022012

Foto: GU-JO: men at work (CC BY-NC 2.0), Bildausschnitt

Editorial

Editorial 02-2012

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt keine Leben ohne Bewegung. Insofern ist Transformation eine anthropologische Grundkonstante. Selbst, wenn wir Menschen uns nicht verändern wollen, verändert sich unser Körper, indem wir älter werden. Die Gesellschaft ändert sich, die Umwelt ändert sich, die Technik entwickelt sich weiter. Das ist gut so, auch wenn so mancher bedauern mag, dass man sich beim telefonieren nicht mehr mit dem Fräulein vom Amt unterhalten kann. Niemand, so sagt es die antike griechische Philosophie, steigt zweimal in den denselben Fluss. Eigentlich ist uns das allen klar. Trotzdem gibt es die Scheu vor Veränderungen. Am liebsten hätten wir, dass alles bleibt, wie es ist. Wir haben uns eingerichtet und in unseren Abläufen und Systemen gemütlich gemacht. Aber, wer sich nicht selbst verändert, der wird geändert oder im schlimmste Fall überrollt.

Transformationsprozesse wollen gestaltet werden und zwar in einem Augenblick, in dem man noch gestalten kann. Wer segelt, kennt die Herausforderungen von Wenden und Halsen. Das sind Kursänderungen des Bootes. Bei einer Wende, fährt man mit der Spitze des Bootes durch den Wind, bei einer Halse mit dem Heck. Beide Bewegungen müssen genau zur rechten Zeit erfolgen. Das ist die Zeit, in der man erstens genug Platz und Gelegenheit hat, den Kurs zu ändern. Das ist die Zeit, in der er es nicht zu viel und nicht zu wenig Wind gibt. Eigentlich genau dann, wenn man gar nichts verändern möchte, weil das Boot gerade so schön läuft. Aber wenn man den richtigen Augenblick verpasst, droht der falsche Kurs oder im schlimmsten Fall die Kollision. Also muss man Böen und Gute Winde nutzen, um die Transformation der Bootsrichtung gut zu gestalten, man muss aktiv werden.

Genau davon handelt unser neuer Themenschwerpunkt. Wir fragen, wann man wie aktiv werden muss, um sich auf neue Herausforderungen einzustellen. Und wir gehen selbstverständlich davon aus, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser wissen, dass man Transformationsprozesse aktiv und rechtzeitig gestaltet. Gerade, wenn alles gut läuft. Denn wir wissen alle: Es gibt kein Leben ohne Bewegung.

Dr. Valentin Dessoy, Mainz
Dr. Martin Lätzel, Kiel
Dr. Gundo Lames, Trier
Frank Reintgen, Köln

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