012016
Editorial
Editorial 01-2016
Die Braut auf dem Titelfoto ist abgehauen, hat noch einmal die Kurve gekriegt, bevor es ernst wurde. Oder geht sie dem Bräutigam entgegen, wie die Jungfrauen im Gleichnis?
Leicht derangiert hat sie den Schleier verloren oder weggeworfen, die Brautschuhe gegen Chucks getauscht. Darin kann man wirklich besser gehen. Sie hat sich entschlossen zu gehen, auch wenn der Weg Zweifel aufkommen lässt. Und: Sie hat nur einen kleinen Koffer dabei. Weit kommt sie damit nicht – oder doch? Sie strahlt Selbstbewusstsein und Entschlossenheit aus. Sie ist wachsam, ihr Gang ist fest, der Blick fokussiert.
Das Bild könnte eine Metapher sein für die Kirche, die Kirche als Braut Christi. Auch sie muss sicheres Terrain und gewohnte Pfade verlassen. Man sieht ihr noch den Glanz und die Glorie früherer Zeiten an, aber auch sie ist schon ziemlich derangiert. Alle wissen es: Der Bräutigam wartet in der Zukunft. Der Weg dorthin führt nach draußen, auf unbefestigte Wege. Es braucht eigentlich nicht viel. Was nötig ist, passt in einen kleinen Koffer. Mit Gottvertrauen selbstbewusst mutig losgehen und wachsam sein, das ist entscheidend.
„Verlässlich anders“ haben wir als Titel für die Frühjahrsausgabe 2016 gewählt und dafür Beiträge gesammelt, die Mut machen, vom Pfad abzuweichen, die Zukunft, die sich deutlich abzeichnet, fest ins Auge zu fassen und loszugehen. Lasst uns aufhören, irrelevante Kommunikation zu treiben und alte Arrangements zu bedienen. Der Umbruch steht bevor. Sammeln wir uns und rüsten wir uns. Es braucht nicht viel. Viele gehen schon. Sagt es weiter: Der Bräutigam kommt – verlässlich anders.
Wir wünschen allen viel Spaß beim Lesen, Ermutigung, Irritation und Inspiration. Über Rückmeldungen freuen wir uns sehr.