022020

Foto: Jose Pablo Garcia/Unsplash

Konzept

Kerstin Söderblom

Queer und Outside the Box

Motivation, Engagement und transformative Impulse von LSBTIQ*-Personen in der Kirche

Einführung

Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen (LSBTIQ*)1 leben im kirchlichen Umfeld2 für viele immer noch „outside the box“, außerhalb genormter Vorgaben, hinsichtlich ihrer Lebensformen und Geschlechtsidentitäten. In den letzten dreißig Jahren ist in den evangelischen Landeskirchen in Deutschland allerdings viel passiert. Mittlerweile können in den meisten Landeskirchen lesbische und schwule Paare im kirchlichen Gottesdienst getraut, oder zumindest gesegnet werden.3 LSBTIQ*-Pfarrpersonen müssen nicht um ihren Arbeitsplatz fürchten, wenn sie offen zeigen, mit wem sie zusammen leben oder wenn sie nicht in eine zweigeschlechtlich vorgegebene Geschlechtsidentität hineinpassen. Aber die Schwierigkeiten im Umgang mit den Themen rund um verschiedene Lebensformen und diverse Geschlechtsidentitäten sind vielerorts bestehen geblieben. Hitzige Debatten vor allem rund um den Umgang mit Bibelstellen zur Homosexualität wiederholen sich und verändern sich kaum. Einstellungen zur Bibelauslegung und den Schlussfolgerungen daraus bleiben umstritten.4 Darüber hinaus ist es in manchen Gemeinden nach wie vor nicht möglich, als kirchliche Mitarbeiter*in die eigene Lebensform offen zu leben. Aus Angst vor Abwehr und Vorurteilen outen sie sich nicht. Zu viele haben in ihrem Leben gerade im kirchlichen Umfeld bereits Ausgrenzung und Erniedrigungen erfahren, wenn sie sich offen gezeigt haben. Psychisch und physisch belastende Notlügen und Doppelleben sind die Folge. An anderen Orten gehen haupt- und ehrenamtlich Aktive dagegen mittlerweile völlig unaufgeregt mit diesen Themen um.

Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen (LSBTIQ*) leben im kirchlichen Umfeld für viele immer noch „outside the box“

Kirche als Organisation hat aus den Debatten der letzten dreißig Jahren einiges gelernt. Seit den achtziger Jahren ist fast in jeder Landeskirche auf regionalen und landeskirchlichen Synoden (Kirchenparlamenten) über Beurteilung und Umgang mit verschiedenen Lebensformen und Geschlechtsidentitäten gestritten worden. Die Themen sind hin- und her diskutiert und in theologische Ausschüsse überwiesen worden. Es gab Meinungsumfragen in Kirchenvorständen und kirchlichen Gruppen. Stellungnahmen und Orientierungshilfen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Landeskirchen wurden veröffentlicht, heftig diskutiert, revidiert und erneut debattiert. Das Ganze schien stets in aufgeregten Dauerdebattierschleifen stecken zu bleiben, ohne dass sich etwas an den Positionen änderte. Erst als haupt- und ehrenamtliche LSBTIQ*-Mitarbeitende in Ausschüssen und auf Synoden angehört wurden und nicht mehr nur über sie geredet wurde, begann sich etwas zu verändern. Seitdem sind auf dem Gebiet vielfältige Transformationsprozesse im Gang.

Erst als haupt- und ehrenamtliche LSBTIQ*-Mitarbeitende in Ausschüssen und auf Synoden angehört wurden und nicht mehr nur über sie geredet wurde, begann sich etwas zu verändern.

Pluralisierung der Lebensformen und Erweiterung der Geschlechtsidentitäten

Der Umgang mit oben genannten Themen ist seitdem vielerorts entspannter geworden. Vor allem die Begegnung mit real existierenden LSBTIQ*-Mitarbeitenden und ehrenamtlich Aktiven in den Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen hat gezeigt, dass sich Ablehnung und Vorbehalte über die Zeit verringern, wenn die Menschen sich im Alltag begegnen oder miteinander arbeiten.

Offen lesbisch und schwul lebende Gemeindeglieder, Pfarrer*innen und kirchliche Mitarbeitende haben in den letzten dreißig Jahren mit ihrer Präsenz die Einstellung von Kirchenleitungen und vielen Gemeindegliedern verändert.5 Ebenso begannen Pfarrleute und andere, im kirchlichen Umfeld mehr oder weniger offen mit ihrer Transition6 umzugehen. Dadurch wurde das Thema Trans*-Identität vielerorts sichtbar und besprechbar.7

Sobald Vorurteile auf real existierende Menschen treffen und diffuse Vorstellungen durch konkrete Erfahrungen ersetzt werden, löst sich so manche Befürchtung in Luft auf.

Zudem gibt es mittlerweile auch immer mehr Regenbogenfamilien, in der lesbische, schwule oder queere Paare als Patchwork-Familien mit Kindern zusammen im Pfarrhaus oder im kirchlichen Umfeld leben. Zwar gibt es auch hier Probleme und Vorbehalte zu bearbeiten und Konflikte zu bewältigen. Aber es gibt auch immer mehr Beispiele, bei denen Regenbogenfamilien im Gemeindeleben freundlich aufgenommen werden.8 Die Pluralisierung der Lebensformen und die Verflüssigung von binären9 Geschlechtsidentitäten bilden sich, zwar mit Verzögerung, auch im kirchlichen Umfeld immer deutlicher ab.

Vorbilder in gelebter Selbstannahme

Der wichtigste Schritt für diese transformative Entwicklung kam von den Betroffenen selbst. Sie weigerten sich, länger nur als Problemfälle in einer ansonsten heteronormativen und zweigeschlechtlichen Welt dargestellt zu werden. Stattdessen zeigten sie selbstbewusst, dass die Öffnung von Kirchen und kirchlichen Räumen für LSBTIQ* dazu führte, dass kirchliche Einrichtungen und Kirchengemeinden bunter, fröhlicher und menschlicher wurden. Außerdem machten sie deutlich, dass LSBTIQ*-Pfarrpersonen und kirchliche Mitarbeitende, die offen zu ihrer Lebensform und Geschlechtsidentität stehen, ein Vorbild in „gelebter Selbstannahme“10 darstellen. Denn Menschen, die in Gemeinden offen zu sich selbst stehen, haben bereits über das komplexe und oft schwierige Verhältnis von Glauben, Geschlechtsidentität und Sexualität reflektiert und dazu Stellung bezogen. Gerade für junge Menschen, die auf der Suche nach ihrer Geschlechtsidentität und nach ihrer eigenen Glaubens- und Lebensform sind, sind sie ermutigende Vorbilder.11

LSBTIQ*-Menschen in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen haben Erfahrungen anzubieten, die wichtige Ressourcen im Zusammenleben sind: Körperwissen darüber, wie es ist, sich anders zu fühlen und am Rand zu stehen. Es lehrt Sensibilität, Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber allen, die sich verunsichert oder heimatlos fühlen. Erfahrungswissen über das Leben von Minderheiten. Es lehrt Respekt und Achtung unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Alter, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung und körperlicher Befähigung. Stresswissen über Notlügen und Doppelleben. Es ermahnt dazu, andere nicht mit selbstgerechter Überheblichkeit und moralischem Druck entgegenzutreten, sondern Menschen zuzuhören und sie ohne Bewertung wahrzunehmen.

Menschen mit diesem Erfahrungswissen vermitteln deutlich, dass nichts an ihnen defizitär oder falsch ist, sondern dass sie, wie alle anderen auch, Gottes Ebenbild mit einer unveräußerlichen Würde sind

Menschen mit diesem Erfahrungswissen vermitteln deutlich, dass nichts an ihnen defizitär oder falsch ist, sondern dass sie, wie alle anderen auch, Gottes Ebenbild mit einer unveräußerlichen Würde sind. Sie leisten damit theologische Grundlagenbildung und praktische Seelsorge.

Respektvolle Begleitung und Seelsorge als Initialzündung für Engagement

Insbesondere Jugendliche haben nach wie vor Angst, sich in Schule und in der Peergruppe zu outen. Sie fürchten Häme, Beleidigungen oder sogar Gewalt. Die Suizidrate ist bei ihnen um ein vielfaches höher als bei heterosexuellen Jugendlichen.12 Wenn Jugendliche aber sehen, dass lesbische oder schwule Pfarrer*innen oder nicht binär13 lebende Pfarrer*innen und kirchliche Mitarbeitende selbstbewusst mit ihrer Lebensform oder Geschlechtsidentität umgehen und gleichzeitig in der Gemeinde geachtet sind, ist das für viele ermutigend. Sie erkennen, dass es nichts schlimmes oder falsches ist, anders zu sein. Außerdem ist die Schwelle niedriger, sich bei solchen Pfarrer*innen in der Sprechstunde zu melden und über ihre Probleme zu reden. Dort fürchten sie weder Moralpredigt noch Strafe. Dadurch kann in der seelsorgerlichen Begleitung präventiv geholfen werden. Die Jugendlichen werden ermutigt für sich selbst einzustehen. Und so gestärkt engagieren sich einige durchaus in konkreten gemeindlichen Projekten und Aktionen.

Wenn Jugendliche aber sehen, dass lesbische oder schwule Pfarrer*innen oder nicht binärlebende Pfarrer*innen und kirchliche Mitarbeitende selbstbewusst mit ihrer Lebensform oder Geschlechtsidentität umgehen und gleichzeitig in der Gemeinde geachtet sind, ist das für viele ermutigend

Aber nicht nur für Jugendliche ist es bedeutsam, von LSBTIQ*-Pfarrpersonen und Mitarbeitenden zu wissen. Aus meiner eigenen Seelsorgepraxis weiß ich, dass viele Erwachsene, die mit ihrer Lebensform oder Geschlechtsidentität Probleme haben oder in anderer Weise auf der Suche sind, gerne zu jemanden gehen, den sie für offen, wertschätzend und undogmatisch halten. Wer Angst hat, in einem Gespräch bei einer Pfarrperson für sündig oder krankhaft gehalten zu werden, öffnet sich nicht. Wer positive Erfahrungen im kirchlichen Kontext macht und sich dort willkommen fühlt, ist auch motiviert, sich zu engagieren.

Queeres Kirchenbild: nomadisch, alltagsbezogen, bunt

Seit 1982 gibt es das Europäische Forum christlicher LSBT*-Gruppen. Delegierte von über 40 Mitgliedsgruppen aus über 25 Ländern treffen sich einmal im Jahr zur Jahrestagung in einer anderen europäischen Stadt. Neben der Jahresversammlung mit Vorstandswahlen, Haushaltsfragen und strategischen Zukunftsüberlegungen gibt es jedes Jahr ein inhaltliches Tagungsthema mit Vorträgen, Workshops und Trainings. Jeden Morgen wird eine ökumenische Andacht angeboten und zu Beginn und zum Schluss ein Regenbogengottesdienst gefeiert. Hundert bis hundertfünfzig Teilnehmende sind dabei. Die Predigten werden interaktiv gehalten, mal als Poetry-Slam, mal als Rollenspiel oder Dialog. Es gibt Segensstationen, Meditationen mit liturgischer Klage, Lobpreis und Fürbitten von allen Beteiligten und viel gemeinsame Musik in verschiedenen Sprachen. Jedenfalls vor Covid-19 war das so. Außenstehende und Besucher*innen der gastgebenden Gemeinden geraten oft ins Schwärmen, wenn sie in die Gottesdienste des Europäischen Forums kommen. Denn die (Projekt-)Gemeinde ist bunt, international, generationsübergreifend, unterschiedlich befähigt, divers im Hinblick auf Lebensformen und Geschlechtsidentitäten, konfessionell und religiös verschieden, teils atheistisch, humanistisch und/oder weltanschaulich kritisch unterwegs. Das wichtigste: alle bezeichnen sich selbst als LSBTIQ* und in irgendeiner Weise religiös oder spirituell auf der Suche, schätzen die Vielfalt und sehen jeden Menschen als gesegnetes Kind Gottes an. Diese Wertschätzung und Solidarität prägen nicht nur Andachten und Gottesdienste, sondern die gesamte ehrenamtliche Arbeit des Europäischen Forums.14 Und: Es geht um alltagsnahe Inhalte und konkrete Hoffnungsbotschaften, nicht um dogmatische Spitzfindigkeiten. Das ist wohltuend und stärkend für alle Beteiligten.

Gottesdienste, Veranstaltungs- und Beratungsangebote sind frisch, alltagsnah und undogmatisch. Es ist kein paternalistisches von oben herab, sondern ein mitten drin im Prozess.

Zuhause in den Herkunftsländern gilt dies in gleicher Weise für die christlichen und zugleich queeren Netzwerke. In Deutschland sind es beispielsweise Homosexuelle und Kirche (HuK), Lesben und Kirche (LuK), Maria und Martha Netzwerk (MuM) für lesbische kirchliche Mitarbeiterinnen, Labrystheia für feministische Theologinnen, AG Schwule Theologie, Netzwerk katholische Lesben (NKL) und Queerubim, einen queeren ökumenischen Chor. Sie alle verstehen sich als christliche Netzwerke, die sich für die Gleichberechtigung und Akzeptanz von LSBTIQ* in kirchlichen Zusammenhängen einsetzen. Sie sind zumeist Gäste einer lokalen Gemeinde, oder sie bilden eigene queere (Gottesdienst-)Gemeinden.15 Die Arbeit geschieht vor Ort und projektorientiert mit Leuten, die intrinsisch motiviert und mit ihrer Lebensgeschichte nah dran sind am Thema. Dadurch sind die Gottesdienste, Veranstaltungs- und Beratungsangebote frisch, alltagsnah und undogmatisch. Es ist kein paternalistisches von oben herab, sondern ein mitten drin im Prozess.

Selbstverständlich haben sich auch in queeren Gemeinden und Netzwerken Strukturen herausgebildet. Weder Gottesdienstformen noch Verantwortlichkeiten werden wöchentlich neu erfunden. Es gibt strukturelle Verstetigung und an der einen oder anderen Stelle auch Verkrustungen. Prinzipiell sind queere Gemeinden aber Gäste und Besucher*innen in Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Verbänden. Dadurch bleiben sie nomadisch unterwegs und behalten Abstand zu den Kerngemeinden. Sie stützen sich auf die Ressourcen und Fähigkeiten der Aktiven. Sie stehen für geschwisterliche Gemeinschaft und Solidarität und unterstützen sich bei den Herausforderungen im Alltag und im Einsatz für Gleichberechtigung und Respekt für alle.

Die Bindung der Beteiligten zu den Menschen in den Netzwerken eng. Die Identifikation ist hoch und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Prozesse mit zu gestalten, überdurchschnittlich ausgeprägt.

Ihren Minderheitenstatus sehen sie dabei nicht als Makel, sondern als Ressource an. Denn wer schon einmal erfahren hat, wie es sich in einer Minderheitenposition anfühlt, wer schon einmal deswegen bedroht oder sogar verletzt und ausgegrenzt wurde, ist sensibler für entsprechende Erfahrungen anderer. Solidarität und Empathie sind stark ausgeprägt. Respekt und Wertschätzung anderen gegenüber gehören selbstverständlich dazu.

Viele Aktive in queeren Netzwerken und Gemeinden arbeiten mit Geflüchteten-Initiativen, Antirassismus-Netzwerken und anderen Menschenrechtsgruppen zusammen. Ziel ist es, für Menschen, die aus irgendeinem Grund anders sind als die Mehrheit, sichere Orte und Zeiten anzubieten und diese gemeinsam sinnvoll zu gestalten. Dadurch ist die Bindung der Beteiligten zu den Menschen in den Netzwerken eng. Die Identifikation ist hoch und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Prozesse mit zu gestalten, überdurchschnittlich ausgeprägt. Natürlich ist das nicht bei allen und überall so. Aber die aktive Teilnahme von vielen ist deutlich erkennbar. Sie ist beispielhaft für intrinsisch motiviertes Engagement in kirchlichen Zusammenhängen. Que(e)rdenken wird gefördert und die eigenen Vorstellungen und Bedarfe werden eingebracht. Denn die Erfahrung hat die meisten gelehrt, dass ihre Themen nicht vorkommen, wenn sie sie nicht selbst ansprechen und voranbringen.

So werden queere Menschen als Subjekte und Expert*innen ihrer Lebensgeschichten angesehen und nicht als Objekte von Beratung und Sozialarbeit. Das ist der entscheidender Perspektivwechsel.

Schlüsselkompetenzen für gastfreundliche und inklusive Gemeinden

Wahrnehmen, zuhören und nicht bewerten sind Schlüsselkompetenzen für diese Form der Netzwerkarbeit. Es wird nicht darauf zurückgegriffen, wie es schon immer gemacht wurde. Denn es gibt keine Selbstverständlichkeiten im queeren Kontext. Menschen und Sachverhalte werden nicht in Schubladen gesteckt. Stattdessen wird Besonderes und Überraschendes mit neugierigen und offenen Sinnen gefördert. Die Aktiven bleiben auch nicht hinter Kirchentüren stehen, sondern gehen raus in ihre Alltagswelten und begegnen anderen. Und sie erleben dabei: Glaube, Frömmigkeit und Einsatz für Gleichberechtigung wiedersprechen sich nicht. Im Gegenteil, sie gehören zusammen.16 Neue Wege können ausprobiert werden. Es bleibt Platz für Kreativität und für Experimentelles.17 So werden queere Menschen als Subjekte und Expert*innen ihrer Lebensgeschichten angesehen und nicht als Objekte von Beratung und Sozialarbeit. Das ist der entscheidender Perspektivwechsel.18

Ich bin überzeugt davon, dass der Umgang mit queeren und anders anderen Menschen ein Lackmustext ist für die Frage, wie Kirche mit denen umgeht, die aus irgendeinem Grund fremd und anders sind, und ob lebendige und inklusive Teilhabe im kirchlichen Kontext gelingen kann. Die wichtigste Erfahrung dabei ist die: Wenn Menschen in und außerhalb von Kirche auf Augenhöhe zusammenkommen und sich respektieren, haben sie Spaß zusammen. Sie lachen und weinen, erzählen und hören zu, beten und klagen, loben, trauern und feiern. Sie bilden Erzählgemeinschaften und teilen Energie und Hoffnung auf Veränderung. Und sie erleben: Du bist nicht allein! Geht es in der Kirche nicht genau darum?

Und sie erleben: Du bist nicht allein! Geht es in der Kirche nicht genau darum?

  1. Trans*: Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt; inter*: Personen, deren Anatomie nicht eindeutig weiblich oder männlich zugeordnet werden kann; queer: Personen, deren Geschlechtsidentität weder eindeutig weiblich noch männlich ist oder die jenseits heteronormativer Kategorien lieben und leben. Gendersternchen*: Platzhalter, um alle Geschlechtsidentitäten jenseits von „männlich“ und „weiblich“ sichtbar zu machen.
  2. Ich spreche hier nur vom evangelischen Kontext. Die Debatten und Herausforderungen im katholische Kontext sind inhaltlich und kirchenrechtlich ein eigenes Thema.
  3. Vgl. zum Überblick Verband der Evangelischen Studierendengemeinden in Deutschland (Hg.), Die Ehe für alle. Eine Handreichung der ESG, Hannover 2019, S. 13 – 16.
  4. Vgl. zum biblischen Befund die gute Zusammenstellung in ebd. S. 17 – 19.
  5. Vgl. Söderblom, Kerstin, Lebensformen im Pfarrhaus, in: Mantei, Simone/Sommer, Regina/Wagner-Rau, Ulrike (Hg.), Geschlechterverhältnisse und Pfarrberuf im Wandel. Irritationen, Analysen und Forschungsperspektiven, Stuttgart 2013, S. 135 – 146.
  6. Transition: Übergang. Trans*-Menschen ergreifen in dieser Zeit Maßnahmen, um sich äußerlich und körperlich der eigenen Geschlechtsidentität anzugleichen. Dazu gehören meist medizinische Maßnahmen wie Hormoneinnahme und Operationen.
  7. Z.B. Pfarrerin Elke Spörkel, über die ein Film gedreht wurde. Er wurde am 26.07.2020 in der ARD ausgestrahlt. Vgl. Geldner, Wilfried, Die Kirche und das dritte Geschlecht, in: Weser Kurier (19.07.2020), https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/deutschland-welt-vermischtes_artikel,-die-kirche-und-das-dritte-geschlecht-_dossier,-was-wird-aus-der-bremer-innenstadt-_arid,1924175_dossierid,35.html (abgerufen am 11.08.2020). Siehe auch Wolfrum, Sebastian, Endlich ich: Ein transsexueller Pfarrer auf dem Weg zu sich selbst, München 2019.
  8. Vgl. Söderblom, Kerstin, Lebensformen im Pfarrhaus, in: Mantei, Simone/Sommer, Regina/Wagner-Rau, Ulrike (Hg.), Geschlechterverhältnisse und Pfarrberuf im Wandel. Irritationen, Analysen und Forschungsperspektiven, Stuttgart 2013, S. ebd., S. 135 – 146.
  9. Binär: Zweigeschlechtlich.
  10. Häneke, Florence, LGBTIQ* Pfarrer*innen in Deutschland, in: feinschwarz (13.03.2019), https://www.feinschwarz.net/lgbtiq-pfarrerinnen-in-deutschland/ (abgerufen am 10.08.2020).
  11. So zum Beispiel der Youtube-Kanal „Anders Amen“ der beiden lesbischen Pastorinnen und Sinnfluencerinnen Ellen und Stefanie Radtke aus Eime in Niedersachsen, https://www.youtube.com/channel/UC8GQAXuJ_DpNg6hu1HHM73w (abgerufen am 27.10.2020).
  12. Vgl. Schinzler, Nick, Zur Situation von trans* Kindern und Jugendlichen – insbesondere in Familie und Schule, in: Bundeszentrale für politische Bildung (17.12.2020),  http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/269316/zur-situation-von-trans-kindern-und-jugendlichen (abgerufen 10.08.2020). Vgl. auch Söderblom, Kerstin, Schulseelsorge für lesbische Mädchen und schwule Jungs als Beitrag für eine Pastoraltheologie der Vielfalt, in: Breckenfelder, Michaela (Hg.); Homosexualität und Schule, Opladen – Berlin – Toronto 2015, S. 259 – 270.
  13. Nicht binär: Personen, deren Geschlechtsidentität weder eindeutig weiblich noch eindeutig männlich ist.
  14. Vgl. Söderblom, Kerstin, Queer theologische Notizen, Niederlande 2020, S. 116 f.
  15. Vgl. dazu folgenden Überblick https://www.queergottesdienst.de/ (abgerufen am 17.08.2020).
  16. Von dieser Erfahrung berichtet Nadia Bolz-Weber in ihrer Gemeinde der „All Sinners and Saints“. Vgl. Bolz-Weber, Nadia, „Ich finde Gott in den Dingen, die mich wütend machen.“ Pastorin der Ausgestoßenen, Moers 2016, 3. Aufl.
  17. Vgl. dazu Hartmann, Isabel/Knieling, Reiner, Gemeinde neu denken. Geistliche Orientierung in wachsender Komplexität, Gütersloh 2016, 2. Aufl., hier insbes. S. 200 – 207.
  18. Vgl. Söderblom, Kerstin, Darf es auch bunt sein?, in: dies., Queer theologische Notizen, Niederlande 2020, S. 143 – 149, hier: S. 146 f.

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