012015

Foto: Douglas Sprott: U-2 — Schottenring 13 (CC BY-NC 2.0), Bildausschnitt

Werkzeuge

Valentin Dessoy

Arbeit mit biblischen Texten in der Beratung: Die Emmausgeschichte

In der Weitergabe und Bearbeitung biblischer Texte spiegelt sich in konzentrierter Form die Weisheit vieler Jahrhunderte. Sie beschreiben in immer neuen Variationen, wie Menschen in unterschiedlichen Formationen und Kontexten Wirklichkeit in ihrer horizontalen (sozialen und organisatorischen) und vertikalen (existentiellen und spirituellen) Dimension verstehen bzw. ihr in der jeweiligen Situation Bedeutung zuschreiben.

Biblische Texte lassen sich daher äußerst wirkungsvoll in beraterischen Situationen einsetzen, insbesondere auch deshalb weil sie in verdichteter die emotionalen Tiefenschichten der Beteiligten ansprechen und besondere zum Klingen bringen.

Biblische Texte lassen sich daher äußerst wirkungsvoll in beraterischen Situationen einsetzen, insbesondere auch deshalb weil sie in verdichteter Form die emotionalen Tiefenschichten der Beteiligten ansprechen und besonders zum Klingen bringen. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist die Emmausgeschichte.

1. Umbruch – zum aktuellen Kontext

Wir leben in einer Welt, die viel verspricht und zugleich viel zu wünschen übrig lässt: Einerseits geht es uns wirtschaftlich so gut wie selten zuvor. Auf der anderen Seite ist die Fassade brüchig. Vieles funktioniert nicht mehr wie gewohnt. Die Welt verändert sich dramatisch schnell, Umbruch und Wandel sind auf Dauer gestellt. Für den einzelnen heißt das: Es gibt einen permanenten Anpassungsdruck, aber auch immer wieder Verletzungen und Enttäuschungen. Oftmals herrscht der Eindruck vor, in einer kaum durchschaubaren Welt nur noch funktionieren zu müssen und dabei allein gelassen zu sein.

Die gesellschaftliche Entwicklung macht auch vor Religion und Kirche nicht Halt. Wir merken, dass vieles in Pastoral und Seelsorge nicht mehr läuft. Die Relevanz kirchlichen Handelns verliert rasant an Bedeutung, sowohl im Blick auf den einzelnen als auch im gesellschaftlichen Zusammenhang. Nicht, weil wir schlecht sind, auch nicht, weil die Verantwortlichen (Führung in Politik, Kirche, …) unfähig sind, sondern weil unsere gewohnten Antworten und Vorgehensweisen nicht mehr passen, wir selbst mit den vielen veränderten Anforderungen und den notwendigen Veränderungen nicht nachkommen.

Umgekehrt neigen Systeme dazu, Muster zu bilden, um stabil und funktional zu bleiben. Auch wir haben uns mehr oder weniger gut eingerichtet. Wir pflegen eine ausgeprägte Binnensicht, schauen kaum über den Tellerrand, grenzen uns gegenüber uns Fremdem ab. Wir reden uns die Situation schön, klagen über vergangene Zeiten, machen andere dafür verantwortlich oder verausgaben uns und werden krank – jeder auf seine Weise. Faktisch machen wir vielfach weiter, wie bisher – weil wir an den alten Bildern hängen, an Weltbildern, Rollenbildern, Kirchen- und Gemeindebildern. Wir haben vielfach einfach keine Idee, keine Vision von einer anderen, einer guten, einer neuen Zukunft.

Alle gesellschaftlichen Funktionssysteme, auch Religion und damit die Kirchen, stehen dauerhaft vor großen Umbrüchen und tiefgreifenden Veränderungen, die erhebliche Verwerfungen mit sich bringen. Es geht – wie das Neue Testament es ausdrückt – um Metánoia, um grundlegende Umkehr, einen qualitativen Sprung, einen Systemwechsel, der spannend sein kann, vor allem aber Unsicherheit und Ängste auslöst.

2. Umkehr – Kernbegriff im Neuen Testament

Gebraucht werden innere Bilder, Ideen und Visionen von einer besseren Zukunft. Visionen machen einen si­gnifi­kanten Unterschied zum Status Quo, sind auf eine gute (gesegnete) Zukunft ausgerichtet sind und bringen die Gegenwart nachhaltig in Bewegung.

Nachhaltige Entwicklung ereignet sich dann, wenn es gelingt, die inneren Bilder zu verändern, die als Hintergrundfolie die Wahrnehmung von Wirklichkeit und damit das Verhalten der Menschen steuern. Gebraucht werden innere Bilder, Ideen und Visionen von einer besseren Zukunft. Visionen machen einen si­gnifi­kanten Unterschied zum Status Quo, sind auf eine gute (gesegnete) Zukunft ausgerichtet sind und bringen die Gegenwart nachhaltig in Bewegung. Visionen haben daher viel mit Umkehr zu tun. Sie veranlassen Systeme aus bestehenden Gleichgewichtszuständen (Lähmungen) auszubrechen, sich neu auszurichten und in der Folge neu aufzustellen.

Umkehr (Metánoia) ist ein Kernbegriff im Neuen Testament. Das Wirken Johannes des Täufers und die Worte Jesu am Anfang des Markusevangelium (Mk 1,15) sind programmatisch: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ und stehen in direktem Zusammenhang mit dem Sendungsauftrag Mk 16, 15. „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ Das Ende (der Auftrag) ist nur vom Anfang (der Umkehrerfahrung) her zu verstehen.

3. Emmaus – Umkehr und Erneuerung im Brennglas

Die Emmausgeschichte am Ende des Lukasevangeliums (Lk 24,13-35) beschreibt den Vorgang der Umkehr und Erneuerung in besonders anschaulicher Weise. Sie markiert im Werk des Evangelisten Lukas (Evangelium und Apostelgeschichte) einen markanten Wendepunkt. Die Erzählung steht am Ende seines Evangeliums. Jesus, für Lukas Höhepunkt der Heilgeschichte, wurde ans Kreuz genagelt und begraben. Die Jünger sind am Boden zerstört, ihre Träume und Hoffnungen sind wie eine Seifenblase geplatzt. Die Bewegung Jesu ist am Ende und das Kommen des Reiches Gottes in weite Ferne gerückt. In dieser Situation verlassen viele der Jünger Jerusalem, den Ort des Geschehens. Sie gehen zurück zu ihren Familien, dorthin, wo sie herkommen. So auch die Emmausjünger.

In dieser Situation, am absoluten Tiefpunkt, begegnen die beiden Jünger einem Unbekannten, der sie eine kurze Wegstrecke begleitet. Die Begegnung mit diesem Menschen verändert die Wirklichkeit der Jünger grundlegend: … und noch am selben Abend kehrten sie um und gingen nach Jerusalem zurück. Der Weg, den die Jünger mit dem Unbekannten gehen beschreibt psychologisch Phasen der Veränderung innerer Bilder, wie sie auch im Zusammenhang von Trauerprozessen beschrieben werden (vgl. Verena Kast). Diesen Weg nachzugehen und ihn auf die eigene Situation (im Kontext von Veränderungsprozessen) zu beziehen, dient die folgende Übung.

4. Auf den Spuren der Jünger – Das Design

Die Übung ermöglicht es den Teilnehmer/innen sich als Person existentiell in Übergangs- und Veränderungsprozessen zu verorten, nachzuspüren, wo man innerlich steht (was die stärkste Resonanz erzeugt), zu entdecken, was bindet und löst, auszuprobieren was nächste Schritte sein können und was diese emotional auslösen.

Dazu wird – angelehnt an methodische Elemente des Bibliodramas – die Begegnung mit dem Emmaustext inszeniert, in Szene gesetzt. Die Teilnehmer/innen hören den Text, gehen den Weg der Jünger nach, verweilen an bestimmten Punkten und kommen dann über ihre Erfahrungen miteinander ins Gespräch.

Die Methode eignet sich für Gruppen von 5 bis 15 Personen. Benötigt wird ein entsprechendes Ambiente, ein hinreichend großer Raum, um sich darin frei bewegen zu können, Sitzgelegenheiten, gedämpftes Licht, ggf. Kerzen. Die Atmosphäre soll Ruhe ausstrahlen und zum Verweilen einladen. Hektik und Störungen sind zu vermeiden. Die Übung dauert je nach Gruppengröße und Variante zwischen 45 und 90 Minuten.

(1) Übung einleiten [5-10 Min.]

Die Übung kann etwa wie folgt eingeleitet werden:

„Ich möchte Sie zu Beginn einladen, den Weg der Emmausjünger nachzugehen und ihren Sinn auf die gegenwärtige Situation zu übertragen. Ich werde zunächst kurz etwas zum Hintergrund bzw. zur Vorgeschichte sagen, danach die Geschichte vorlesen und sie dann bitten, den Weg der Jünger entlang der wichtigsten Stationen nachzugehen“.

Danach folgen einige kurze und prägnante Hinweise auf

  • den aktuellen (organisatorischen) Kontext, in dem die Beteiligten stehen,
  • die Bedeutung innerer Bilder und die Notwendigkeit von Umkehr in Veränderungsprozessen,
  • den Kontext der Emmausgeschichte im Geschichtswerk des Evangelisten Lukas (s.o.)

(2) Geschichte Lk 24,13-35 vorlesen [5-10 Min.]

Im nächsten Schritt wird die Emmausgeschichte in Etappen vorgelesen. Dabei werden – beginnend mit Jerusalem – schrittweise die markanten Stationen (die inneren Schritte) auf DIN-A-4 Blättern auf dem Boden auslegt, so dass die Teilnehmer/innen den Weg im Anschluss nachgehen, die inneren Prozesse nachempfinden und auf die eigene Situation und Person beziehen können (auf hinreichend Abstand zwischen den Stationen achten!):

jerusalem

13 Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
15 Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.
16 Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten.
17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen,
18 und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
19 Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk.
20 Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
21 Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

1. Phase: Klage und Trauer

Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

22 Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,
23 fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.
24 Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.

2. Phase: Hoffnung und Zweifel

Einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.

25 Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
26 Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?
27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

3. Phase: Glaube und Vertrauen

Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

emmaus

28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen,
29 aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
30 Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen.
31 Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.

4. Phase: Sammlung und Erkenntnis

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unter-wegs waren… sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein… Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn.

32 Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?
33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.
34 Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
35 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

5. Phase: Vision und Aufbruch

Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.

(3) Weg nachgehen [15-30 Min.]

Die Geschichte von Emmaus ist jetzt präsent und der Weg, den die Jünger mit dem Auferstandenen gehen, ist im Raum ausgelegt. Es folgt die Einladung sich in die Inszenierung einzubringen:

„Ich lade Sie ein, den Weg der Emmausjünger nachzugehen. Machen Sie Halt an den Stationen. Lesen Sie vielleicht noch einmal den Text, der dort steht. Lassen Sie ihn auf sich wirken und prüfen Sie, was anklingt, wenn Sie an die aktuelle Situation der Kirche, speziell der Kirche von […] denken:

Suchen sie anschließend den Platz, der Ihren Zustand angesichts der aktuellen Situation am ehesten kennzeichnet. Wo empfinden Sie die stärkste Resonanz bzw. Kongruenz:

  • Vielleicht sind Sie an einem Punkt, an dem Sie innerlich hadern oder um die Dinge trauern, die offensichtlich nicht mehr möglich sind [auf Station 1 verweisen/ selbst dort hingehen]?
  • Vielleicht sehen Sie Hoffnungszeichen aber auch Anzeichen, die sie zweifeln lassen, ob es eine gute Zukunft geben wird [auf Station 2 verweisen/ selbst dort hingehen]?
  • Vielleicht spüren die innere Überzeugung und das Vertrauen, Gott will es so und alles wird gut [auf Station 3 verweisen/ selbst dort hingehen]?
  • Vielleicht können Sie auch bereits den inneren Sinn der aktuellen Krise verstehen und haben eine Vision, wo es hin gehen kann [auf Station 4 verweisen/ selbst dort hingehen]?
  • Vielleicht haben Sie die alten Bilder schon verlassen, sind aufgebrochen, um Kirche neu zu denken und zu gestalten [auf Station 5 verweisen/ selbst dort hingehen]?

Wichtig ist, deutlich zu machen, dass es nicht darum geht, eine Aufgabe zu lösen oder sich miteinander zu vergleichen:

„Auch wenn das Ziel klar ist (Jerusalem), es gibt doch keine Rangordnung auf diesem Weg, kein richtig oder falsch, kein besser oder schlechter. Wichtig ist, wahrzunehmen, wo Sie stehen, welchen inneren Weg Sie bereits gegangen sind und was noch vor Ihnen liegt. Jede/r hat seine/ihre Position, sein/ihr Tempo auf dem Weg!“

(4) Wahrnehmung reflektieren und zur Sprache bringen [10-45 Min.]

Reflexion und Kommunikation der Erfahrungen mit Text und Weg können auf unterschiedliche Weise erfolgen:

a) Variante 1: Interview der Teilnehmer/innen

Interviews sind dann angezeigt, wenn es darauf ankommt, dass jede/r erst einmal bei sich selbst schaut, bevor er/sie sich in die Auseinandersetzung begibt. Die Interviews werden entlang des Weges bei kleineren Gruppen mit allen, bei größeren Gruppen exemplarisch geführt. Mögliche Einleitung und Leitfragen dazu sind:

„Damit wir voneinander hören und uns besser verstehen, möchte ich Sie jetzt kurz (exemplarisch) befragen, wie es ihnen auf dem Weg ergangen ist

  • Was bewegt Sie, wenn Sie, wenn Sie hier an dieser Stelle bei [Schlagwort der Station] stehen?
  • Was liegt hinter/ vor Ihnen und welche Resonanzen spüren Sie dazu?
  • Was hält Sie an dieser Stelle zurück (was bindet Sie) und was treibt sie voran (zieht Sie an)?
  • Was werden Sie getan haben, wenn Sie in (ihrem) Jerusalem angekommen sind?
  • …“

Es müssen nicht allen die gleichen Fragen gestellt werden. Abwechslung kann spannend sein. Wenn ein/e Teilnehmer/in zu einer anderen Frage, die sie schon gehört hat, etwas sagen will, wird sie das tun. Spontane Nachfragen seitens des/der Anleitenden sind (im vorgegebenen Zeitrahmen) möglich. Wichtig dabei ist, dass es keine Wortwechsel zwischen den Teilnehmer/innen gibt.

b) Variante 2: Gruppengespräch

Bei größeren Gruppen werden die Teilnehmenden aufgefordert, sich in (bzgl. der Abschlusspositionierung) homogenen oder gemischten Gruppen zusammen zu stellen, um Wahrnehmungen und Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit dem Text miteinander auszutauschen. Leitfragen dazu sind die gleichen wie beim Interview (vgl. a)). Am Ende kann eine schlaglichtartige Befragung der Gruppen stehen, um die Schwerpunkte des Austauschs für die Gesamtgruppe transparent zu machen.

c) Variante 3: Gespräch in Tandems

Die Teilnehmenden werden aufgefordert, sich eine/n Partner zu suchen, um Wahrnehmungen und Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit dem Text im gemeinsamen Gehen miteinander auszutauschen. Sie können dazu, den Raum verlassen und haben 30 Minuten Zeit. Leitfragen dazu sind die gleichen wie beim Interview (vgl. a)). Am Ende kann eine Blitzlichtrunde stehen, in der jede/r mit einem Satz seine wichtigste Erkenntnis formuliert und für die Gesamtgruppe fruchtbar macht.

(5) Abschlussritual [5-8 Min.]

Zum Abschluss kann man (gemeinsam) ein Gebet sprechen oder ein Abschlussritual setzen, das (gerade bei großer Unterschiedlichkeit) den Gemeinschaftsaspekt in den Vordergrund stellt.

Beispielhaft hierfür ist ein Ritual, das auf Pierre Stutz (Theologe und Buchautor aus der Schweiz) zurückgeht. Der/die Anleiterin führt die Teilnehmer/innen durch das Ritual und nimmt dabei selbst teil. Nachdem die Stationen des Emmausweges in die Mitte des Raumes gelegt wurden (ggf. eine brennende Kerze herum),

Stellen Sie sich bitte im Kreis um den Emmausweg in der Mitte auf, so dass sie etwa 30 cm Abstand zueinander haben…

Schließen Sie die Augen, konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem… spüren Sie nach, wie er kommt und geht, … kommt und geht… Sie werden innerlich ruhig und sind ganz bei sich…

Finden Sie einen festen Stand auf Ihren Füßen, Ihre Füße haben etwas Abstand voneinander und Ihre Knie sind ganz leicht gebeugt (also nicht durchgedrückt)… Stehen Sie bewusst auf dem Boden… spüren Sie den Druck, den die Erde von unten auf Ihre Fußsohlen ausübt und Sie hält… Sie stehen fest und sicher…

Richten Sie sich auf… knüpfen Sie mit ihrem Scheitel an den Himmel an… wie eine Marionette… spüren wie sich Ihr Körper aufrichtet, Haltung gewinnt… spüren Sie, wie Energie zwischen Himmel und Erde fließt… warm und kraftvoll…

Legen Sie Ihre rechte Hand auf die linke Schulter Ihres/er Nachbarn/in… spüren Sie die Wärme, die Energie, die von der Hand ausgeht… lassen Sie die Energie fließen… geben Sie der Kraft Raum, die untereinander wirkt… der Geist wirkt in uns… und vielleicht entsteht so etwas, wie ein Gefühl von Dankbarkeit…

Nehmen Sie die Hand von der Schulter Ihres/r Nachbarn/in weg… das Bewusstsein dieser Erfahrung bleibt… öffnen Sie die Augen und schauen Sie sich im Kreis der Teilnehmer/innen um… jede/r einzelne ist wichtig… zeigen Sie Ihren Dank, indem Sie sich leicht voreinander verneigen.“

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