012014

Foto: Schub@: take a seat, read a book (CC BY-NC-SA 2.0)

Service & Dialog

Frank Reintgen

Buchrezension: Quilling, Eike et.al.: Praxiswissen Netzwerkarbeit

Quilling, Eike et.al. 2013. Praxiswissen Netzwerkarbeit: Gemeinnützige Netzwerke erfolgreich gestalten. Wiesbaden. Springer VS.

Netzwerke haben sich in ganz unterschiedlichen Kontexten als wichtiges Instrument der Sozialarbeit herausgebildet. Die Kooperation unterschiedlicher Träger in einem Netzwerk ermöglicht es, die zergliederte und spezialisierte Angebotsstruktur sozialer Dienstleister zu bündeln, vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen und so neue Potentiale zu entfalten. Das soeben erschienene Buch „Praxiswissen Netzwerkarbeit“ soll einen Beitrag dazu leisten, Netzwerkstrukturen im sozialen Kontext ebenso professionell aufzubauen und managen zu können, wie dies in der Wirtschaft selbstverständlich ist“.

Sehr systematisch wenden es sich dem Thema „Netzwerkarbeit“ fokusiert auf den Kontext „Sozialarbeit“ zu. Anliegen ist es, sowohl als Lehrbuch in Studienkontexten dienen zu können, wie auch Menschen die in Netzwerken hauptberuflich arbeiten, Hilfsmittel an die Hand zu geben, die Qualität der Netzwerkarbeit zu optimieren.

Mit einer Klärung des Begriffs „Netzwerk“ steigt das Autorenteam ins Thema ein. Bekannte Differenzierungen von Netzwerktypen werden vorgestellt. Die weiteren Ausführungen in diesem Buch beziehen sich auf sogenannte künstliche Netzwerke im Nonprofit-Bereich (Dritter Sektor). Netzwerke so verstanden, lassen sich beschreiben als über einen gewissen Zeitraum verbindliche Kooperationsform unabhängiger Anbieter sozialer Dienstleistung, die eine gemeinsame Zielsetzung verbindet. Auf Grundlage dieses Verständnisses werden Erfolgsprinzipien und Strukturmerkmale der Netzwerkarbeit vorgestellt.

In den weiteren Kapiteln greift das Autoren-Team sehr praxisorientiert unterschiedliche Fragestellungen auf, die in der Netzwerkarbeit regelmäßig als herausfordernd erlebt werden. So beschrieben sie die Herausforderungen, die bei der Initiierung von Netzwerken immer wieder im Vorfeld zu klären sind: Wer sind die Stakeholder? Wie kann ein gemeinsames Leitbild gefunden werden? Welche Rechtsform (z.B. Verein) ist geeignet, um das Netzwerkziel am besten zu erreichen?

Mit vielen Schaubildern und Übersichtstabellen werden wesentliche Aufgaben und Instrumente des Netzwerkmanagementes in Grundzügen vorgestellt. Der Netzwerk-Maßnahmen-Plan wird als mögliches Tool zur Koordination der Netzwerkarbeit präsentiert.

Die Bedeutung der Moderation als ständige Aufgabe der Netzwerkarbeit wird auf Grundlage eines einfachen Prozessmodell herausgearbeitet. Methoden des Wissensmanagement werden in ihrem Potential für Netzwerkarbeit entfaltet. Auch das Konfliktmanagement kommt in den Blick. Dabei wird vor allem das Konfliktpotential thematisiert, das Netzwerken strukturbedingt zu eigen.

Mit einem eigenen Kapitel wird auf die Bedeutung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hingewiesen. Dabei werden (auch aus anderen Kontexten bereits bekannte) Methoden und Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit zusammengetragen und in den Kontext der Netzwerkarbeit transformiert.

Die beiden letzten Kapitel widmen sich den Themen „Evaluation“ und „Finanzierung“ von Netzwerken. Evaluation wird als bleibender, wiederkehrender Prozess der Netzwerkarbeit gesehen. Indikatoren, Methoden und Verfahren werden in knapper Form vorgestellt. Schaubilder liefern hilfreiche Matrixen bzw. Raster, die leicht in die eigene Praxis übertragen werden können. Wie sich Finanzmittel für Netzwerkarbeit generieren lassen, beschrieben die Autoren mit verschiedenen Maßnahmen aus dem Bereich Foundraising. Eine Umfangreiche Literaturliste rundet das Buch ab.

Wer eine theoretische Diskussion rund um die Netzwerkarbeit erwartet oder nach neuen Erkenntnissen aus der Netzwerkforschung sucht, wird enttäuscht. Wer aber nach einer ebenso gut verständlichen wie auch fundierten Zusammenfassung von Methoden, Funktionsweisen und Herausforderungen der Netzwerkarbeit im Nonprofit Bereich sucht, dem kann das Buch gut empfohlen werden. Praktiker werden hier viel Anregendes für die Reflexion und Gestaltung der eigenen Netzwerkarbeit finden.

 

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