22018

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Konzept

Jürgen Werbick

Führen? Lebe deine Berufung!

Das Wort hat im Deutschen einen zwiespältigen Ruf. Aber es ist nicht mehr verpönt mit dem Slogan Werbung zu treiben: Führen. Folge deiner Berufung! Unterlegt ist die Aufforderung mit dem Bild einer jungen Offiziersanwärterin. Die Bundeswehr wirbt um Frauen, die führen wollen. Oder sie wirbt damit, dass Frauen hier führen können. Sie stellt sich als Institution mit „modernen“ Führungsmethoden ins Schaufenster. Und – theologisch vielleicht besonders reizvoll – sie spricht von Berufung. Wer die Berufung zum Führen in sich spürt, soll wissen: In den Streitkräften kann sie gelebt und entwickelt werden!

Auch die katholische Kirche wirbt um Führungs-Nachwuchs. Es wäre nicht nur werbepsychologisch interessant, beide Kampagnen nebeneinander zu legen, zu sehen, wie unterschiedlich man um Priester oder andere pastorale Führungskräfte und um Offizierinnen und Offiziere wirbt, warum die Unterscheide ins Auge fallen, ob sie tatsächlich so groß sind, ob sie um der Sache willen sein müssen. Ekklesiologisch drängt sich die Frage in den Vordergrund, ob überhaupt und gegebenenfalls warum in der Kirche Führung sein muss, stattfinden soll.

Führungsansprüche stehen kirchlich unter Verdacht, vor allem, wenn sie dazu dienen, den Status der „Hirten“ zu sichern und die „Schafe“ in ihre Schranken zu weisen.

Die Kritik an Elitismus und Klerikalismus kommt von höchster kirchlicher Stelle. Führungsansprüche stehen kirchlich unter Verdacht, vor allem, wenn sie dazu dienen, den Status der „Hirten“ zu sichern und die „Schafe“ in ihre Schranken zu weisen. So geht das offenkundig nicht mehr. Das hat sich auch unter den Hirten herumgesprochen. Aber sollte man es dann mit der Führung nicht überhaupt lassen, zumal man diese Schwierigkeiten hat, noch geeignetes Führungspersonal zu rekrutieren? Die Not der müden und erschöpften Schafe, „die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36), Jesus selbst ging sie ans Herz, klingt zu uns wie aus einer ganz fremd gewordenen Welt herüber. Sollen die Schafe die Sache doch selbst in die Hand nehmen! Von der versorgten Gemeinde zur selbst sorgenden, aus Biotopen des Glaubens zusammenwachsenden XXL-Pfarrei. Das wäre manchen Oberhirten, denen die Unterhirten ausgegangen sind und demnächst die finanziellen Mittel knapp werden, eine durchaus diskutable Zukunftsperspektive.

Man hat als „Schaf“ den Eindruck: Lieber resignieren die Oberhirten in ihrer Führungs-Verantwortung als dass sie ernsthafte Schritte wagen, Führung in der Kirche neu zu denken und neue strukturelle Bedingungen dafür zu finden. Man will sich da auch die ungeduldigen Fragen nach den irgendwie nicht mehr recht akzeptierten Leitungs-Vorrechten der wenigen Priester endlich vom Hals schaffen und dafür bei der Priesterrolle möglichst alles beim Alten lassen.

Wenn es gut geht, wird es wenigstens Menschen in der Kirche geben, denen diese Führungsverweigerung ans Herz geht und die es nicht in Ruhe lässt, wenn sie die demotivierten Schafe sehen, die keine Hirten mehr haben.

Aber so wird es nicht gehen. Wenn es gut geht, wird es wenigstens Menschen in der Kirche geben, denen diese Führungsverweigerung ans Herz geht und die es nicht in Ruhe lässt, wenn sie die demotivierten Schafe sehen, die keine Hirten mehr haben. Menschen eben wie Valentin Dessoy, die mit der Hirten- und Herde-Metapher vielleicht nicht mehr so viel anfangen können, die aber über den Weidezaun schauen und sich Expertise dazu holen, wie Führungsverantwortung heute „außerhalb“ wahrgenommen wird.

Führen als Standes-Vorrecht

Worauf man da vielleicht als Erstes aufmerksam wird: Das „klerikale“ Führungsmodell der katholischen Kirche ist ein Standesmodell mit geradezu ontologischer Absicherung, klerikal im antiken Wortsinn – und auch im antiken Verständnis. Es ist nach dem Vorbild der antiken Beamtenlaufbahn gestrickt und entsprechend vollmachts-theoretisch gedacht. Der Beamte ist durch Berufung in sein Amt eingesetzt und bevollmächtigt, seinem Amt zukommende (Rechts-)Akte zu setzen, die gültige (Rechts-)Folgen nur nach sich ziehen, wenn sie von den dazu Bevollmächtigten gesetzt werden. Das also ist die Denke: Der darf das, weil er in das entsprechende Amt eingesetzt und deshalb zuständig ist.

Dieses Modell ist keineswegs überholt. Staatliche Verwaltungen funktionieren immer noch so, müssen wohl so funktionieren. Aber es ist offensichtlich kein Modell mehr, nach dem man sich Führung vorstellt und sie ausüben könnte. Streng genommen war es das vielleicht nie. Aber spätestens seit der Konfessionalisierung und Bürokratisierung der katholischen Kirche seit dem Konzil von Trient ist es das katholische Amts-Ideal geworden und das Schema, nach dem Führung, die Hirtenaufgabe der Amtsträger, modelliert, klerikalisiert wurde: Der ist rechtmäßig in dieses Amt berufen; ihm sind die entsprechenden Vollmachten übertragen und so ist er entscheidungs- und gestaltungs-befugt – zuständig – und hat in allen Fragen, auf die sich die ihm mitgeteilte Vollmacht bezieht, den Anspruch auf Gehorsam. Punkt!

Es reicht nicht, dass sie es dürfen; sie müssten die Voraussetzungen mitbringen oder ausbilden, den Dienst in der Nachfolge Christi zu leisten, der den Menschen hilft, ihren Befreiungsweg in die Gottesherrschaft zu finden.

Nun ist dem Verwalter des Amtes vom Tridentinum auch die hirten-spezifische Aufgabe und Berufung der Seelsorge zuerkannt. Und diese Aufgabe ist – wie seit dem 19. Jahrhundert immer klarer wird, weil sich die Ansprüche der „Schafe“ an die Hirten deutlich differenzierten – nicht einfach durch Inanspruchnahme von Vollmachten oder Zuständigkeiten zu bewältigen, sondern im Wesentlichen dadurch, dass sie von Menschen wahrgenommen wird, die sich einfühlsam und kompetent darauf einlassen, den Menschen glaubens- und lebenshilfreich zu werden – von Menschen die das können. Es reicht nicht, dass sie es dürfen; sie müssten die Voraussetzungen mitbringen oder ausbilden, den Dienst in der Nachfolge Christi zu leisten, der den Menschen hilft, ihren Befreiungsweg in die Gottesherrschaft zu finden (vgl. Mk 10,45par.).

Dass Dürfen und Können im konkreten Fall oft zusammenkamen, hat die herkömmlich-klerikale Priesterrolle länger intakt gehalten, als es für die Kirche gut war. Seit die katholische Kirche genötigt ist, für den Glaubens- und Lebens-Dienst in den Gemeinden vielfach Nicht-Priester einzusetzen und die Anzahl der Priester so weit gesunken ist, dass sie diesen Dienst immer weniger selbst wahrnehmen können, sind die Anfragen an das klerikale Führungsverständnis unüberhörbar geworden und haben in vielen Bistümern neue Strukturüberlegungen ausgelöst. Die Frage ist – und sie wird von Valentin Dessoy immer wieder auf den Tisch gelegt –, ob dabei am entscheidenden Punkt theologisch weitergedacht wird oder ob man sich pragmatisch weiterwurstelt.

Nichts gegen pragmatisches Weiterkommen-Wollen. Mitunter öffnen sich so Wege, die beim Konzepte-Entwickeln gar nicht in den Blick kämen. Aber es hilft vielleicht doch, sich darüber klarer zu werden, welche Art von Führung man in der Kirche in nachklerikalen Zeiten brauchen wird, wenn die Kirche ihre Dienst leisten und damit Zukunft haben soll. Dazu einige Notizen, die ihre theologische Anschärfung auch dem Studium von Texten Valentin Dessoys verdanken.

Zunächst: Das Vollmachts- und Zuständigkeits-Modell ist amtstheologisch zwar weiterhin aus guten Gründen nicht überholt, aber es ist nur eine von mehreren Modellen oder Aspekten für Führung in der Kirche und so in seiner Normativität zu begrenzen. Die dem Priesteramt traditionell zukommenden, ihm vorbehaltenen Zuständigkeiten beziehen sich auf geistlich-gemeindliche Sachverhalte. Priester haben eine leitende Rolle bei der Sakramentenspendung, mit der die Gemeindemitglieder und die Gemeinden in die Sendung Jesu Christi einbezogen werden. Sie tragen die Letztverantwortung dafür, dass das im Sinne dieser Sendung geschieht. Hier greift das Zuständigkeitsmodell, weil solche Aufgaben sozial und so auch kirchlich geordnet sein müssen. Das war ja die auch in der Reformation nach der Confessio Augustana (VII) festgehaltene Einsicht. Dass diese geistlichen Leitungsaufgaben theologisch, kommunikativ und spirituell möglichst kompetent wahrgenommen werden sollen, versteht sich von selbst. So kommt es also auch hier nicht nur darauf an, dass man sie wahrnehmen darf, sondern eben auch darauf, dass man es kann: möglichst hilfreich tut.

Es hat sich als notwendig herausgestellt, dass Nicht-Priester in den Gemeinden und Pfarreien daran mitwirken, dass Gemeindeleitung durch das dafür zuständige Amt fruchtbar wahrgenommen wird. Das ist ohne Wenn und Aber anzuerkennen. Restriktionen wie etwa beim Dienst der Predigt in der sonntäglichen Eucharistiefeier sind offenkundig unsachgemäß und schaden der Priesterrolle, statt sie zu profilieren. Der Rechts-Aspekt Der darf das muss immer mit dem Qualitäts-Aspekt Der oder Die kann das zusammengesehen werden. Kooperationsmodelle, nach denen die Kompetenz von Nicht-Priestern auch für den Dienst der Verkündigung genutzt werden, sind überfällig.

Führen heißt nun andere einbeziehen, für die „gemeinsame Sache“ engagieren, ermöglichen, dass sie sich mit ihren spezifischen Möglichkeiten einbringen, damit die „gemeinsame Sache“ durch das Engagement der so „Geführten“ bestmöglich vorankommt.

Mit solchen Überlegungen ist das Thema Führung aber noch bei weitem nicht kirchlich erschöpft. Die Wahrnehmung von Führung hat ja längst ein ganz anderes Sinnzentrum als die Ausübung zugewiesener Entscheidungs- und Gestaltungsvollmachten, die traditionell-kirchlich die Priesterrolle ausmachten. Führen heißt nun – die eingangs erwähnte Plakataktion der Bundeswehr mag das bestätigen – andere einbeziehen, für die „gemeinsame Sache“ engagieren, ermöglichen, dass sie sich mit ihren spezifischen Möglichkeiten einbringen, damit die „gemeinsame Sache“ durch das Engagement der so „Geführten“ bestmöglich vorankommt. Führung zielt auf Empowerment, aufs Involvieren und auf die Aktivierung der Ressourcen bei allen Beteiligten. Wer nicht in diesem Sinn zu führen versteht, verschleudert Ressourcen, wird selbst Teil des Problems, warum man nicht gemeinsam vorankommt, statt der Initiator der gemeinsam gefundenen und auf den Weg gebrachten Lösung zu sein. Er hat kein Führungs-„Charisma“, ist in seiner Leitungs-Position deshalb fehl am Platz.

Führung und Partizipation

Valentin Dessoy lässt sich nicht davon abbringen, aus diesem Verständnis von Führung Konsequenzen für die Wahrnehmung von Leitung in der Kirche abzuleiten. Ich stimme ihm darin zu, auch wenn ich als Theologe mit dem gelegentlich verwendeten Unternehmensberater-Jargon fremdle. Führung bedeutet heute auch kirchlich primär die Initiative, Menschen so anzusprechen und zu motivieren, dass sie sich in die Sendung der Kirche einbeziehen lassen; bedeutet entscheidend: Ermöglichung von Partizipation. Dessoy optiert mit guten Gründen für eine Ermöglichungs-Pastoral des Empowerments, mit der die hier Angesprochenen und Erreichten befähigt werden sollen, sich kompetent in die Prozesse einzubringen, die das Kirchesein vor Ort und im größeren Communio-Zusammenhang tragen und ausmachen.

Wer nicht in diesem Sinn zu führen versteht, verschleudert Ressourcen, wird selbst Teil des Problems, hat kein Führungs-„Charisma“, ist in seiner Leitungs-Position deshalb fehl am Platz.

Das Konzept ist anspruchsvoll. Man ist geneigt, zunächst einmal dem Appell von Papst Franziskus für eine missionarische Pastoral zu folgen, die den Menschen die Freude des Evangeliums bezeugt und sie mit diesem Zeugnis einlädt, eigene Erfahrungen mit dem Evangelium zu machen. Geht die auf kirchliche Partizipation ausgreifende Pastoral nicht im Ansatz einen Schritt zu weit? Übergeht sie nicht die elementare Bedeutung des Zeugnisses als „Markenkern“ des Kircheseins? Oder ist es umgekehrt so, dass man Pastoral und kirchliche Führungsverantwortung überfordert, wenn man sie immer schon im Zeuge-Sein begründen will?

Es gibt hier m. E. einen ekklesiologischen Klärungsbedarf, den ich wenigstens beschreiben will: Wenn Führung auch kirchlich primär Partizipation ermöglichen soll, so ist die elementare Frage doch die: Partizipation woran? An Entscheidungs- und Gestaltungsmacht wird man zunächst antworten. Und die Antwort verliert auch ekklesiologisch nichts an Triftigkeit. Aber sie bleibt gewissermaßen im Organisations-Vordergrund. Kirchliche Entscheidungs- und Gestaltungsmacht wird ausgeübt, um den Menschen eine ressourcengerechte Partizipation an den geistlichen Überlieferungen zu ermöglichen, von denen der Glaube bei seiner Suche nach einem Gott-erfüllten Leben Gebrauch macht und denen er vielfältige Formen eines erfüllten Lebens mit Gott und den Nächsten verdankt.

Partizipation woran?

Das traditionelle Hirten-Bild hat hier die Akzente auf das Vorangehen, Beisammenhalten und Schützen der Herde gelegt, mitunter auch darauf, dass der Hirte die Herde zu ergiebigen Weideplätzen führt, damit sie genügend geistliche Nahrung fänden. Das Bild der Herde gibt nun wenig Assoziationen her, die auf eine Aktivierung zur Partizipation verweisen könnten. Es sieht ja so aus: Die Schafe sind da; die Herde soll geführt werden. Es soll möglichst kein Schaf verlorengehen. Punkt. In unserer Kirchen-Situation aber sind die Herden klein geworden, weil viele sich von der Führung durch die Hirten wenig versprechen und ihnen die geistliche Nahrung, zu der sie geführt werden sollen, wenig bedeutet. Wie soll der Hirte denn nun „missionarisch“ sein? Indem er bezeugt, wie wertvoll die Nahrung ist, zu der er zu führen verspricht?

Kirchliche Führung bedeutet dann elementar, Menschen dabei zu helfen, von den geistlichen Ressourcen christlichen Glaubens einen ressourcengerechten Gebrauch zu machen, und Orte zu schaffen, Räume zu schützen, an denen es zu solcher Partizipation kommen kann.

Die Antwort der „modernen“ Pastoral: Die Glaubenden und nach Glauben Suchenden wollen und sollen sich nicht abspeisen lassen mit einer Kost, die ihnen mehr oder weniger fertig vorgesetzt wird. Sie wollen und sollen an dem Geschehen und an den Vollzügen partizipieren, in denen die Ressourcen des Glaubens erschlossen werden; sie wollen und sollen an dem partizipieren, was der Glaube als Ressource für Lebenssinn und geistliche Lebendigkeit in Anspruch nimmt – und dann sehen, ob das „etwas für sie ist“. Kirchliche Führung bedeutet dann elementar, Menschen dabei zu helfen, von den geistlichen Ressourcen christlichen Glaubens einen ressourcengerechten Gebrauch zu machen, und Orte zu schaffen, Räume zu schützen, an denen es zu solcher Partizipation kommen kann: wo die Zeugnisse aus alter Zeit gehört und einigermaßen verstanden werden können; wo Zeugnisse eines erfüllten Lebens aus dem Glauben heute wahrgenommen und zur Herausforderung werden können; wo der Glaube zur Instanz werden kann, an der Menschen aufgeht, dass es im Leben um deutlich mehr geht als um den Erfolg beim Zugreifen auf knappe und umkämpfte Güter; wo die Feier der Gemeinschaft mit Gott und untereinander die sakramentale Partizipation – das Teilnehmen – an der Geschichte Gottes mit den Menschen begeht.

Ist das nicht schon wieder wenn nicht klerikalistisch, so doch paternalistisch gedacht? Es muss die Profis in der Kirche geben, die den Laien die nötigen Fähigkeiten vermitteln, an den geistlichen Ressourcen „sachgerecht“ teilzuhaben? Ja, es muss sie geben, die gut ausgebildeten Hauptamtlichen, die Kümmerer(innen) mit Fachkompetenz, die sich als Mitglaubende einbringen, wo der Glaube schwer oder unverständlich geworden ist; es muss sie geben, die einigermaßen selbstvergessenen Dienerinnen und Diener, denen es nicht um das Image der Kirchen geht, sondern darum, dass Menschen auch dann noch das Frohmachende der Frohen Botschaft entdecken können, wenn man an den Kirchen fast verzweifeln möchte. Aber, und das ist vielleicht nicht unbedingt neu, vielleicht neu ins Bewusstsein getreten: Ihr Dienst ist keine Einbahnstraße. Und er ist nicht begrenzt durch Kirchenzugehörigkeit. In Gemeinden und über sie hinaus nehmen Menschen auf je ihre Weise teil an den geistlichen Ressourcen des Christlichen. Sie partizipieren mit je ihren Möglichkeiten am Ergiebigwerden dieser Ressourcen und werden so zu Zeugen, an denen hie und da greifbar wird, was aus einem Leben werden kann, das aus diesen Ressourcen zu schöpfen versucht. Die Profis leben davon, dass das geschieht. Sie führen mit Glaubensmut, wenn sie die Erfahrung machen, dass sie von den „Geführten“ immer wieder überholt werden. Sie nehmen das Leiten als Ermöglichen mit mehr Gelassenheit und Gottvertrauen wahr, wenn sie sehen, was da alles möglich wird.

Wo man auf mündige Partizipation setzt, kann es zu Irrtümern und Irrwegen kommen. Wo man sie auszuschließen versucht, hat man schon verraten, was man bewahren wollte.

An die Alternative dazu mag man gar nicht denken: dass man beim Führen-Wollen kein Gespür mehr hat für Partizipation, keine Leidenschaft, Menschen stark zu machen im Selbst-Glauben- und Mitgestalten-Wollen, dass man sie vor allem kontrollieren und linientreu haben will. So verliert man jede Autorität. Die lateinische Sprache war hintersinnig genau: Autorität hat, wer ermöglicht; heute möchte man hinzufügen: wer einen schöpferischen Umgang mit unserer Glaubensüberlieferung ermöglicht, Teilhabe an ihr stimuliert. Wer es darauf nicht ankommen lassen will, wer die Tradition für sich und „fertig“ haben will, wird vom Doppelsinn des Wortes traditio heimgesucht: Überlieferung und Verrat. Wo man auf mündige Partizipation setzt, kann es zu Irrtümern und Irrwegen kommen. Wo man sie auszuschließen versucht, hat man schon verraten, was man bewahren wollte.

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