Von Volkskirche zu kirchlichen Hubs. Ein Vorschlag für ein Handlungsmodell von Kirche.
1. Einleitung
Die Institution Kirche befindet sich derzeit in einer eigentümlichen Spannung. Während – jüngst befeuert durch die sechste KMU – die Notwendigkeit zur Transformation mittlerweile als common sense gelten kann, durchzieht das volkskirchliche Paradigma weiterhin die diversen Ebenen kirchlichen Handelns:
„In den letzten Jahrzehnten wurde überwiegend auf eine Weiterentwicklung der parochialen Formen, die sich in Regionalisierung, Fusion und Profilbildung äußern, gesetzt. Orientiert man die Reformen jedoch an einer Weiterentwicklung des Bisherigen, bleiben die traditionellen Logiken leitend für die Kirche.“1
Um sicherzustellen, dass neue kirchliche Sozialformen sich nicht insgeheim doch immer wieder auf dieses Paradigma stützen, müssen kirchliche Strukturen nach Uta Pohl-Patalong insbesondere drei Elemente aufgeben:
„eine territoriale Grundorientierung […] zugunsten einer […] subjektgebundenen Zuordnung. […] die Idee eines persönlichen Kontakts zu den Pfarrpersonen […] zugunsten einer inhaltlich orientierten Zugangslogik, […] ein möglichst breites Angebotsspektrum vor Ort zugunsten eines differenzierten und exemplarischen Arbeitens in definierten Handlungsfeldern.“2
Das nachfolgende Handlungsmodell baut auf ebendieser Prämisse auf und plädiert für die Etablierung kirchlicher Hubs. Dabei wird, wie folgt, vorgegangen: Zunächst wird dargelegt, auf welche Problemlagen dieses Handlungsmodell reagiert (Kap. 2). Dabei erfolgt eine kurze Selbstpositionierung der beiden Autorinnen, da wir der Überzeugung sind, dass jede Sichtweise auf Kirche und kirchliche Problemlagen standortbezogen ist. Anschließend wird das Handlungsmodell kirchlicher Hubs vorgestellt (Kap. 3): Was meinen wir mit dem Begriff Hubs und welchen Purpose erfüllt dieses Konzept? Zuletzt werden notwendige Ressourcen thematisiert (Kap. 4).
2. Ausgangslage: Vom Primat kirchlicher Strukturen vor individuellen Lebensrealitäten
Unser Interesse an kirchlicher Transformation resultiert weniger aus den massiven Austrittszahlen oder dem Gedanken eines großflächigen Erhalts kirchlicher Strukturen, sondern vielmehr aus einer eigenen Unzufriedenheit mit gelebter Kirche. Damit sind wir bei der Selbstpositionierung angelangt:
Obwohl wir beide landeskirchlich sozialisiert sowie theologisch ausgebildet wurden und gegenwärtig an einer Promotion im Fach arbeiten, erleben wir eine bleibende Fremdheit in Bezug auf eine Mehrzahl der kirchlichen Angebote. Wir, (noch) keine 30, Berufsanfängerinnen, stehen für eine Gruppe von Menschen, die sich mit dem Blick auf die Abzüge der Kirchensteuer auf der ersten Gehaltsabrechnung fragen: Ist es mir das wert? Für uns beide stellt sich die Frage dabei gleich zweifach, sowohl aus der Perspektive als Kirchenmitglied als auch aus der Perspektive als potenzielle, zukünftige Pfarrerinnen.
Das Aufkommen dieser doppelten Frage lässt sich dabei unserer Ansicht nach auf eine Grunderfahrung zurückführen: Kirchliche Strukturen haben das Primat vor individueller Lebensrealität.
Exemplarisch lässt sich dies an der nach wie vor dominierenden territorialen Logik der Evangelischen Kirchen zeigen, die uns beruflich und privat entgegensteht und somit (territoriale) Struktur vor individuellen Realitäten vorordnet: Die vorherrschende Struktur des Gemeindepfarramtes bedingt, dass wir uns (falls wir zukünftig im Pfarramt arbeiten) für eine Landeskirche entscheiden müssen, sodass wir unsere Arbeitsstelle nicht primär nach inhaltlichen, sondern nach lokalen Gesichtspunkten auswählen müssen. Das Paradigma des Gemeindepfarramts verunmöglicht außerdem die Zusammenarbeit mit Weggefährt:innen aus dem Studium – nicht nur weil das Teampfarramt nicht die Regel ist, sondern weil man oft weder in der selben Landeskirche noch im selben Kirchenkreis angesiedelt ist – mit denen wir gleiche Perspektiven und kirchliche Utopien teilen, was dazu führt, dass kreative Synergien nicht genutzt werden können.
Auch privat sind wir als Kirchenmitglieder wenig an den Angeboten interessiert, denen wir formal qua parochialer Logik zugeordnet sind. Die für uns attraktiven Angeboten finden wir fast nie innerhalb unserer Parochie, sondern müssen proaktiv nach ihnen suchen, während Kirche selbst sich nur in Form des Gemeindebriefs an uns wendet und somit primär den Sonntagmorgengottesdienst bereithält. Auch das zweite große Angebot der Kasualien ist nur für diejenigen aus unserer Generation relevant, die mit Hochzeit und Kindern einen normierten Lebensweg einschlagen.3
Unser Eindruck, dass kirchliche Strukturen derzeit nicht dem Menschen dienen, lässt sich auch an schwerwiegenden weiteren Beispielen deutlich machen: So sieht Detlef Zander, Sprecher des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirchen, im Föderalismus von Kirche und Diakonie einen der Hauptfaktoren, der sexualisierte Gewalt begünstigt und ihre Aufarbeitung erschwert hat: „In diesem System konnten Täter unentdeckt bleiben oder wurden einfach woanders hin versetzt. Dieser Flickenteppich ist nach der Forum-Studie nicht mehr haltbar.“4 Auch die Stimmen, die sich gegen verschiedene Formen der Diskriminierung in der Kirche einsetzen, weisen auf tiefgreifende strukturelle Schwierigkeiten hin. Beispielsweise engagiert sich Sarah Vecera seit Jahren gegen rassistische Strukturen in Kirche und fordert in Bezug auf People of Color: „Die Kirche hat einen Seelsorgeauftrag – auch gegenüber uns. […] Alles, was wir wollen, ist Gleichberechtigung in einer Kirche, die auf einem Glauben basiert, der von vorne bis hinten von Gerechtigkeit geprägt ist.“5
Wie also, so die Leitfrage für unser Handlungsmodell, kann Kirche so gestaltet werden, dass erfahrbar wird, dass kirchliche Strukturen dazu da sind, Menschen in ihrer Vielfalt zu dienen, und nicht der Eindruck entsteht, dass der Mensch kirchlichen Strukturen entsprechen muss?
3. Hubs als kirchliches Handlungsmodell: Was und Warum?
Das Handlungsmodell respektive die Neustrukturierung, die uns für Kirche vorschwebt, entspricht dem, was in der Wirtschaft als Hubs bezeichnet wird. Im Folgenden erklären wir zuerst, was wir damit meinen und anschließend, warum wir darin einen Lösungsansatz für die just beschriebene Problemlage sehen.
3.1 Was sind kirchliche Hubs?
Ein Hub bezeichnet eine sogenannte Hauptumschlagsbasis, steht also für einen zentralen Ort, von dem aus Waren und Güter weiterverteilt werden. Eine Vielzahl wirtschaftlicher Unternehmen hat sogenannte Innovationshubs installiert, also Orte, an denen verschiedene Akteur:innen zum kreativen Austausch zusammenkommen.6
Derartige Organisationsformen sind auch im Rahmen der Institution Kirche nicht per se neu: So wurde in der reformierten Kirche im Kanton Zürich vor einigen Jahren das sogenannte RefLab ins Leben gerufen, das sich selbst als „digitales Lagerfeuer für spirituelle Nomad:innen und Entdecker:innen“7 bezeichnet und mit einem Kernteam aus acht Personen in diversen digitalen Formaten (Blog, Podcasts, Instagram, YouTube) Content zu einer Themenbreite von „Theologie und Religion, Psychologie und Seelsorge, Philosophie und Ethik, Spoken Word und Satire, Kultur und Spiritualität, Aktualität und Film“8 produziert.
Dass Hubs aber selbstverständlich auch auf lokaler Ebene anzusiedeln sind, zeigt das MUT-Projekt „church refresh“, indem ein Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen den Sozialraum Münchner Innenstadt als Spielwiese für unterschiedliche kirchliche Formen erprobt. In gezielter, inhaltlich-kontextueller Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Lebensphasen nicht-kirchlicher Menschen finden sich hier Angebote wie share!Abendessen, Yoga+ oder Hiking Churches.9
Trotz der inhaltlichen Unterschiedlichkeit der beiden Angebote zeichnen sie sich durch zwei Gemeinsamkeiten aus, in denen in unseren Augen ihre besondere Attraktivität – für Kirchenmitglieder und Kirchengestaltende – liegt:
1) Statt dem individualisierten Gemeindepfarramt sind die Mitarbeitenden der einzelnen Hubs in größeren Teams organisiert. Trotz jeweiliger eigener Zuständigkeiten und der Möglichkeit zur selbstständigen Entfaltung in diesen Bereichen, ermöglicht dies einen kreativen Austausch, agiles Arbeiten, regelmäßiges Feedback zur ständigen Verbesserung des Angebots sowie ein gabenorientiertes Arbeiten statt dem Anspruch, Allrounder:in zu sein.
2) Die Mitarbeitenden sind nicht primär für ein bestimmtes territoriales Gebiet zuständig, sondern schließen sich nach einer kontextuell–inhaltlichen Logik zusammen. Anders als im Modell der Volkskirche ist das Ziel nicht eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung, sondern vielmehr die Etablierung gut durchdachter Angebote für verschiedene Kontexte.
Unser Handlungsmodell sieht nun vor, die gesamte kirchliche Struktur in Form von Hubs zu organisieren. Kirchliche Mitarbeitende bewerben sich dann nicht mehr auf einzelne Gemeinden, sondern vielmehr auf bestimmte, kontextorientierte Hubs, wobei in unserer Vorstellung eine Bewerbung nicht an eine Landeskirche gebunden ist, sondern vielmehr landeskirchenübergreifend stattfinden kann. So können Ressourcen erheblich gebündelt werden, da beispielsweise nicht jede Landeskirche ein eigenes Digitales Hub benötigt, sondern dieses einmal im Rahmen der EKD etabliert werden kann. Somit können verstärkt Synergien zwischen den einzelnen Landeskirchen genutzt und Ressourcen eingespart werden.
Weiterhin müssen bzw. sollten die Mitarbeitendenteams der einzelnen Hubs keineswegs nur aus Pfarrpersonen bestehen: Gebraucht werden neben Theolog:innen Menschen verschiedener beruflicher Hintergründe, die sich z.B. um Fragen der Organisation und Verwaltung, der Pädagogik oder der Außenkommunikation (z.B. social media) kümmern. Somit werden multiprofessionelle Teams etabliert, die aufgabenorientiert arbeiten, sodass Theolog:innen sich auf ihre Kernkompetenzen als Ansprechparter:innen für die theologische Konzeption und Durchführung des Hubs konzentrieren können.
3.2 Warum kirchliche Hubs?
Dieses von uns vorgeschlagene Handlungsmodell reagiert in zweierlei Hinsicht auf unser Anliegen der konsequenten Orientierung kirchlicher Strukturen am Menschen:
Zunächst ist das Konzept kirchlicher Hubs – in unserer Perspektive – für kirchliche Arbeitnehmer:innen attraktiv: Da Hubs nicht auf eine flächendeckende Versorgung einer Parochie abzielen, ermöglicht das Arbeiten in ihnen klare Arbeitszeiten, eindeutige Zuständigkeitsbereiche und Aufgabenteilung durch Teamarbeit sowie interessen- und gabenorientiertes Arbeiten. Dieser Strukturvorschlag reagiert somit auch auf die Überlastungsbeschwerden zahlreicher Pfarrpersonen, die sich nicht zuletzt in hohen Burnout Zahlen widerspiegeln und ein weiterer Beleg für das Primat der Strukturen vor den vielfältigen Bedürfnissen von Menschen sind.10 Ferner dominiert in diesem Handlungsmodell nicht ein Pfarrbild, in das alle Theolog:innen hineinpassen sollten, sondern es ist vielmehr möglich, sich für das Hub zu entscheiden, das der eigenen Weise, das Evangelium zu kommunizieren, am meisten entspricht.
Vor allem aber sehen wir in Hubs die Chance, Kirche so zu strukturieren, dass sie einem diversitätssensiblen Menschenbild gerecht wird: Anstatt von dem Menschen innerhalb kirchentheoretischer Fragestellungen zu sprechen, können mithilfe des Konzepts der Hubs komplexe Lebenswirklichkeiten unterschiedlicher Menschen in ihrer Vielfalt ernstgenommen und lebensbejahend unterstützt werden. Jeder Hub richtet sich an einer anderen Zielgruppe aus, sodass Kirche nicht mehr nach der Logik aufgebaut ist, alle Menschen mit denselben Angeboten zu versorgen. Vielmehr wird in jedem Hub, Evangelium auf unterschiedliche Weise, kontextspezifisch kommuniziert. Durch diese Vielfalt an subjektbezogenen kirchlichen Angeboten soll strukturell umgesetzt werden, dass nicht der Mensch in das Christentum passen muss, sondern dass das Christentum dem Menschen dient. Wir plädieren mit unserem Handlungsmodell also dafür, dass Kirche durch themen- und kontextspezifische Hubs konsequent diversitätssensibel agiert, um die frohe Botschaft nicht nur für einen Prototyp von Menschen erfahrbar zu machen. Kirchliches Angebot kann so in einer Weise radikal subjektbezogen und qualitativ hochwertig ausgestaltet werden, wie es das derzeitige Konzept des Gemeindepfarramts niemals leisten kann.
Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten: Zwar ermöglichen Hubs in unserer Perspektive ein agiles Arbeiten und eine flexible Gestaltung von Kirche, da Hubs weniger als statische Gebilde zu verstehen sind, sondern immer wieder auch neue entstehen und alte aufgegeben werden können, gleichzeitig kann Diversitäts- und Machtsensibilität nicht nur durch bestimmte Strukturen etabliert werden, sondern bedarf permanenter Reflexion. Zum einen gilt es daher, konsequent darauf zu achten, dass schon die Hubs selbst im intersektionalen Sinne (bezüglich Hautfarbe, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Bildungshintergrund und beruflicher Ausbildung) divers sind, um blinde Flecken zu vermeiden und nicht immer nur für dieselbe Zielgruppe (bildungsbürgerlich, weiß, heteronormativ) Angebote zu etablieren. Wir fordern außerdem – schon jetzt, aber auch in unserer Utopie von kirchlichen Hubs – die unbedingte Bereitschaft von kirchlichen Entscheidungsträger:innen und Mitarbeitenden, ihr Problembewusstsein zu schärfen, indem regelmäßig Schulungen, Präventionskampagnen und konsequente Aufarbeitung von Machtverhältnissen durchgeführt werden.
4. Finanzierung
Dieses Plädoyer leitet bereits zu der Frage nach benötigten Ressourcen über, die dementsprechend nicht ausschließlich finanziell beantwortet werden sollte: Wie beispielsweise die Erprobungsräume der EKM zeigen, ist für die Etablierung neuer Sozialformen von Kirche nicht allein die finanzielle Förderung ausschlaggebend. Ebenso zentral ist die Etablierung einer konsequenten Projektentwicklung, Coachings und der Aufbau von Partnerschaften z.B. zu (Landes-, Kirchenkreis-) Ämtern durch konkrete Ansprechpersonen.11
Selbstredend stellt sich aber auch die Finanzierungsfrage, die ebenfalls aufbauend auf Erfahrungs- und Evaluationsberichten der landeskirchlichen Innovationsprogramme beantwortet werden kann. So haben etwa die Erprobungsräume der EKM ihre Förderrichtlinien darauf ausgelegt, dass auf bis zu acht Jahre 50% der Kosten durch eine Sockelfinanzierung von Seiten der Landeskirche übernommen werden und sich die Erprobungsräume darüber hinaus um alternative Finanzquellen kümmern. Obwohl dies zunächst schleppend lief, lassen der aktuelle Monitoringbericht12 und die neu erarbeiteten Hilfestellungen für Fundraising-Kampagnen hier Potential erkennen.
Ferner bedingt unser Handlungsmodell intensive Exnovations- und Ressourcenbündelungsprozesse (wie die Bündelung digitaler Arbeit auf Ebene der EKD). Damit ein Strukturwandel eintritt, wird einiges wegfallen müssen, um dafür zu sorgen, dass Hubs nicht als Exot neben dem alten System parallel existieren. Neu entstehende Hubs können somit wesentlich von den freiwerdenden personellen und finanziellen Ressourcen profitieren. Die Frage der Finanzierung entscheidet sich außerdem auch daran, wie Kirchen finanzielle Schwerpunkte legen: Anstatt klassische parochiale Angebote nach dem Gießkannenprinzip zu finanzieren, plädieren wir für eine verstärkte finanzielle Aufmerksamkeit gegenüber der Ausgestaltung neuer Hubs. Auch in Zeiten von Transformation und knapper werdenden Mitteln muss in experimentelle Hubs investiert werden.
5. Fazit und Ausblick
Mit der Etablierung kirchlicher Hubs schlagen wir ein Handlungsmodell vor, das sicherlich eine gewisse Radikalposition in der mittlerweile jahrelangen Diskussion um die Verhältnisbestimmung zwischen parochialen und nichtparochialen Sozialformen von Kirche einnimmt: Auch wenn, wie am Beispiel von Church Refresh gezeigt, selbstredend weiterhin lokale Angebote vorgesehen sind, steht unser Modell einer flächendeckenden parochialen Versorgungslogik entgegen. Eine konsequente Umsetzung unseres Handlungsmodell bedingt daher nicht nur den Aufbau neuer Strukturen, sondern insbesondere auch intensive Exnovationsprozesse auf verschiedenen kirchlichen Ebenen, da einige nach wie vor festetablierte Angebote wie der Sonntagsmorgengottesdienst hier nicht mehr im bisherigen Umfang selbstverständlicher Teil kirchlichen Lebens sind. Unser Handlungsmodell bedingt eine umfassende Umstrukturierung in mehrerlei Hinsicht wie eine verstärkte, enge Zusammenarbeit auf Ebene der EKD sowie zwischen den einzelnen Landeskirchen oder auch die Neuausrichtung der Ausbildung zum Pfarramt, bei der nicht das Pfarrbild der:s Gemeindeleiter:in zentral ist, sondern die Förderung teamfähiger, changebereiter Theolog:innen, die ein hohes Reflexionsvermögen über die eigene gabenorientierten Weise, Evangelium zu verkünden, besitzen.
Auch wenn die Radikalität des Vorschlags also möglicherweise utopisch anmutet, ist ein Weiterdenken in diese Richtung von unserem Standpunkt aus lohnend: Wie deutlich werden sollte, wird in dieser Denkrichtung aus unserer Perspektive nicht nur der Pfarrberuf attraktiver, sondern es kann somit v.a. strukturell dafür gesorgt werden, dass kirchliche Angebote sich diversifizieren, um der Vielfalt menschlichen Lebens stärker als bislang gerecht zu werden.
- Müller, Sabrina/Pohl-Patalong, Uta: Aufbruch in die Zukunft: Von der Tradition zur Transformation der Kirche. Editorial, in: Praktische Theologie 59/3, 2024, 131–132, 131.
- Pohl-Patalong, Uta: Nicht länger vorsichtig weiterentwickeln und dehnen. Warum Gestalten »neuer Kirche« notwendig sind, in: Praktische Theologie 59/3, 2024, 140–146, 145f.
- Vgl. Knapp, Aline: Vom Ende der kirchlichen Trauung? Ein diskurstheoretisches Gedankenexperiment zur lebensgeschichtlichen Deutung des klassischen Kasualzyklus, in: PTh 113/9 (2024), 381–392.
- Vgl. Zander, Detlef, in: https://www.v3d.de/startseite/unsere-veroeffentlichungen/aktuelles/newsdetail/news/einen-richtigen-ruck-gibt-es-nicht-interview-mit-sprecher-des-beteiligungsforums-sexualisierte-g/, zuletzt geprüft am: 22.08.2024.
- Vecera, Sarah: Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus, Ostfildern 2022, 168.
- Vgl. Witte, Alexander: Innovation Hub, in: Early Brands, Internet: https://www.earlybrands.de/innovation-tools-und-mindset/innovation-hub/. Zuletzt geprüft am: 26.7.2024.
- reformierte kirche Kanton Zürich: About, in: reflab.ch, Internet: https://www.reflab.ch/about/. Zuletzt geprüft am: 26.7.2024.
- reformierte kirche Kanton Zürich: RefLab, in: zhref, Internet: https://www.zhref.ch/welt/gesellschaft/reflab. Zuletzt geprüft am: 26.7.2024
- Vgl. Church Refresh, in: https://munich-church-refresh.de. Zuletzt geprüft am: 20.08.2024.
- So hat eine Studie zur Pfarrgesundheit (2020) in der EKM ergeben, dass fast jede:r achte Pfarrer:in von einem Burn-out betroffen ist und ein weiteres Drittel ein erhöhtes Risiko für eine Burnout-Erkrankung hat. s https://www.ekmd.de/asset/NYdCg_4bR1GcsspK1sB0mw/studie-pfarrgesundheit.pdf?ts=1579096103877
- Fast alle neuen kirchlichen Entwicklungsprogramme fußen auf dem Förderkriterium, lokale oder inhaltlich verbundene Partner:innen einzubeziehen, vgl. MUT der ELKB, Erprobungsraumprogramme der EKM und EKiR, etc.
- Vgl. Erprobungsräume, online unter: https://www.erprobungsraeume-ekm.de/allgemein/ergebnisse-der-evaluationsrunde-2023-vollerhebung-aller-epr/, zuletzt geprüft am 23.08.2024.