022011

Foto: Stephan Malicke: U-Bahnhof im Küchendesign (CC BY-NC-SA 2.0), Bildausschnitt

Editorial

Editorial 02-2011

Liebe Leserinnen und Leser,

das Thema Innovation hat Konjunktur. In vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens sind insbesondere technische Innovationen der Motor für nachgelagerte Veränderungen und Entwicklungen, z.B. was Arbeitsvorgänge und Steuerungsprozesse in Organisationen betrifft. Unternehmen investieren hohe Summen in die Grundlagenforschung als auch in die Entwicklung neuer Produkte und Fertigungstechnologien. Nur so können sie überleben und dauerhaft am Markt bestehen.

In gesellschaftlichen Institutionen und Non-Profit-Organisationen ist das etwas anders. Hier geht nicht nur und nicht primär um Gewinnerzielung, allenfalls um Kostenkontrolle und -minimierung . Die Aufgabe ist eine andere. Institutionen und Non-Profit-Organisationen haben in erster Linie eine inhaltlich bestimmte Zielsetzung und Aufgabenstellung. Sie sichern und vermitteln damit immer auch Beständigkeit und Verlässlichkeit. Und dennoch sind auch sie den gesellschaftlichen Veränderungen ausgesetzt. Veränderte Umweltanforderungen verlangen veränderte Prozesse und Produkte bzw. Leistungen. Und je höher das Tempo der Veränderungen ist, desto stärker ist Innovation gefordert – gerade um Kontinuität und Sicherheit bieten zu können.

Das gilt auch für die Kirchen. Um sich in einer hoch dynamischen Gesellschaft kontinuierlich und verlässlich strategisch ausrichten zu können, braucht die Kirche ein angemessenes Verständnis und eine funktionierende Praxis der Erneuerung.Innovation hat dabei stets experimentellen Charakter, kommt systemisch gesehen von unten und von außen, unterbricht Routinen und Muster, eröffnet Optionen für die Zukunft. Innovationen in der Kirche haben zumeist mit Umkehr zu tun, wirken prophetisch und sind letztlich – theologisch gesprochen – Wirkungen des Heiligen Geistes.

Obgleich die Kirche sich in zweitausend Jahren als Organisation mit unglaublichem Entwicklungspotenzial gezeigt hat, ist Erneuerung für Kirche heute keine leichte Übung. Was heißt eigentlich Innovation und welche Rahmenbedingungen sind hierfür erforderlich? Wie stellt sich die Innovationsfähigkeit und -praxis kirchlicher bzw. gesellschaftlichen Institutionen dar? Was wird in Innovation investiert, was müsste investiert werden? Welche offenen und geheimen Verbotsschilder sind zu identifizieren und zu beseitigen, um innovationsfähig zu werden? Und was bedeutet für die jeweilige Systemlogik, also für die Kirchen organisatorisch und theologisch?

Um solche und ähnliche Fragen geht es auf demKongress„Siehe, ich mache alles neu“ (Off 21,5). Innovation als strategische Herausforderungin Kirche und Gesellschaft”, der vom5. bis 6. Dezember 2011in derThomas-Morus-Akademie/ Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg stattfindet. Auch wir möchten mit unserem SchwerpunktthemaInnovation am Dialog über die Zukunft von Gesellschaft und Kirche beteiligen.Wir laden Sie ein, sich aktiv in den Dialog einzubringen und den Diskurs im Netzwerk weiterzuführen.Nutzen Sie die Möglichkeit, im Forum Ihre Sichtweisen auszutauschen.

Wir wünschen Ihnen interessante Anregungenund viel Spaß beim Blättern und Lesen in unserem aktuellen Schwerpunktthema: Inovation

Dr. Valentin Dessoy, Mainz
Dr. Martin Lätzel, Kiel
Dr. Gundo Lames, Trier
Frank Reintgen, Köln

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