klassisches Produkt der frühen 1970er Jahre.

Seit 2006 hat die Marienhaus Unternehmensgruppe ein neues Logo. Das stilisierte Kreuz verweist ebenso schlicht wie eindeutig auf die franziskanischen Wurzeln der Trägerschaft und unsere Waldbreitbacher Heimat. Gleichzeitig macht es deutlich, was wir sind: ein werteorientiertes, christliches Unternehmen. Die beherrschenden und prägenden Farben sind Blau, Grün und Grau. Hinzu kommt die Schriftfamilie The Sans, eine der bekanntesten serifenlosen Schriften. Sie ist verbindlich für alle Publikationen, die gesetzt, gedruckt und veröffentlicht werden und damit auch ein wesentlicher Bestandteil des Erscheinungsbildes (Corporate Design).

Das Logo besticht durch seine Klarheit und seine schlichte Eleganz und soll die Marke Marienhaus in der Öffentlichkeit stärken, Orientierung bieten und Vertrauen schaffen. Ein durchgängiges und unverwechselbares Erscheinungsbild ist für die Kommunikation unserer Leistungen, aber auch unserer Anliegen unverzichtbar – das umso mehr angesichts der Vielzahl unterschiedlicher und unterschiedlich großer Einrichtungen, die sich auf drei Bundesländer verteilen und in unterschiedlichste Kontexte eingebunden sind.

Über die verbindliche Umsetzung des Corporate Design, das in einem internen Handbuch zusammengefasst ist, wacht zusammen mit der Stabsstelle Unternehmenskommunikation die trägereigene PR-Agentur. Als Inhouse-Dienstleister gestaltet sie sämtliche Druckerzeugnisse, Anzeigen, Werbegeschenke etc. für die Einrichtungen. Auch die Websites der Einrichtungen werden hier zentral betreut. Zwar ist jede Einrichtung selbst für die Inhalte ihres Internetauftritts verantwortlich, der Aufbau der Websites ist aber trägerweit gleich. In der PR-Agentur wird die zentrale Datenbank, die den Homepages zugrunde liegt, betreut und verwaltet. So haben die Einrichtungen einen großen Gestaltungsspielraum und können ihre individuellen Stärken ausspielen, gleichzeitig aber präsentieren sich alle Einrichtungen als Teil eines großen Ganzen, bleibt der einheitliche Markenauftritt der Marienhaus Unternehmensgruppe gewahrt. Zu dem trägt auch die einheitliche Bildsprache bei, die wir seit einigen Jahren in der Trägerschaft implementieren.

Ein durchgängiges und unverwechselbares Erscheinungsbild ist für die Kommunikation unserer Leistungen, aber auch unserer Anliegen unverzichtbar.

Diese Zugehörigkeit unterstreichen zahlreiche Einrichtungen auch durch die Änderung ihres Namens. Hatten sie in der Regel Heilige als Namenspatron (die hl. Elisabeth und der hl. Josef rangieren dabei wie bei vielen anderen katholischen Trägern auch an erster Stelle), so haben sie diesem ein “Marienhaus Klinikum” oder ein “Marienhaus Seniorenzentrum” vorangestellt. Diese Umbenennung erfolgt in der Regel im Zusammenhang mit der Fusion oder der Übernahme von Einrichtungen, wird aber auch beispielsweise beim Umzug in ein neues Gebäude vorgenommen. Damit wird die Kontinuität gewahrt und gleichzeitig in der jeweiligen Region die Marke Marienhaus weiter gestärkt.

Zur Marienhaus Unternehmensgruppe zählen auch eine Reihe von Beteiligungsgesellschaften, Einrichtungen also, bei denen Marienhaus nicht der alleinige Gesellschafter ist. Dazu gehören beispielsweise alle Hospize (bei ihnen ist die Einbindung bürgerschaftlichen Engagements unverzichtbar), aber auch Einrichtungen wie die Loreley-Kliniken St. Goar-Oberwesel. Diese haben selbstverständlich ein eigenes Logo. Durch die Verwendung der Farben Blau, Grün und Grau – ein Layout, das dem der Marienhaus Unternehmensgruppe folgt – und durch die Einbindung der Homepage in die Marienhaus-Datenbank wird bei aller Eigenständigkeit der Einrichtung schon auf den ersten Blick die Zugehörigkeit zur Marienhaus-Familie sichtbar. Auch hier leistet die trägereigene PR-Agentur wertvolle Dienste.

Welche Rolle in diesem System die Stabsstelle Unternehmenskommunikation spielt? Unmittelbar dem Vorsitzenden der Geschäftsführung zugeordnet, gestalten wir das Erscheinungsbild der Marienhaus Unternehmensgruppe und tragen mit dazu bei, dass das Unternehmen in der Öffentlichkeit ein prägnantes Gesicht und eine unverwechselbare Stimme hat. Und was für den Träger gilt, das gilt auch für die Einrichtungen. Auch sie unterstützen und betreuen wir auf diesem Weg, damit sie auch in schwierigen Situationen wissen, dass sie Teil einer großen und starken Trägerschaft sind, der Marienhaus Unternehmensgruppe.

Das wird in Zeiten, in denen die finanziellen Rahmenbedingungen im Gesundheits- und Sozialwesen immer schwieriger werden, in denen sich die Gesellschaft immer weiter ausdifferenziert, die Kommunikationskanäle immer mehr und vielfältiger werden und gleichzeitig die Sprachlosigkeit in der Gesellschaft immer mehr zunimmt, nicht gerade einfacher. Deshalb ist es umso wichtiger,dem Unternehmen auch in Zukunft ein prägnantes Gesicht und eine unverwechselbare Stimme zu geben. Dieser Herausforderung stellen wir uns täglich gerne.

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