012015

Foto: digital cat: Mal- und Zeichenbedarf Schachinger - in München - Hackenviertel (CC BY 2.0), Bildausschnitt

Statements

Edith-Maria Magar

Was anders wäre als heute

futur2 ist die grammatikalische Form mit der eine Zukunft beschrieben wird, die bereits Wirklichkeit geworden ist. Von welcher Zukunft wollen Sie, dass Sie morgen einmal gewesen sein wird? Oder anders gefragt: Mal angenommen, in Zukunft würde sich Kirche und Gesellschaft so weiter entwickelt haben, wie Sie es sich wünschen, wie sähe das dann aus? Was wäre anders als heute?
  • Die Kirche hat einen Entwicklungsschritt gemacht: von der hierarchisch mächtigen strukturorientierten, belehrenden Kirche hin zu einer lernenden, hörenden, die Nähe und Lebenswirklichkeiten aller Menschen suchenden und von ihnen lernenden dienenden Gemeinschaft. Das hat ein Neulernen, ein Umdenken aller vorausgesetzt = Metanoia im wahrsten Sinne, viele Hauptamtliche haben spezielle Qualifizierungsmaßnahmen, Supervisionen, Hospitationen durchlaufen und entsprechende Kompetenzen erworben.
  • Kirche hat sich von Institutionen getrennt, aus denen sich das Leben schon längst verabschiedet hat, sie hat Entschiedenheit gezeigt im „Einfrieren des längst wirkungslos Bekannten“ (Zulehner), und geht dahin, wo das Leben pulst. Sie ist  frei von … und frei für
  • Sie legt Wert auf eine qualifizierte, glaubwürdige Evangelisierung, die als FrohBotschaft Freude, Sinn und Zuversicht bringt; sie beharrt nicht mehr auf überkommenen Strukturen, standardisierten Handlungsweisen und Machterhalt, was in der Vergangenheit  zu oft als krank machender (Burnout)-Aktionismus viel Lebenskraft absorbierte.
  • Zusammen mit allen Menschen guten Willens verlebendigt sie die „soziale Dimension der Evangelisierung“ (EG 176) und begibt sich an die Ränder, kennt die Nöte der Armen, hat eine Compassion für die Not der Menschen und eine „kairologische Sensibilität“ für die relevanten Kontexte. Sie ist sich ihrer eigenen Not und „Armseligkeit“ durchaus bewusst.

Kirche intensiviert die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Akteuren der Zivilgesellschaft, sie sucht die Menschen auf und erfragt von ihnen: „was willst du, das ich dir  tun soll?“

  • Kirche intensiviert die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Akteuren der Zivilgesellschaft, sie sucht die Menschen auf und erfragt von ihnen: „was willst du, das ich dir  tun soll?“ hier wird die Option für die Armen gelebt, souverän, angstfrei, professionell und partizipativ.
  • „Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee“ das Anliegen von Papst Franziskus (EG 231) hat u.a. eine alltagstaugliche Pastoral im Licht des Evangeliums befördert: was will der Herr durch uns wirken angesichts von Flüchtlingsnot, Inklusion, Option für die Armen, Sterbehilfe, Ausländerfeindlichkeit, Vielgestaltigkeit der Familien- und Geschlechterrolle; wo, wie fordern uns diese Realitäten in unserer Evangelisierung heraus und welche Chancen eröffnen sie?
  • Kirche und Gesellschaft verstehen ihren Auftrag/Sendung/Mission vom Einzelnen her

Eine charismenorientierte Einbindung von Frauen und Männern, Jungen und Mädchen hat neue entlastende, vergemeinschaftende und kollegiale Formen von Miteinander-Kirche-sein generiert

  • Eine charismenorientierte Einbindung von Frauen und Männern, Jungen und Mädchen hat neue entlastende, vergemeinschaftende und kollegiale Formen von Miteinander-Kirche-sein generiert, mehr Freude und Zuversicht sind spürbar.
  • Punktuelle exemplarische Formen von Gemeinschaftserfahrung, von Gottesdienst, Gebetsformen und -orten („Andersorte“) haben die längst überholte Pfarrei abgelöst; sie beleben die Gemeinschaft, sind nahe bei den Menschen und gestalten sich aus der Gabenvielfalt aller. Die Predigten begabter Frauen und Männer sind eine Quelle der Inspiration, wie auch die Ideen und Beiträge in anderen Wesensmerkmalen der Kirche.
  • Coinonia ist ein unverzichtbarer Bestandteil, eine heilvolle Alternative zum Individualismus geworden. Politik und Sozialwissenschaften sind an good practices Beispielen interessiert.
  • Konfessionsverbindende Paare sind zum gemeinsamen Mahl eingeladen, ebenso willkommen sind wiederverheiratet Geschiedene; sie behalten bei Wiederverheiratung ihren Arbeitsplatz.
  • Die Frauenquote braucht es nicht mehr, weil die Begabungen, Kompetenzen aller wichtiger sind als das Geschlecht. Geschlechtergerechtigkeit wird ernst genommen, Frauen wie Männer mit hoher fachlicher, sozialer und personaler Kompetenz leisten auch in zentralen Gremien z.B. als Generalvikarin richtig gute Führungsarbeit. Diakoninnen prägen ebenso das Bild dieser Kirche; Frauen und Männer, jung und alt, arbeiten teamfähig zusammen. Begabte junge Menschen finden in Kirche und Gesellschaft neue sinnstiftende Karrierepfade und bleiben der Kirche erhalten. In allem ist das gemeinsame betende Befragen des Willens Gottes erste Voraussetzung pastoraler Planungen. Die Kleriker sind entlastet und haben wieder mehr Kraft und Freude in ihrer Sendung. Frauen in ihren Reihen sind erwünscht. Das zivilgesellschaftliche Interesse an diesen Entwicklungen hat enorm zugenommen.
  • Größte Sorge der Kirche: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde“ (1Kor 9,16)
  • Größte Freude: mit neuem Selbst-Bewusstsein sagen zu können „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen.“

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